2. Januar 2019, 12:16 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Seit einigen Jahren wird Bluthochduck-Patienten nahegelegt, leichten Sport zu treiben. Wie wertvoll diese Empfehlung tatsächlich sein könnte, wollen nun britische und kalifornische Forscher herausgefunden haben: Offenbar kann man mit regelmäßiger Bewegung den gleichen blutdrucksenkenden Effekt wie mit Medikamenten erzielen.
Mit rund 25 Millionen Betroffenen ist Bluthochdruck (Fachbegriff: Hypertonie) in Deutschland eine Volkskrankheit. Viele von ihnen werden mit Medikamenten behandelt, um die Werte zu senken, und somit auch das Risiko auf potentiell fatale Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Therapie erfolgt üblicherweise mit sogenannten Betablockern oder ACE-Hemmern, die auf unterschiedliche wirkmechanische Weise den gleichen Effekt bringen sollen – doch gleichermaßen ungewünschte Nebenwirkungen haben können.
Umso vielversprechender könnten die Ergebnisse eine Studie sein, die gerade im Fachblatt „British Journal of Sports Medicine“ erschienen ist: dass ein gesundes Maß an Bewegung hinsichtlich der Wirkung auf den Blutdruck mit Medikamenten auf einer Stufe steht.
Keine FITBOOK-Themen mehr verpassen – abonnieren Sie hier unseren Newsletter!
Fast 40.000 Patientendaten analysiert
Forscher der London School of Economics and Political Science und der kalifornischen Stanford University hatten 391 Hypertonie-Studien mit Daten von rund 39.700 Patienten analysiert und dabei festgestellt, dass (regelmäßiger!) moderater Ausdauersport – etwa Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking – und (regelmäßiges!) leichtes Gewichttraining denselben blutdrucksenkenden Effekt gezeigt hatte wie die Einnahme von Betablockern und ACE-Hemmern.
Auch interessant: Ab diesen Werten haben Sie schon Bluthochdruck
Bei Hypertonie ist Sport ein Muss
Sport ist für Hypertoniker Pflichtprogramm – so viel steht bereits etwas länger fest. Dass dies auch für Krafttraining gilt, ist noch eine relativ neue Erkenntnis, wird von Experten aber anerkannt. So berichtete die „ÄrzteZeitung“ schon vor einigen Jahren, dass Patienten in Kraftsportprogrammen ihren systolischen Blutdruck (= den „oberen Wert“) um bis zu 10 mmHg senken konnten, und den diastolischen immer noch um bis zu 5 mm Hg. Der Effekt wurde bei jüngeren und älteren Probanden gleichermaßen dokumentiert.
Auch interessant: Darf man mit Bluthochdruck Kraftsport treiben?
Laut Studie Wer diese Krankheit hat, sollte regelmäßig Kürbis essen
Behandlung Blutdruck senken – Hypertonie-Therapie mit Medikamenten und natürlichen Mitteln
Ausdauer- vs. Krafttraining Welche Trainingsart senkt hohen Blutdruck am besten?
Aber: Ergebnisse sind mit Vorsicht zu genießen
Bluthochdruck-Patienten sollten keinesfalls einfach drauf loslaufen oder -pumpen! Bevor sie den Sport aufnehmen, ist eine sportmedizinische Untersuchung dringend angeraten. Wenn es so weit sein sollte, ist eine fachkundige Anleitung zu empfehlen. Ebenso sollten Hypertoniker nicht eigenmächtig ihre Medikation absetzen.
Folgen Sie FITBOOK auf Flipboard!
Das betont auch Studienautor Huseyin Naci in einer Pressemitteilung seiner Fachhochschule in London. Mit den Ergebnissen wollen die Forscher bewirken, dass Sport zumindest als begleitende Maßnahme einer Bluthochdruck-Therapie von den behandelnden Ärzten stärker gefördert wird.