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Bisher für Jugendliche empfohlen

Ist die HPV-Impfung für Erwachsene sinnvoll? Das sagt der Experte

Frau bei der HPV-Impfung
FITBOOK hat einen Arzt gefragt, ob die HPV-Impfung auch für Erwachsene sinnvoll wäre Foto: Getty Images
Laura Pomer

19. Mai 2023, 17:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Impfung gegen Humane Papillomviren (kurz: HPV) gilt als sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung bestimmter Krebsarten, darunter Gebärmutterhalskrebs. Sie wird vor allem Jugendlichen empfohlen. Doch ist es deshalb im Erwachsenenalter zu spät? Oder wäre die HPV-Impfung weiterhin sinnvoll? FITBOOK hat sich informiert.

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Zur gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs gehört seit einigen Jahren ab dem 35. Lebensjahr ein Abstrich auf Humane Papillomviren, also ein HPV-Test, in Kombination mit einem zytologischem Abstrich vom Muttermund.1 Dabei gilt ein positiver HPV-Test zu einem gewissen Grad als Risikofaktor. Denn Ärzte gehen auf Basis der Statistik davon aus, dass in den darauffolgenden 10 bis 15 Jahren das Virus die Wahrscheinlichkeit einer Entstehung von Krebszellen erhöhen kann. Dabei gibt es die Möglichkeit, einer HPV-Infektion vorzubeugen – per Impfung. Doch eine HPV-Impfung für Erwachsene ist bisher weniger üblich. FITBOOK geht im Folgenden genauer darauf ein, warum die Maßnahme bisher vor allem bei Jugendlichen Anwendung findet – und ob sie dabei in Wahrheit auch später im Leben noch sinnvoll wäre.

Immunisierung gegen HPV (nur) für Jugendliche empfohlen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Recht früh also. Die Absicht dahinter: Jugendliche gegen das Virus zu immunisieren, bevor sie sexuell aktiv werden. Denn Geschlechtsverkehr gilt als wesentlicher Infektionsweg. An dieser Stelle ist es vielleicht wichtig zu wissen, dass auch die Verwendung von Kondomen nicht immer einen zuverlässigen Schutz vor einer HPV-Infektion bietet. Demnach kommen bestimmte HP-Viren nicht nur im Bereich der Schleimhäute, sondern auch auf der Haut im Genital- und Analbereich vor.

Das aktuelle Impfvorgehen

Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfdosen im Abstand von etwa fünf Monaten nötig. Wurde dieser Abstand verkürzt, sollte man demnach eine dritte „Nachholimpfung“ im Verlauf des 14. Lebensjahrs durchführen, erklärt das RKI.2 „Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, empfiehlt die Stiko, diese noch bis zum Alter von 17 Jahren nachzuholen.“

Doch was ist danach? Die Gefahr einer Infektion besteht auch in der Volljährigkeit. Eine Empfehlung für Frauen und Männer über 18 ist der RKI-Veröffentlichung jedoch nicht zu entnehmen. Und auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums schreibt: „Eine bundesweite Impfempfehlung für Frauen und Männer ab 18 Jahren gibt es in Deutschland derzeit nicht.“3 Zurecht nicht? FITBOOK hat einen Arzt gefragt.

Ist die HPV-Impfung für Erwachsene sinnvoll? Experte sagt: ja

Dr. med. Christian Albring ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Er hält die HPV-Impfung für Erwachsene durchaus für empfehlenswert – insbesondere, wenn diese bei einer Patientin erstmalig erfolgt. Vor allem ungeimpfte Frauen, die eine neue Beziehung eingehen, sollten demnach darüber nachdenken.

Dass Erwachsene im Kontext HPV-Impfung bisher eher nicht im Fokus standen, hatte natürlich weniger mit ihrem Alter an sich zu tun als mit der scheinbaren Konsequenz daraus: dass sie über die Jahre mehr Sexualpartner hatten. Dies würde bei ihnen die Wahrscheinlichkeit, bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen zu sein, erhöhen. Und man ging lange davon aus, dass die Impfung nach einer durchgemachten HPV-Infektion nicht mehr wirksam ist. Das weiß man heute besser, so Albring. „Mittlerweile haben wir den nonavalenten Impfstoff“, der folglich vor neun Typen des humanen Papillomvirus schützen kann. Dabei verändere der Erreger sich stets. Er sei nicht immer gleich denen im Impfstoff enthaltenen Virustypen und folglich eine Impfung auch nach einer Infektion durchaus sinnvoll.

Auch interessant: Was bedeutet ein positiver Test auf HP-Viren?

Wie lang hält der Impfschutz an?

Nach einer HPV-Impfung sind Patienten im Schnitt rund sechs Jahre lang vor einer Infektion mit dem Erreger geschützt. Diese Annahme jedenfalls stützt sich auf Erfahrungen mit den früheren, vermutlich nicht ganz so wirksamen Impfstoffen. Ob nach etwa 15 oder 20 Jahren eine wiederholte Impfung sinnvoll ist, könne man laut Dr. Albring noch nicht mit Sicherheit beantworten. So sei es möglich, dass die modernen Impfstoffe stärkere Immunreaktionen auslösen und dass der Schutz entsprechend länger anhält.

Viele Kassen übernehmen Kosten für die Impfung

Dr. Albring hat noch einen Tipp: „Die AOK zum Beispiel zahlt die Impfung unbegrenzt, was eine schöne Sache ist, da der Impfstoff recht teuer ist.“ Die DAK-Gesundheit beispielsweise übernimmt die Kosten für ihre Versicherten immerhin bis zum Alter von 28 Jahren. Auch einige weitere Krankenkassen bieten diese Mehrleistung, fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrer nach.

Impfen oder nicht – eine persönliche Entscheidung

Ob man sich aber wirklich gegen HPV impfen lassen will, bleibt am Ende natürlich eine persönliche Entscheidung. Ärzte wie z. B. Dr. Albring raten überzeugt dazu. Immerhin konnte inzwischen in mehreren Studien belegt werden, dass die HPV-Impfung eine Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs zuverlässig verhindern kann.4,5 „Gegen eine Impfung, egal zu welchem Zeitpunkt, spricht eigentlich nichts“, so die Einschätzung des Experten.

Man könnte mit der Möglichkeit von Nebenwirkungen gegenargumentieren. Diese besteht natürlich bei jeder Impfung bzw. Medikamentenanwendung. Denn der Körper reagiert auf das Verabreichte – teilweise auf die gewünschte, daneben auch manchmal auf unerwünschte Weise. Als häufigste Reaktionen auf eine HPV-Impfung gelten Rötungen und Schmerzen im Bereich des Einstichs, an dem es in vereinzelten Fällen auch zu Schwellungen kommen kann, daneben Magen-Darm-Probleme, Schwindel, Muskel- und Kopfschmerzen. Die Beschwerden lassen in der Regel nach wenigen Tagen nach. Hinweise auf eine langfristige Unverträglichkeit sind derzeit nicht bekannt. Ist eine Überempfindlichkeit gegen die gängigen Wirkstoffe bekannt, sollten Patienten natürlich nicht gegen HPV geimpft werden.

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Quellen

1. Verbesserte Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs seit Januar 2020, Bundesministerium für Gesundheit (aufgerufen am 19.5.2023)
2. Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung, RKI (aufgerufen am 19.5.2023)
3. HPV: Impfung gegen Humane Papillomviren, DKFZ (aufgerufen am 19.5.2023)
4. Lei, j., Ploner, A., Elfström, K. et al. (2020). HPV Vaccination and the Risk of Invasive Cervical Cancer. The New England Jounal of Medicine.
5. Falcaro, M., Castañon, A., Ndlela, B. et al. (2021). The effects of the national HPV vaccination programme in England, UK, on cervical cancer and grade 3 cervical intraepithelial neoplasia incidence: a register-based observational study. The Lancet.

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