18. März 2020, 14:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel sind vielerorts schon längst vergriffen. Aus Angst vor den Folgen der Corona-Pandemie bunkern viele Menschen nun auch Medikamente für zu Hause, davon teilweise in vielen Mengen. FITBOOK erklärt, was in eine gut sortierte Hausapotheke gehört, für wie lange man ein Medikamenten-Vorrat reichen sollte und wie man ihn aufbewahren sollte.
Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus, und die Einschränkungen im öffentlichen Leben treiben viele Menschen dazu, Lebensmittel und andere Produkte auf Vorrat zu kaufen. Auch Medikamente werden während der Corona-Pandemie mitunter zuhauf in der Hausapotheke gehortet. Das ist jedoch aus mehreren Gründen nicht sinnvoll.
Wer mehr Medikamente hortet, als er eigentlich braucht, verschärft den drohenden Engpass. Zudem besitzen Medikamente ein Ablaufdatum. Danach könnten sie nicht nur ihre Wirksamkeit verlieren, sondern auch gefährlich werden, warnt die Landesapothekenkammer Hessen in einer Pressemitteilung. Diese Medikamente müssten dann weggeworfen werden und stünden an anderer Stelle nicht mehr zur Verfügung.
Politiker warnen vor Hamsterkäufen an Medikamenten
Auch die Politik appelliert an den Gemeinschaftssinn. So warnt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) eindringlich in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS): „Wenn jeder anfängt, Medikamente zu horten, die er nicht braucht, bricht auch das beste System zusammen. Das System beruht auf Vertrauen, und jeder trägt dazu bei, dass dieses Vertrauen erhalten bleibt.“
Apotheken sollen offen bleiben
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warb in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ um Verständnis für die immer drastischeren Maßnahmen, die das öffentliche Leben zunehmend lahmlegen. Gleichzeitig versicherte er: „Supermärkte, Apotheken, Banken werden auf jeden Fall auf bleiben.“ Die stellten die Grundversorgung sicher.
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Hausapotheke: Vom Arzt verschriebene Medikamente auf Vorrat halten
Chronisch Kranke und Menschen, die auf vom Arzt verordnete Medikamente angewiesen sind, sollten einen Vorrat stets zu Hause halten. Das empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Und auch die Arbeitsgemeinschaft Katastrophenpharmazie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) rät Patienten mit Dauermedikation, einen Vorrat von ein bis zwei Wochen zu Hause anzulegen.
Bei Quarantäne Medikamente für mindestens zwei Wochen
Sollte man wegen Corona in häusliche Quarantäne kommen, müssten Medikamente für die Dauermedikation für mindestens 14 Tage in der Hausapotheke vorrätig sein. Das empfehlen die Experten der Landesapothekerkammer Hessen (LAK). In jedem Fall muss man mit dem behandelnden Arzt die Versorgungslage abklären.
Was gehört in die Hausapotheke?
Grundsätzlich gehört laut dem BBK ein Verbandskasten nach DIN-Norm in jede Hausapotheke. Zudem sollten die vom Arzt verschriebenen Medikamente in ausreichender Menge vorhanden sein. Daneben dürfen Desinfektionsmittel für Haut und Wunden nicht fehlen, sowie ein Fieberthermometer und eine Splitterpinzette. Zwar in Zeiten von Corona nicht ganz so wichtig, sollten dennoch auch Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand vorhanden sein.
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Wichtige Medikamente
- Schmerz- und fiebersenkende Mittel: wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac oder Naproxen, Ibuprofen, Paracetamol. (bei Coronaverdacht rät die WHO von Ibuprofen ab!
- Mittel gegen Erkältungskrankheiten: Meist sind bei Schnupfen die Nasennebenhöhlen angegriffen. Zum Abschwellen helfen Nasensprays oder Nasentropfen. Diese Präparate sollten nur über einen kurzen Zeitraum verwendet werden. Zudem gibt es ungefährliche Präparate mit Salzlösung.
- Mittel gegen feuchten Husten und gegen trockenen Husten: Hustenlöser befreien die Bronchien bei feuchtem Husten. Als Wirkstoff dienen oftmals Ambroxolhydrochlorid sowie Extrakte aus Thymian und Efeu. Hustenstiller bei trockenem Reizhusten sollten zur Nacht verwendet werden, um überhaupt schlafen zu können. Zudem müssen Erkrankte viel Trinken, um den Schleim zu lösen: Mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag werden empfohlen.
- Mittel gegen Halsschmerzen: Dazu zählen spezielle Lutschtabletten und Pastillen, Sprays und Lösungen zum Gurgeln. Lutschpastillen mit Salz können bei nicht so starken Halsschmerzen helfen.
- Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen: Rezeptfrei erhältlich sind beispielsweise Tabletten gegen Reisekrankheit.
- Elektrolyte: Diese sind wichtig für viele Körperfunktionen. Elektrolyte-Präparate dienen dazu, den Flüssigkeitsverlust infolge von Durchfall und Erbrechen auszugleichen.
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Ratgeber Medikamente, die in jede Hausapotheke gehören
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Wie soll ich die Medikamente aufbewahren?
Bewahren Sie die Hausapotheke stets in einem abschließbaren Schrank oder Fach auf. Ist das nicht möglich, dann hängen Sie sie so hoch, dass Kinder nicht an die Medikamente gelangen können.
Die Experten des BBK raten zudem, für die Hausapotheke möglichst einen wenig beheizten und trockenen Ort zu wählen. Achtung: Das Badezimmer ist der falsche Platz! Dort ist es in der Regel zu feucht und zu warm!
Nach Anraten der BBK-Experten ist ein kleiner Schrank ideal, in dem das Verbandsfach frei zugänglich, das Medikamentenfach jedoch abschließbar ist.