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Laut Studien

Wann man frühstücken sollte, um Typ-2-Diabetes vorzubeugen 

Frühstück Diabetes: Gedeckter Frühstückstisch
Frühes Frühstücken schützt womöglich vor Diabetes Foto: Getty Images

21. Juli 2023, 13:55 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Warten Sie mit dem Frühstück nicht zu lange! Denn wer sein Risiko für Diabetes gering halten möchte, sollte nicht nur darauf achten, was er isst, sondern auch wann. FITBOOK-Medizinredakteurin Melanie Hoffmann erklärt die Details zur Studie.

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Zwischen dem Frühstück und Diabetes scheint es eine besondere Beziehung zu geben. So gibt es etwa wissenschaftliche Hinweise darauf, dass der Verzicht auf die erste Mahlzeit das Diabetesrisiko steigert (FITBOOK berichtete).1 Wer frühstückt – natürlich möglichst ausgewogen – macht also schon mal einiges richtig. Noch besser ist es offenbar, auch auf die Uhrzeit, zu der man das Frühstück einnimmt, zu achten. Wann man idealerweise frühstücken sollte, will jetzt eine neue Studie des Barcelona Institute for Global Health herausgefunden haben.

Zusammenhang zwischen Frühstückszeit und Diabetesrisiko

Ablauf der aktuellen Studie

Für ihre Studie arbeiteten die spanischen Wissenschaftler mit Kollegen in Frankreich zusammen und nutzten die Daten aus der NutriNet-Santé-Studie. Diese wurde im Jahr 2009 gestartet, um Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit zu untersuchen. Insgesamt wurden 103.312 Erwachsene, von denen 79 Prozent Frauen waren, mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren bei Studienbeginn in die aktuelle Studie in Barcelona einbezogen. Die Daten der Teilnehmer wurden zwischen 2009 und 2021 erhoben, und die Nachbeobachtungszeit betrug durchschnittlich sieben Jahre.

Die Probanden gaben online an, was sie über einen Zeitraum von 24 Stunden aßen und tranken, sowie den Zeitpunkt ihrer Mahlzeiten. Auf diese Weise dokumentierten sie drei verschiedene, nicht aufeinanderfolgende Tage. Im Lauf der nächsten zwei Jahre füllten die Teilnehmer diesen Online-Fragebogen fünfmal aus. Aus diesen Ernährungsaufzeichnungen ermittelten die Forscher nun einen Durchschnitt und bewerteten den Gesundheitszustand der Frauen und Männer über einen Zeitraum von sieben Jahren. Haben Sie noch weitere Fragen oder Anliegen?3,4

Am besten vor acht Uhr frühstücken

Im Studienzeitraum entwickelten 963 Probanden Diabetes Typ 2. Die Auswertung der Daten ergab, dass das Erkrankungsrisiko bei den Personen signifikant höher war, die nach neun Uhr frühstückten. Ihr Diabetesrisiko war im Vergleich zu den Teilnehmern, die ihr Frühstück vor acht Uhr zu sich nahmen, um 59 Prozent erhöht.

Auch beim Abendessen zeigte sich ein Nachteil von spätem Essen. Das Diabetesrisiko war bei Personen erhöht, die erst nach 22 Uhr aßen. Eine weitere Erkenntnis der Studie: Häufigeres Essen – fünfmal täglich – war ebenfalls mit einem geringeren Erkrankungsrisiko verbunden. Längere Fastenzeiten erwiesen sich dagegen nur dann als vorteilhaft, wenn sie mit einem Frühstück vor acht Uhr und einem frühen Abendessen einhergingen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine erste Mahlzeit vor acht Uhr morgens und eine letzte Mahlzeit vor 19 Uhr abends dazu beitragen können, die Häufigkeit von Typ-2-Diabetes zu verringern“, fasst Co-Studienautor Manolis Kegevinas von IS Global zusammen.

Damit untermauern die spanischen Wissenschaftler Forschungserkenntnisse aus vergangenen Jahren, die ebenfalls die Wichtigkeit eines frühen Frühstücks zum Vorbeugen von Diabetes Typ 2 hervorgehoben haben.

Intervallfasten oder der Zeitpunkt des Essens – was ist ausschlaggebend für das Diabetesrisiko?

So kam bereits eine Studie der „Endocrine Society“ (USA) 2021 zu der Erkenntnis: Wer zeitig am Morgen ein Frühstück zu sich nimmt, entwickelt offenbar mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit Diabetes Typ 2 als Brunch-Freunde oder gar Breakfast-Skipper. Eine Information, die laut Forschungsbericht besonders für Fans des Intervallfastens interessant sein könnte.5

Viele, die Intervallfasten praktizieren, halten sich an folgende Regel: Ein Acht-Stunden-Fenster pro Tag ist für Essen vorgesehen, die restlichen 18 Stunden (inklusive Schlaf) wird nicht gegessen. Davon erhoffen sie sich nicht nur Gewichtsverlust, sondern ein insgesamt gesünderes und längeres Leben. Gleichzeitig haben frühere Untersuchungen ergeben, dass zeitlich begrenztes Essen sich positiv auf die Stoffwechselgesundheit auswirkt. Deshalb also womöglich auch bereits an Diabetes Erkrankte zu empfehlen ist.6 In der Studie aus dem Jahr 2021 wollte das Forscherteam daher herausfinden, ob die Dauer des Fastens oder der Zeitpunkt der ersten Mahlzeit, dem Frühstück, ausschlaggebend für das Risiko ist, an Diabetes zu erkranken.

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Ablauf der Studie aus dem Jahr 2021

Um der Antwort auf die Spur zu kommen, unterteilte ein Forschungsteam der Northwestern University in Chicago die Gesundheitsdaten von 10.570 Erwachsenen in drei Gruppen. In Menschen, deren Essenszeitfenster weniger als zehn Stunden, weniger als 13 Stunden, sowie mehr als 13 Stunden betrug. Die Teilnehmer wurden weiter nach der Tageszeit sortiert, zu der sie zu essen begannen – vor oder nach 8.30 Uhr. Dabei wurde allerdings nicht untersucht, was auf dem Frühstücksteller landete.

Frühes Frühstück = niedrigerer Blutzuckerspiegel

„Wir fanden heraus, dass Menschen, die früher am Tag mit dem Essen begannen, einen niedrigeren Blutzuckerspiegel und eine geringere Insulinresistenz aufwiesen“, erklärt Studienleiterin Marriam Ali im Bericht. Insulinresistenz tritt auf, wenn der Körper das eigene über die Bauchspeicheldrüse bereitgestellte Insulin nicht mehr so gut verwenden kann, beziehungsweise die Produktion gestört ist. Das hat zur Folge, dass die Glukose aus der Nahrung weniger in die Zellen eindringen kann. Der Blutzucker steigt. Menschen mit Insulinresistenz haben daher einen gestörten Stoffwechsel und somit ein höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Ein Frühstück vor 8:30 Uhr scheint dieser Gefahr auf natürliche Weise entgegenzuwirken. Die Erklärung: der menschliche Organismus könne in den frühen Morgenstunden Nährstoffe besonders gut verstoffwechseln und aufnehmen. Eine Fähigkeit, die im Laufe des Tages leider nachlässt.

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Längere Essenspausen erwiesen sich als unerheblich

Dabei erwies es sich als unerheblich, ob das frühe Frühstück Teil des Intervallfastens war oder nicht. So unterschied sich der Nüchternblutzuckerspiegel zwischen den verschiedenen Essensgruppen (Intervallfasten versus ohne fasten) nicht signifikant. Die Insulinresistenz war bei kürzeren Essenspausen etwas höher. Aber sie fiel bei allen Personen niedriger aus, die früh mit der ersten Mahlzeit in den Tag starteten. „Die Ergebnisse legen nahe, dass es beim Essen vor allem auf das richtige Timing ankommt“, so die Studienleiterin. Menschen, die zur Insulinresistenz neigen, sollten demnach – neben einer gesunden Lebensweise – ein frühes, vollwertiges Frühstück in Betracht ziehen, um das Risiko für Diabetes noch weiter zu minimieren.

So frühstückt ein Diabetologe

Laut Hinweisen aus der Forschung haben Frühaufsteher und frühe Esser also einen Vorteil – auch wenn die Empfehlungen leicht variieren zwischen „vor 8 Uhr“ und „vor 8:30 Uhr“ – wenn es um die Diabetes-Vorbeugung geht. Doch noch wichtiger ist, was auf dem Teller landet. Denn handelt es sich dabei vor allem um Lebensmittel, die das Diabetesrisiko erhöhen, reicht auch eine frühe Uhrzeit nicht, um dies auszugleichen. Welche Form der Ernährung diesbezüglich ungeeignet ist, erfahren Sie in diesem FITBOOK-Artikel. Doch wie sieht eigentlich das Frühstück eines Diabetologen aus? Das hatten wir an anderer Stelle bereits Dr. Matthias Riedl (Internist, Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg) gefragt.

Die Antwort: Der Arzt beginnt den Tag für gewöhnlich mit einem Apfel und drei Scheiben Bio-Dinkelvollkornbrot. Diese belegt er mit Käse und Sprossen oder manchmal mit Tomaten und ein paar Gurkenscheiben. „Alternativ esse ich zum Frühstück Haferflocken mit Kefir, Blaubeeren und Weizenkeimen, dazu Nusssplitter“, erklärte Dr. Riedl.

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Quellen

Themen Diabetes Diabetes mellitus Typ 2
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