10. März 2022, 16:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Adipositas bzw. starkes Übergewicht kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Außerdem verspüren viele Betroffene einen Leidensdruck, weil sie gerne schlanker wären. Jetzt stießen Forscher offenbar auf eine neue Möglichkeit, Fettleibigkeit zu therapieren.
Laut dem Robert Koch-Institut sind 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen in Deutschland übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen (23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen) ist sogar stark übergewichtig (adipös).1 Doch das hat Folgen für die Gesundheit. Denn (starkes) Übergewicht kann zu Erkrankungen wie Diabetes, Arterienverkalkung, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Fettleber führen.2 Ein Team aus irischen und deutschen Forschern konnte nun einen Mechanismus im Körper identifizieren, der bei der Entstehung von Übergewicht eine Rolle spielt – und entdeckte dabei womöglich auch einen neuen Weg, Fettleibigkeit zu behandeln.
Übersicht
Deutsch-irische Studie
In ihrer Studie wollten die Wissenschaftler des Trinity College in Dublin und des Universitätsklinikums Erlangen zunächst erst einmal herausfinden, was im Körper genau ernährungsbedingte Fettleibigkeit fördert. Die Antwort führte im zweiten Schritt dazu, dass die Forscher zudem womöglich eine neue Form der Therapie aufzeigen konnten.
Fettleibigkeit beginnt mit Immunzellen
Das Forscherteam fand heraus, dass Immun-Checkpoints (IC), also Rezeptoren, die bei der Immunantwort eine Rolle spielen, gemeinsam mit Immunzellen Veränderungen in den Entzündungszellen im Fettgewebe verursachen. Also bei den Körperzellen, die an den Abwehrreaktionen des Körpers beteiligt sind. Bei adipösen Personen mit einem BMI über 30 war dieser Vorgang im viszeralen Fett ein früher Indikator für das spätere Körpergewicht.
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Mit Veränderung der Proteine Fettleibigkeit behandeln
Im zweiten Schritt wollten die Forscher dann wissen, welche Immunzellen für den oben beschriebenen Prozess verantwortlich sind. Dafür beeinflussten sie in einem Experiment unterschiedliche Immunzellen von Mäusen. Dabei entdeckten sie, dass nur die Beeinflussung von dendritischen Zellen, einer bestimmten Art von Immunzellen, eine Auswirkung hatte. Die Wissenschaftler veränderten die genannten Zellen dergestalt, dass sie mehr PD-L1-Proteine bildeten.3
Das PD-L1-Protein
Das PD-L1-Protein wird in dendritischen Zellen sowieso schon gebildet und spielt ebenfalls bei der Immunantwort des Körpers eine Rolle. Eine hohe Konzentration dieses Proteins wird in der Medizin und Forschung bereits als positiv im Kampf gegen Krebs angesehen.4 Nun entdeckte das deutsch-irische Forscherteam in seinem Mäuse-Experiment, dass eine erhöhte Konzentration des Proteins auch gegen die Entwicklung von Fettleibigkeit helfen kann. „Es ist faszinierend, zu sehen, dass schon so eine kleine Veränderung an einer von vielen Zellpopulationen im Fettgewebe eine so große Auswirkung hat“, erklärt Dr. Schwartz von der Universität Erlangen.5
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Fazit
Da die Wissenschaftler nun wissen, welche Immunzellen der Schlüssel sind, hoffen sie, ihre in der Mäuse-Studie gewonnenen Erkenntnisse auch auf Menschen zu übertragen. Zukünftig könnte somit ein neuer Weg gefunden werden, Fettleibigkeit zu behandeln.
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Studie Welche Rolle die Außentemperatur im Kampf gegen Fettleibigkeit spielt
Adipositas-Epidemie Forscher identifizieren den Hauptgrund für starkes Übergewicht
Quellen
- 1. Robert Koch-Institut. Übergewicht und Adipositas. (aufgerufen am 10.3.2022)
- 2. Universtitätsmedizin Leipzig – IFB Adipositas und Erkrankungen. Was ist Adipositas? (aufgerufen am 10.03.2022)
- 3. Schwartz C., Schmidt V., Deinzer A. et al. (2022). Innate PD-L1 limits T cell–mediated adipose tissue inflammation and ameliorates diet-induced obesity. Science Translational Medicine.
- 4. Ai L., Yan H., He Q., et al. (2020). Research Status and Outlook of PD-1/PD-L1 Inhibitors for Cancer Therapy. Drug Design, Development and Therapy.
- 5. Science Daily. (2022). Discovery of new immune process that regulates inflammation in human fat may help manage obesity.