3. August 2020, 21:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sich per Impfung vor einer Corona-Infektion zu schützen, geht noch nicht. Gegen die Influenza hingegen schon. Aber ob und für wen sich eine Grippeimpfung empfiehlt (womöglich auch im Hinblick auf Covid-19), darüber sind sich Experten nicht einig. Nur für die Risikogruppen – oder doch für die gesamte Bevölkerung?
Trotz der Corona-Pandemie spricht sich die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts (RKI) weiterhin für Grippeimpfungen in Deutschland aus. Allerdings richtet sich das Expertengremium damit nicht an jeden. Der Fokus in der Grippesaison 2020/21 solle „klar auf Risikogruppen für schwere Krankheitsverläufe liegen“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme.
Wer laut RKI möglichst geimpft werden sollte
Zum Schutz der Menschen und zur Entlastung der Gesundheitssysteme sei der größte Effekt zu erreichen, wenn die Impfquoten vor allem in den Risikogruppen „erheblich gesteigert“ würden, betont die Kommission in dem Papier. Möglichst geimpft werden sollten neben chronisch Kranken auch Ärzte, Pflegekräfte, Schwangere und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.
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Unterversorgung von Risikogruppen soll verhindert werden
Damit stellt sich die Stiko gegen Vorschläge, die Impfempfehlung auf die gesamte Bevölkerung auszuweiten – und liefert dafür auch Argumente. „Durch eine Ausweitung der Impfempfehlung auf die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland könnte es zu einer Unterversorgung der Risikogruppen kommen“, befürchtet die Stiko. Man rechne für die kommende Grippesaison mit etwa 25 Millionen Dosen Impfstoff. Das sind deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.
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Grippeimpfung und Coronainfektion
Weiter hieß es, gleichzeitige Infektionen mit Corona und Grippe seien zwar beschrieben. Diese deuteten bislang aber nicht auf schwerere Verläufe für Covid-19 in Nicht-Risikogruppen hin. Schutzeffekte für die Gemeinschaft durch Impfung dieser Gruppen würden „aufgrund von kontaktreduzierenden Maßnahmen im Rahmen der Covid-19-Bekämpfung von begrenzter Wirkung“ sein, hieß es weiter. So sei nach den Kontaktbeschränkungen im März die Zahl der Grippefälle sehr deutlich und abrupt gesunken.
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Studien: Grippeimpfung kann Covid-19-Verlauf positiv beeeinflussen
Scheinbar gibt es aber auch Argumente für eine allgemeinere Impfempfehlung. In den vergangenen Monaten haben Studien gezeigt, dass eine vorsorgliche Grippeimpfung den Verlauf einer etwaigen Covid-19-Erkrankung positiv beeinflussen kann. Zu einem entsprechenden Ergebnis kommt auch eine relativ aktuelle Untersuchung (Juni 2020) aus Brasilien. Details dazu sind auf dem Preprint-Server „medRxiv“ nachzulesen.