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Arzt erklärt

Erste Hilfe im Haushalt – Schnittwunde richtig verarzten

Schnittwunde am Zeigefinger
Schnittwunde ist nicht gleich Schnittwunde. Ein Arzt erklärt die Unterschiede. Foto: iStock/cerro_photography
Katharina Kunath

2. Februar 2021, 5:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Was sind die wichtigsten Maßnahmen zur Ersten Hilfe bei einer Schnittwunde? Bei FITBOOK erklärt ein Arzt, wie Sie bei Verletzungen im Haushalt richtig vorgehen, was Sie bei offenen Wunden vermeiden sollten und wann es besser ist, professionelle Hilfe zu holen.

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Mit dem Küchenmesser abgerutscht, beim Rasieren geschnitten oder mit bloßen Händen eine scharfkantige Glasscherbe vom zerbrochenen Marmeladenglas eingesammelt: Die Schnittwunde ist die wohl häufigste Verletzung im Haushalt. Alles, was Sie für die Erste Hilfe zu Hause wissen müssen, erklärt Professor Dr. Peter Sefrin, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuz.

Trigger-Warnung: In diesem Artikel geht es um Verletzungen, die durch Haushaltsunfälle entstehen. Leiden Sie oder Mitglieder aus Ihrer Familie oder Ihrem Freundeskreis an einem selbstverletzenden Verhalten? Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe anzunehmen. Die Telefonseelensorge ist für jede*n rund um die Uhr unter 0800 111 0 111 und 0800 – 111 0 222 erreichbar und bietet mittlerweile auch kostenlose Chat- und Mailberatung an.

Um was für eine Schnittwunde handelt es sich?

Zuallererst gilt es zu wissen: Schnittwunde ist nicht gleich Schnittwunde. Wichtig ist, wie die Verletzung entstanden ist. Sind Sie etwa mit dem Küchenmesser abgerutscht, ist nicht nur die Tiefe der Verletzung entscheidend. Auch, ob die Messerklinge einen glatten Schnitt oder eine ausgefranste Wunde hinterlässt, ob es schmutzig war oder frisch aus der Spülmaschine kommt, ist bei der weiteren Versorgung wichtig. Prinzipiell gilt: Kleinere Wunden mit glatten Wundrändern führen meist nur zu einer geringeren Blutung. Sie können gut selbst mit einem Pflaster oder Verband verarztet werden. Damit sind sie weniger gefährlich als klaffende, tiefe Wunden, die eine ärztliche Versorgung brauchen.

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Erste Hilfe bei einer kleinen Schnittwunde

Bei einem kleinen, oberflächlichen Schnitt reicht dem Experten zufolge meist ein Pflaster oder ein Wundschnellverband. Lassen Sie die Wunde kurz bluten, sodass Schmutz und Krankheitserreger herausgespült werden. Ist die Wunde stark verschmutzt, kann sie vor dem Verbinden mit klarem Leitungswasser ausgespült werden (das hat in Deutschland einen hohen Reinheitsgrad). Lassen sie das Wasser vorsichtig über die Wunde laufen, um Schmutz hinauszuspülen. Allerdings sollten Sie darauf verzichten, die Wunde mit den Fingern auszuwaschen, denn so wird der Schmutz eher tiefer hineingerieben. Kommt es in den nächsten Tagen zu einer Rötung um den Wundrand, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf.

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Vorsicht bei der Gartenarbeit!

Haben Sie sich die Verletzung draußen, etwa im Garten oder beim Spazierengehen zugezogen, gilt besondere Vorsicht. Denn solche Verletzungen, etwa von einem erdverkrusteten Werkzeug wie einer Gartenschere, bergen ein höheres Risiko der Wundinfektion. Professor Sefrin rät deshalb zu einer zeitnahen Überprüfung des Tetanusschutzes durch einen Arzt oder eine Ärztin, da die Impfung eventuell aufgefrischt werden muss. Je älter der oder die Verwundete, desto wahrscheinlicher ist es, dass der kein ausreichender Tetanusschutz mehr vorhanden ist. „Wir sagen in der Ersten Hilfe: Lieber einmal mehr zum Arzt als einmal zu wenig“, mahnt der Profi.

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Wie leistet man Hilfe bei einer langen, tiefen oder stark blutenden Schnittwunde?

Starke Blutungen können lebensbedrohlich sein. Rufen Sie den Rettungsdienst. „Im Haushalt gehe ich davon aus, dass die meisten Wunden an den oberen Extremitäten, also an Händen oder Armen auftreten“, sagt Professor Sefrin. Bei einer stark blutenden Wunde rät er, diese überr das Niveau des Herzens zu heben. „Das kann die Blutungsintesität vermindern.“

Reicht das nicht aus, hilft eine keimfreie Auflage, etwa ein frisch gewaschenes und gebügeltes Stofftaschentuch oder Küchentuch. Pressen Sie es auf und in Wunde. Das kann helfen, die Blutung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu vermindern oder sogar zu stillen. Grundsätzlich sollten diese Wunden immer professionell versorgt werden, weil sie eventuell genäht oder geklebt werden müssen.

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4 Dinge, die bei offenen Wunden unbedingt zu vermeiden sind

Halten sie offene Wunden so keimarm wie möglich, indem Sie sich an folgende Punkte halten:

  • Benutzen Sie keine Papiertaschentücher
  • Fassen Sie die Wunde niemals mit schmutzigen Fingern an
  • Halten Sie Abstand. Durch Pusten, Husten oder das Sprechen in unmittelbarer Nähe der Verletzung können Keime aus dem Mund-, Rachen- und Nasenraum in die Wund gelangen.
  • Verzichten Sie auf Salben und Cremes aus der Hausapotheke. Auch sogenannte Wundsalben sind keine Maßnahmen zur ersten Hilfe, diese werden für spezielle Wunden vom Hausarzt verschrieben.
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