15. Dezember 2022, 21:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ist es ein Muttermal – oder doch Hautkrebs? Hautscreening-Apps versprechen eine erste Einschätzung. 17 Apps hat die „Stiftung Warentest“ unter die Lupe genommen. Fehlerfrei arbeitet keine.
Dunkle Flecken, Rötungen, Schuppen: Hautveränderungen können ganz schön verunsichern. Und bis man einen Termin in der Hautarztpraxis bekommt, vergehen oft Wochen bis Monate. Abhilfe versprechen Hautscreening-Apps. 17 Apps – 8 für Android, 9 für iOS – hat die „Stiftung Warentest“ geprüft (Ausgabe 1/2023). Was Sie über die Apps wissen sollten.
Übersicht
Wie nutze ich die Apps?
Grundlage für die Einschätzung der Hautscreening-Apps sind Handyfotos. Dafür verwendet man laut den Warentestern besser die Rück- anstatt Selfie-Kamera und achtet auf ausreichend Helligkeit.
Im nächsten Schritt füllt man in der App einen Fragebogen zur Hautveränderung aus – und übermittelt die Daten.
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Ärzteteams oder Algorithmus – wer gibt Einschätzung zur Hautveränderung?
Die getesteten Hautscreening-Apps nutzen unterschiedliche Methoden, wie es zu einer Einschätzung der fotografierten Hautveränderung kommt. Dafür kommt ein Algorithmus zum Einsatz oder ein Team aus Ärztinnen und Ärzten, das die Bilder beurteilt.
Laut „Stiftung Warentest“ sind die arztbasierten Apps am ehesten mit einem Besuch beim Hautarzt vergleichbar. Denn zum Teil liefern sie Diagnosen und Informationen zu möglichen Ursachen der Hautveränderung. Einige Apps bieten zudem Privatrezepte für Medikamente an, die Linderung schaffen sollen. All das hat seinen Preis: Bei den meisten arztbasierten Apps im Test zahlt man 20 bis 25 Euro für die Einschätzung einer einzelnen Hautstelle. Auf das Ergebnis wartet man drei Stunden bis zwei Tage lang.
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Schneller geht es bei algorithmusbasierten Apps: Hier trifft das Ergebnis ein, sobald ein Algorithmus die hochgeladenen Fotos mit Bilddatenbanken abgeglichen hat – zum Teil innerhalb von Sekunden. Das ist auch günstiger: Bei Apps, die sich allein auf die Erkennung von Hautkrebs spezialisiert haben, kostet eine Beurteilung fünf bis sieben Euro, so die Warentester.
Eine der algorithmusbasierten Apps im Test ist sogar kostenlos. Sie liefert allerdings keine individuelle Einschätzung zur auffälligen Hautstelle, sondern nur eine Liste wahrscheinlicher Befunde.
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Was taugen die Hautscrenning-Apps?
Klares Fazit der Warentester: Das Hautkrebsscreening beim Arzt können die Apps nicht ersetzen. Schon alleine, weil sie nur Hautstellen einschätzen, die den Betroffenen selbst auffallen, wie der Dermatologe Holger Hänßle bei „Stiftung Warentest“ anmerkt. Zwar beurteilen viele Apps die Hautveränderungen richtig, doch hundertprozentig verlässlich sind sie nicht. So bemängelten die Warentester, dass die Apps etwa jeden siebten Hautkrebs nicht erkennen konnten – und den Nutzerinnen und Nutzern so falsche Sicherheit suggerieren.
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Am Ende sprechen die Warentester nur für zwei Hautscreening-Apps eine Empfehlung aus: die Android- und die iOS-Version von AppDoc, einem arztbasierten Angebot (Note 2,4).
Mit Material von dpa