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Allergien ein Ende machen

Für wen eignet sich eine Hyposensibilisierung?

Junge bei der Hyposensibilisierung
Bei der Hyposensibilisierung werden Allergiker quasi mit dem (und gegen den) Stoff geimpft, auf den sie überempfindlich reagieren. Die Methode empfiehlt sich aber nicht für jeden. Foto: Getty Images
Laura Pomer

10. Juni 2020, 5:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers, deren Symptome Betroffenen schwer zu schaffen machen können. Die gute Nachricht: Durch Hyposensibilisierung kann man Allergien nachhaltig ein Ende bereiten. Die schlechte: Die Maßnahme eignet sich nicht für jeden; zudem kommt es bei einer Hyposensibilisierung häufig zu Nebenwirkungen. Alles Wichtige dazu lesen Sie bei uns.

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Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem mit übermäßiger Abwehr auf eigentlich harmlose Umwelteinflüsse. Es werden Botenstoffe ausgestoßen, die eigentlich die Aufgabe haben, (feindliche) Eindringlinge im Organismus zu bekämpfen.

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Eine Pollenallergie ist ein Beispiel für eine zwar unangenehme, aber eher harmlose Allergie: Bei Betroffenen kitzelt es in der Nase, die Augen fühlen sich dick und geschwollen an (und sehen auch so aus), und zuletzt kann das ständige Husten natürlich anstrengend sein. Eine Hyposensibilisierung könnte dem Leid ein Ende bereiten.

Wie funktioniert eine Hyposensibilisierung?

Bei einer Hyposensibilisierung (oft auch Desensibilisierung genannt) wird quasi eine Impfung gegen das Allergen vorgenommen, welches die Beschwerden verursacht. Der Fachbegriff lautet spezifische Immuntherapie (SIT). Die Hyposensibilisierung zielt auf eine dauerhafte Beseitigung der allergischen Reaktion ab und unterscheidet sich somit eindeutig von einer symptomatischen Behandlung durch bspw. Antihistaminika, welche die Allergie-Anzeichen (u.a. Juckreiz, Fließschnupfen) nur kurzfristig lindert.

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Hyposensibilisierung klassisch per Spritze

Abhängig von der Art der Allergie verläuft eine Hyposensibilisierung klassischerweise über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Ausnahme: die Pollenallergie, bei der manchmal eine Kurzzeittherapie von nur etwa sechs Wochen ausreichend ist, um eine Gewöhnung an das Allergen herbeizuführen.

Patienten bekommen in regelmäßigen Abständen Extrakte von bspw. Pollen in den Oberarm gespritzt, damit ihr Organismus sich nach und nach an das Allergen gewöhnt. Die Behandlung beginnt mit der Steigerungsphase, in der die Dosis des Allergens kontinuierlich bis zum Erreichen einer Höchstdosis gesteigert wird. In der darauffolgenden Erhaltungstherapie vergrößern sich die Abstände zwischen den Spritzen bei gleichbleibender Dosis.

Allergen-Gewöhnung unter der Zunge

Eine etwas neuere Methode der Hyposensibilisierung kann der Patient selbst vornehmen, indem er sich den Erreger, den er nicht verträgt, selbst verabreicht: per Tropfen, Sprühstoß oder Tablette unter die Zunge. Diese sogenannte sublinguale Immuntherapie (SLIT) wird gern von Patienten gewählt, die Angst vor Spritzen haben. Manche Ärzte haben jedoch Zweifel an ihrer Wirksamkeit.

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Für wen eignet sich eine Hyposensibilisierung (nicht)?

Laut den offiziellen Leitlinien durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) eignet sich eine Hyposensibilisierung besonders bei Pollen- und Insektengiftallergien. Auch bei einigen anderen Soforttyp-Allergien auf z.B. Hausstaub, Schimmelsporen sowie bestimmte Nahrungsmittel sollen sich gute Therapieerfolge erzielen lassen. Laut der AWMF funktioniert die Allergen-Gewöhnung besonders gut bei „Kindern und Jugendlichen und bei neu entstandenen Allergien in den ersten Jahren“. Eine Altersgrenze nach oben gebe es nicht. Aber: einige Gegenanzeigen, die gegen eine Hyposensibilisierung sprechen.

Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen muss die Möglichkeit einer Allergie-Entwöhnung sorgfältig geprüft werden. Keinesfalls sollte sie bei bspw. Menschen mit fortgeschrittenen Krankheiten der Atemwege oder schwerwiegenden Leiden wie akuten Krebserkrankungen, Tuberkulose, Leberfunktionsstörungen- oder Niereninsuffizienz durchgeführt werden. Ausführlicher zu den Gegenanzeigen äußern sich die AWMF in ihren Leitlinien.

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Nebenwirkungen von Hyposensibilisierung

Bei einer Hyposensibilisierung kann es häufig zu (teils heftigen) Nebenwirkungen kommen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Den Patienten werden einer oder mehrere der Stoffe verabreicht, auf die sie erwiesenermaßen allergisch reagieren. Entsprechend äußern sich die Unverträglichkeiten häufig wie die eigentliche Allergie und können von Hautausschlag über Asthma-Anfälle bis hin zu schlimmstenfalls einem anaphylaktischen Schock reichen, einer besonders schweren Form der allergischen Reaktion, der tödlich enden kann. Bei der sublingualen Immuntherapie können Reaktionen im Mundraum (Pusteln, Kribbeln) dazu kommen.

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Ärzte raten zur Hyposensibilisierung, wenn…

Unabhängig von gesundheitlichen Voraussetzungen und der technischen Möglichkeit raten Ärzte eher dann zu einer Hyposensibilisierung, wenn die Beschwerden sehr groß und die Symptome ggf. lebensbedrohlich sind. Ebenso ein Argument: Wenn sich die Allergene schwer oder gar nicht vermeiden bzw. mit Medikamenten kaum in den Griff bekommen lassen.

Am Ende ist es natürlich immer eine Einzelfallentscheidung. Grundsätzlich dazu befähigt, eine Hyposensibilisierung durchzuführen, sind fast alle niedergelassenen Ärzte (u.a. Dermatologen, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte), Lungenfach- und Kinderärzte.

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