22. Januar 2021, 5:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unsaubere Luft und Smog sind weit verbreitete Probleme, die sehr schädlich für die Gesundheit sind. Eine Studie hat nun aufgelistet, in welchen europäischen Städten die Sterblichkeit aufgrund von unsauberer Luft am höchsten und wo am niedrigsten ist. Auch eine deutsche Stadt zählt zu denen mit der höchsten Gesundheitsbelastung.
Jährlich gibt es laut des „Centre for Research on Energy and Clean Air“ 4,5 Millionen Tote aufgrund von Luftverschmutzung. Alleine in der Europäischen Union sollen pro Jahr etwa 400.000 Menschen vorzeitig aufgrund von schadstoffbelasteter Luft sterben. Denn Luftverschmutzung führt zu zahlreichen Erkrankungen der Lunge und Atemwege. Auch Herzerkrankungen, Asthma und Schlaganfälle werden dadurch begünstigt. Doch die Sterblichkeit ist nicht überall in Europa gleich hoch.
Details zum Städte-Ranking
Die aktuelle Studie hat die Anzahl der Toten in Verbindung mit Luftverschmutzung in mehr als 1.000 europäischen Städten und Metropolregionen untersucht. Dabei konzentrierte sich das internationale Forscherteam auf zwei Werte, um den Grad der Luftverschmutzung festzustellen: Feinstaub und Stickstoffdioxid. Infolgedessen sind vier Top-10-Rankings entstanden. Sowohl die zehn Städte, in denen die Sterblichkeitsrate durch Feinstaub am höchsten war, als auch die zehn Städte, in denen die Sterblichkeitsrate durch Feinstaub am niedrigsten war. Dasselbe dann noch einmal für Stickstoffdioxid. Dabei zeigen sich sehr deutliche Unterschiede bei den Top10 der Länder mit den jeweiligen Höchstwerten. Die Rankings der Länder mit den niedrigsten Sterblichkeitsraten aufgrund von Feinstaub bzw. Stickstoffdioxid sind fast unverändert.
Die zehn Städte mit der höchsten Sterblichkeitsrate aufgrund von Stickstoffdioxid
- Metropolregion Madrid (Spanien)
- Antwerpen (Belgien)
- Turin (Italien)
- Metropolregion Paris (Frankreich)
- Metropolregion Mailand (Italien)
- Region Barcelona (Spanien)
- Mollet del Vallès (Spanien)
- Brüssel (Belgien)
- Herne (Deutschland)
- Bezons (Frankreich)
Die zehn Städte mit der höchsten Sterblichkeitsrate aufgrund von Feinstaub
- Brescia (Italien)
- Bergamo (Italien)
- Karviná (Tschechien)
- Vicenza (Italien)
- Region Schlesien (Polen)
- Ostrava (Tschechien)
- Jastrzębie-Zdrój (Polen)
- Saronno (Italien)
- Rybnik (Polen)
- Havířov (Tschechien)
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Die zehn Städte mit der niedrigsten Sterblichkeitsrate aufgrund von Stickstoffdioxid
- Tromsø (Norwegen)
- Umeå (Schweden)
- Oulu (Finnland)
- Kristiansand (Norwegen)
- Pula (Kroatien)
- Linköping (Schweden)
- Galway (Irland)
- Jönköping (Schweden)
- Alytus (Litauen)
- Trondheim (Norwegen)
Die zehn Städte mit der niedrigsten Sterblichkeitsrate aufgrund von Feinstaub
- Reykjavík (Island)
- Tromsø (Norwegen)
- Umeå (Schweden)
- Oulu (Finnland)
- Jyväskylä (Finnland)
- Uppsala (Schweden)
- Trondheim (Norwegen)
- Lahti (Finnland)
- Örebro (Schweden)
- Tampere (Finnland)
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Erkenntnisse der Studie
Bezüglich des Luftverschmutzungsfaktors Feinstaub liegen die Städte mit den höchsten Sterblichkeitsraten in Italiens Podelta, Südpolen und dem östlichen Tschechien. Sasha Khomenko, Hauptautor der Studie erklärt das Ergebnis bei „Medical Express“: „Das kommt daher, dass Feinstaubteilchen nicht nur aus Autoabgasen stammen. Andere Quellen sind unter anderem die Industrie, die Heizung in Haushalten und das Verbrennen von Kohle und Holz.“ Stickstoffoxid, ein giftiges Gas, das vor allem durch Kraftfahrzeugverkehr entsteht, sei vor allem in großen Metropolstädten für viele Todesfälle verantwortlich.
Das Forscherteam schätzt, dass pro Jahr über 51.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Feinstaub und etwa 900 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Stickstoffdioxid verhindert werden könnten, wenn sich alle Städte an die Richtlinien der World Health Organisation (WHO) halten würden. Wenn sogar alle Städte das Level der niedrigsten Stadt erreichen würden, könnten sogar 125.000 (Feinstaub) beziehungsweise 79.000 (Stickstoffoxid) Todesfälle verhindert werden. Mark Nieuwenhuijsen, einer der Autoren der Studie, fasst zusammen: „Unsere Ergebnisse stützen die Hinweise, dass es keine sichere Schwelle bei der Aussetzung gibt, unterhalb welcher die Luftverschmutzung gesundheitlich unbedenklich ist. Sie legen außerdem nah, dass die derzeitigen europäischen Regierungen nicht genug tun, um die Gesundheit der Menschen zu schützen.“ Dementsprechend sollten die Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub gesetzlich überarbeitet werden.