27. September 2024, 15:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In Deutschland sind derzeit etwa 400.000 Menschen an Parkinson erkrankt. Vor allem ältere Menschen sind von der Krankheit betroffen, die meist erst im fortgeschrittenen Stadium Bewegungsstörungen hervorruft. Doch es gibt auch frühe Anzeichen.
Parkinson verbinden viele mit langsamen Bewegungen und zitternden Händen. Das sind aber mitnichten die ersten Symptome der Krankheit. In seiner frühen Form kann sich die neurologische Erkrankung auch anders äußern. FITBOOK erklärt mögliche frühe Symptome von Parkinson.
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Übersicht
Auffällige Schlaf-Störungen
Mitten in der Nacht schlägt er plötzlich um sich. Sie wacht davon auf, doch ihr Mann schläft. Es ist, als träume er und versuche, sich gegen irgendetwas zu wehren. So oder so ähnlich kann es losgehen. Wer jenseits der 50 eine sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung zeigt, sollte einen Neurologen aufsuchen. Sie kann nämlich eines der frühen Symptome für eine Parkinson-Erkrankung sein, erklärte Prof. Daniela Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie am Uniklinikum Kiel, der „dpa“.
Mögliche frühe Parkinson-Symptome
70 bis 80 Prozent der älteren Patienten mit einer solchen Schlafstörung entwickeln Beobachtungsstudien zufolge im Laufe der folgenden zehn bis 15 Jahre eine Parkinson-Erkrankung, erklärte die Expertin. Andere frühe Symptome können Verstopfung, ein schlecht kontrollierbarer Harndrang oder eine verminderte Geruchswahrnehmung sein. Erste motorische Auffälligkeiten sind ein schlurfender Gang oder die Beobachtung, dass ein Arm beim Gehen weniger mitschwingt als der andere. Bei manchen verändert sich auch das Schriftbild: Die Buchstaben werden immer kleiner.
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Diagnose oft erst nach zehn bis 15 Jahren
„Jedes Symptom für sich genommen bedeutet natürlich nicht, dass jemand später Parkinson bekommt“, so die Expertin. Wenn aber mehrere Symptome zusammenkommen, sollte man wachsam sein.
Meist gehen Patienten erst zum Arzt, wenn sie sichtbar zittern oder sich deutlich langsamer bewegen. Die Erkrankung ist zu diesem Zeitpunkt schon weit fortgeschritten. „Wenn wir Parkinson diagnostizieren, leben die Patienten meist schon seit zehn bis 15 Jahren mit der Krankheit.“ Rund die Hälfte der Nervenzellen der für die Bewegung wichtigen Substantia nigra im Gehirn ist dann bereits zugrunde gegangen.
Stellt sich jemand mit ersten Anzeichen, aber noch ohne motorische Auffälligkeiten beim Neurologen vor, kann dieser den Patienten klinisch untersuchen und entsprechende Spezialuntersuchungen veranlassen oder ihn in ein spezialisiertes Zentrum überweisen. Dort kann man feststellen, ob ein für Parkinson typisches falsch gefaltetes Eiweiß bereits die Übertragung des Botenstoffs Dopamin beeinträchtigt hat. Dann ist davon auszugehen, dass der Betroffene früher oder später an Parkinson erkranken wird.
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Die Ursache für Parkinson
Parkinson ist eine nervenbedingte Bewegungsstörung, die vor allem ältere Menschen trifft. Ursache für die früher auch Schüttellähmung genannte Krankheit ist das Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Sie produzieren dann kein Dopamin mehr, mit dessen Hilfe der Körper normalerweise Bewegungen steuert. Zahlreiche Störungen sind die Folge: Zittern, verspannte, steife Muskeln sowie Gang- und Gleichgewichtsstörungen. Hinzu kommen eine leise und monotone Sprache sowie eine starre Mimik. Zusätzliche Symptome können aber auch Schlafstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz sein.
Wann Menschen durchschnittlich erkranken
Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. In der Bundesrepublik sind laut Krankenkassendaten derzeit etwa 400.000 Menschen an dem unheilbaren Leiden erkrankt, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen.1 Die Patienten sind bei der Diagnose im Durchschnitt 60 Jahre alt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
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Sport als Präventionsmaßnahme
Wer weiß, dass er besonders gefährdet ist, kann aber einiges tun, damit die Krankheit im Zweifelsfall nicht ganz so schnell voranschreitet, betont die Expertin: „Sport zum Beispiel ist eine sehr gute Präventionsmaßnahme – übrigens nicht nur gegen Parkinson, sondern gegen alle Erkrankungen, bei denen Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen.“ Hat der Patient bereits Einschränkungen – zum Beispiel Probleme beim Sprechen –, helfen spezielle Trainings. „Damit lässt sich zum Beispiel eine immer leiser und undeutlicher werdende Sprache gut korrigieren.“
Ursächlich können Ärzte Parkinson bisher nicht behandeln. Aber man kann den gestörten Dopamin-Stoffwechsel mit Medikamenten unterstützen. Auch kann die Regulationsstörung im Gehirn durch Elektroden (tiefe Hirnstimulation, „Hirnschrittmacher“) oder andere Verfahren, wie durch gezielten Ultraschall, verbessern. Wer schon motorische Einschränkungen hat, kann auch an Studien teilnehmen. Prof. Berg: „Für bestimmte genetische Formen der Parkinson-Erkrankungen zum Beispiel gibt es vielversprechende Studien, die den Verlauf positiv beeinflussten könnten.“
Mit Material von dpa