26. Juli 2021, 11:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Grünes Licht für den Piks für Kinder: Die Experten der EMA empfehlen die Zulassung des Moderna-Impfstoffes auch für 12- bis 17-Jährige. Das dürfte den Druck auch auf die deutschen Behörden erhöhen.
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat sich für die Zulassung von Moderna und damit eines zweiten Corona-Impfstoffes für Kinder und Jugendliche ausgesprochen. Der Präparat des US-Herstellers kann nach der EMA-Empfehlung auch 12- bis 17-Jährigen gespritzt werden.
Zulassung von Moderna-Impfstoff für Kinder und Jugendliche nur noch Formsache
Studien belegten, dass der Impfstoff ebenso sicher und verträglich sei wie bei Erwachsenen, teilte die EMA in Amsterdam mit. Der Schutz vor einer Covid-Erkrankung lag in den Studien demnach bei 100 Prozent. Die EMA-Experten hatten die Daten geprüft und nun positiv bewertet. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, was als Formsache gilt.
Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin begrüßte die Entscheidung der Behörde. Auf Twitter nannte das Ministerium sie eine gute Nachricht. „Die Länder können Kindern und Jugendlichen, die geimpft werden wollen, so noch schneller ein Impfangebot machen.“
BioNTech-Impfstoff seit Mai für 12- bis 17-Jährige zugelassen
Das Präparat von Moderna mit dem Namen Spikevax wäre damit der zweite Corona-Impfstoff, der auch jungen Menschen verabreicht werden darf. Ende Mai war das Präparat von BioNTech/Pfizer auch für 12- bis 17-Jährige zugelassen worden. Der Impfstoff von Moderna ist bereits für Menschen ab 18 Jahren in der EU zugelassen. Ebenso wie Erwachsene können die Impfung auch bei Minderjährigen mit zwei Injektionen im Abstand von vier Wochen erfolgen, teilte die EMA mit.
Kinder und Jugendliche erkranken zwar vergleichsweise selten an Covid-19. Aber nach Ansicht der Experten der EMA sind dennoch die Vorzüge einer Impfung höher einzuschätzen als mögliche Risiken vor allem bei den Jüngeren mit Vorerkrankungen und daher erhöhtem Risiko.
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Moderna bei Kindern und Jugendlichen ebenso wirksam wie bei Erwachsenen
Die Wirksamkeit von Spikevax war nach Angaben der EMA in einer umfangreichen Studie mit mehr als 3700 Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren untersucht worden. Daraus werde deutlich, dass das Präparat ebenso wirksam sei wie bei jungen Erwachsenen ab 18 Jahre. Der Hersteller selbst hatte zuvor in den USA den Impfstoff bei etwa 2500 Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren geprüft. Die Wirksamkeit lag dabei nach Angaben des Unternehmens bei 100 Prozent.
Auch die Experten der EMA bestätigten nun, dass das Präparat ebenso sicher und verträglich sei wie bei Erwachsenen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehörten Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit und Fieber. Die Symptome seien aber meist mild und würden nur wenige Tage andauern.
Die bei Erwachsenen festgestellten sehr seltenen Nebenwirkungen wie Entzündung des Herzmuskels und Entzündung des Herzbeutels konnten den Experten zufolge angesichts der geringen Zahl der Versuchspersonen zwar nicht festgestellt werden. Doch gebe es keinen Zweifel an der Sicherheit des Präparates. Die Kontrolle auf mögliche Nebenwirkungen wird aber dauerhaft fortgesetzt, erklärte die EU-Behörde.
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Druck auf Stiko wächst, Impfung für Kinder und Jugendliche zu empfehlen
Die Entscheidung der EMA könnte den Druck auch auf deutsche Behörden erhöhen. Bisher empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die Impfung nur für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen. Doch angesichts der steigenden Infektionszahlen und der raschen Ausbreitung der Delta-Variante drängen Politiker auf eine Erweiterung der Empfehlung. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek äußerte am Freitag die Hoffnung, dass die Stiko ihre Empfehlung erweitern werde. Mit der erwarteten Zulassung des Moderna-Impfstoffs seien dann „zwei hochwirksame Präparate auf dem Markt, mit denen wir unsere Impfkampagne auf weitere, bisher von der Impfung weitgehend ausgeschlossene Bevölkerungsgruppen, ausweiten können.“
Viele andere Länder impfen bereits 12- bis 17-Jährige, auch um die Herdenimmunität zu erreichen.
Mit Material von dpa