27. Juli 2020, 13:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Corona-Pandemie – war da was? In Deutschland scheint die Normalität mehr und mehr zurückgekehrt zu sein. Menschen treffen sich in Bars, Cafés und Restaurants, Touristen zieht es wieder in die größeren deutschen Städte und auch die Deutschen machen wieder im Ausland Urlaub. Das Robert-Koch-Institut warnt nun eindringlich vor falschem Übermut und richtet sich mit einem Appell zur Vorsicht an die Bevölkerung. Denn die Fallzahlen steigen wieder an!
So viele Corona-Neuinfektionen wie seit Wochen nicht mehr
815 Corona-Neuinfektionen hat das Robert-Koch-Institut (RKI) am vergangenen Freitag, 24. Juli, gemeldet. Das sind so viele, wie schon seit Wochen nicht mehr. Zuvor waren die täglichen neuen Fallzahlen sehr konstant bei um die 500, teils sogar deutlich darunter geblieben. Am Samstag wurden weitere 781 Fälle übermittelt, am Sonntag sank die Zahl wieder auf 305. Im Hinblick auf Verzögerungen bei den Meldungen der Gesundheitsämter am Wochenende ist es gut möglich, dass die Zahlen im Laufe der Woche wieder ansteigen.
Der Zuwachs an Corona-Fallzahlen ist laut einer Pressemitteilung des RKI flächendeckend in vielen Bundesländern zu beobachten. Es gebe bundesweit viele kleinere Geschehen in verschiedenen Landkreisen. 60 Prozent der neu übermittelten Fälle seien auf Anstiege in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zurückzuführen.
Gründe für den erneuten Anstieg der Corona-Fallzahlen
Bundesweit gebe es viele „kleinere Geschehen“ in verschiedenen Landkreisen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen stehen. Als Gründe für die Corona-Neuinfektionen nennt das Institut beispielsweise größere Feiern mit Familie oder Freunden sowie Freizeitaktivitäten. Auch an Arbeitsplätzen sowie in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen hätten sich viele Menschen angesteckt. Zudem werden momentan zunehmend Covid-19-Fälle unter Reiserückkehrern aus Urlaubsländern wie Spanien oder Italien identifiziert.
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Sachsens MP Kretschmer: „Die zweite Corona-Welle ist schon da.“
Das RKI nennt die aktuelle Entwicklung mit täglich neuen Infektionsherden „sehr beunruhigend“. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte im Gespräch mit der „Rheinischen Post“: „Die zweite Corona-Welle ist schon da. Sie findet bereits jeden Tag statt.“ Immerhin: Diese Welle jeden Tag neu zu brechen und den Anstieg zu bremsen, gelinge momentan „erstaunlich gut“.
Das RKI appelliert: Haltet euch an die Hygiene- und Abstandsregeln!
Dennoch richtet sich das RKI nun mit einem dringenden Appell an die Bevölkerung, die Corona-Pandemie weiterhin ernst zu nehmen und sich nicht in falscher Sicherheit zu wiegen. „Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden“, mahnt eine Sprecherin des Instituts. Das gelinge jedoch nur, wenn man weiterhin auf das Engagement der gesamten Bevölkerung zählen könne. Das RKI appelliert aus diesem Grund vor allem dazu, sich konsequent – auch im Freien – an die bestehenden Abstands- und Hygieneregeln zu halten. Zudem sollten Innenräume regelmäßig gelüftet und sich unbedingt weiterhin an die Maskenpflicht gehalten werden. Nur so ließe sich ein weiterer Anstieg der Corona-Neuinfektionen verhindern.
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Bayerns MP Söder: „Corona verzeiht keinen Leichtsinn“
Nach dem Corona-Massenausbruch auf einem Bauernhof in Niederbayernhat sich auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mahnend an die Bevölkerung gewandt. Ein strenges Einhalten der Regeln zur Pandemie-Bekämpfung sei jetzt unerlässlich. „Corona verzeiht keinen Leichtsinn“, sagte er am Montag in München. Ein großes Problem seien vor allem unvernünftiges Verhalten, mangelnde Vorsicht und zum Teil auch ganz bewusstes Verstoßen gegen Hygieneauflagen. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sei ihm nach ebenso wichtig wie ein Ausbau der Testkapazitäten und im Ernstfall die Quarantäne.
„Corona kommt schleichend zurück, leider aber mit aller Macht“, so Söder. Es gelte nun unbedingt zu verhindern, dass sich aus wenigen Fällen eine zweite große Corona-Welle entwickelt. „Vorsicht muss oberstes Gebot bleiben“, appelliert der CSU-Chef.