9. Februar 2021, 16:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Gallensteine sind die häufigste Erkrankung der Gallenblase und weit verbreitet, Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Bemerkt werden sie dennoch häufig nicht, heftige Schmerzen sind selten. Welche Symptome darauf hindeuten und wie die Behandlung aussieht, hat FITBOOK zusammengetragen. Und nennt Lebensmitteln, auf die Betroffene verzichten sollten.
Patienten mit Gallensteinen sollten beispielsweise auf bestimmte Lebensmittel verzichten – wie Kaffee und hartgekochte Eier. Andere Nahrungsmittel können hingegen sogar der Bildung von Gallensteinen vorbeugen oder die Symptome lindern. Aber wie erkennt man eigentlich, dass man Steine in der Galle hat – und wie entstehen sie?
Inhalt
Was sind Gallensteine?
Als „Galle“ wird ein zähes Körpersekret bezeichnet, das in der Leber gebildet und in der Gallenblase gespeichert wird und für die Verdauung von Fett benötigt wird. Die Galle besteht zu rund 80 Prozent aus Wasser und zu etwa 20 Prozent aus Gallensäuren, Hormonen, Cholesterin und anderen Stoffen. Entsteht ein Ungleichgewicht zwischen den Stoffen, können Teile der Galle kristallisieren und sich verfestigen. Sind sie nur wenige Millimeter groß, werden sie als „Gallensand“ oder „Gallengrieß“ bezeichnet. Größere Verdickungen, die einige Zentimeter messen können, nennt man Gallensteine. Sie sammeln sich in der Gallenblase oder in den Gallengängen an.
Laut eines Berichts des Universitätsklinikums Erlangen haben rund sechs Millionen Deutsche Gallensteine. Viele bemerken es jedoch gar nicht.
Symptome bei Gallensteinen
Experten schätzen, dass nur rund ein Viertel der Betroffenen Symptome entwickeln. In den meisten Fällen sind das Schmerzen im Oberbauch, die häufig krampfartig nach dem Essen auftreten können. Der Grund hierfür ist, dass die Gallenblase sich zusammenzieht, um die Galle in den Dünndarm zu entleeren, wo sie für die Fettverdauung gebraucht wird. Die Steine in der Gallenblase machen sich dabei beim Zusammenziehen durch Schmerzen bemerkbar. Übelkeit, Völlegefühl und Erbrechen sind ebenfalls möglich. Die Symptome treten vor allem nach fettreichen Mahlzeiten auf.
In schlimmen Fällen kann es zu einer Gallenkolik kommen. Dabei rutscht ein Gallenstein in einen der Gallengänge und verstopft ihn. Die Muskulatur zieht sich daraufhin zusammen, um den Fremdkörper loszuwerden, was zu krampfartigen Schmerzen führt. Diese treten meist sehr plötzlich auf und können auch in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen. Manchmal können sich als Folge auch Augen und Haare gelb verfärben. Bei Steinen in den Gallenwegen können zudem noch ein heller Stuhl und dunkler Urin hinzukommen.
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Diagnose
Falls Sie die Vermutung haben, an Gallensteinen zu leiden, können Sie das in Ihrer Hausarztpraxis abklären lassen. In einigen Fällen kann der Arzt oder die Ärztin bereits durch gezieltes Tasten Verhärtungen oder schmerzempfindliche Stellen lokalisieren. Eine Ultraschalluntersuchung lässt in den meisten Fällen eine endgültige Diagnose zu. Bis zu 95 Prozent aller Gallensteine werden im Ultraschall sichtbar.
Auch eine Blutuntersuchung kann anhand der Leber- und Entzündungswerte der Gallenblase Aufschluss darüber geben, ob bei einem Patient die Galle gestaut ist. In sehr wenigen Fällen wird eine Röntgenuntersuchung eingesetzt, um Steine gezielt zu orten. Auch eine Untersuchung durch ein Endoskop ist möglich. Dabei handelt es sich um ein schlauchartiges Gerät mit einer Kamera, das über den Mund in den Körper eingeführt wird und bis in die Gallengänge geschoben werden kann.
Behandlung
Bei Gallensteinen wird anhand der Beschwerden und der Position der Steine abgewägt, ob eine Behandlung überhaupt erforderlich ist. Gallensteine in der Gallenblase müssen nur behandelt werden, wenn sie Beschwerden oder Komplikationen verursachen. Steine in den Gallengängen werden meistens behandelt, da sie deutlich häufiger Komplikationen nach sich ziehen. Bei einer Bauchspiegelung können Gallensteine operativ entfernt werden. Auch eine Behandlung durch Medikamente, die die Steine auflösen, ist möglich. Ebenso eine Stoßwellentherapie, bei der Steine durch Schallwellen zerstört werden.
Eine Gallenkolik kann von selbst vorübergehen, ist aber sehr schmerzhaft. Daher sollte auch hier die Hausarztpraxis aufgesucht werden. Meist werden dann entkrampfende und schmerzstillende Medikamente verschrieben. Ist die Gallenblase zudem entzündet, verschreibt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin auch Antibiotika. Nach überstandener Gallenkolik oder während der Bauchspiegelung kann zudem die Gallenblase entfernt werden, um der Bildung weiterer Steine vorzubeugen.
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Risikofaktoren, die Gallensteine begünstigen
Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Risiko für Gallensteine erhöht. So erkranken Frauen fast dreimal so oft wie Männer und ältere Menschen eher als jüngere. Weitere Risikofaktoren sind:
- Schwangerschaften
- Einnahme weiblicher Geschlechtshormone
- ein vermehrtes Auftreten von Gallensteinen in der Familie
- Lebererkrankungen
- Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen
- Darmerkrankungen
- Übergewicht
- fettreiche Ernährung
Lebensmittel, auf die man bei Gallensteinen verzichten sollte
Eine gesunde Lebensweise ist bei der Vorbeugung von Gallensteinen essentiell wichtig. Sport und ausgewogene Ernährung können bereits einige Risikofaktoren, wie Übergewicht und fettreiche Ernährung, umgehen. Generell sollten fettreiche und schwer verdauliche Lebensmittel bei Gallensteinen vermieden werden, zudem sind diese Speisen nicht ratsam:
- gebratene Lebensmittel
- geräucherte Lebensmittel
- blähende Lebensmittel
- Hülsenfrüchte
- Zwiebeln
- hartgekochte Eier
- Kohl
- Alkohol
- Kaffee
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Lebensmittel, die die Gallenblase nicht belasten
Es gibt jedoch auch Lebensmittel, beziehungsweise Gewürze, die bei Gallensteinen lindernd wirken – Anis, Kümmel und Fenchel zum Beispiel. Und bei anderen Nährstoffen ist Mäßigung die beste Taktik, nicht Verzicht: Ein wenig Fett regt beispielsweise die Gallenblase zur Selbstreinigung an. Generell sollte der Patient jedoch eine möglichst fettarme Ernährung wählen. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sind ebenfalls hilfreich. Zudem sind kleinere Portionen ratsam, da die Gallenblase so nicht übermäßig belastet wird. Der Patient sollte sich nach dem Essen satt, aber noch wohl fühlen. Außerdem viel trinken – möglichst Wasser oder ungesüßte Kräutertees.