17. Oktober 2022, 13:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Herbstzeit heißt Erkältungszeit. Gerade jetzt sind Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und Fieber aber besonders unangenehm, denn Betroffene (und ihre Angehörigen) beschleicht schnell die Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Ist es eine Erkältung oder Corona? FITBOOK hilft bei der Unterscheidung.
Die Corona-Herbstwelle ist mit voller Wucht angerollt. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in einigen Landkreisen weit über 1500.1 Auch deshalb haben wir es mit einer „besonderen“ Erkältungszeit zu tun. Schließlich ähneln die Symptome einer einfachen Erkältung denen von Corona.
Übersicht
Abgrenzung zu Corona-Symptomen
Die schlechte Nachricht zuerst: Trennscharf anhand der Symptome lassen sich Erkältung, Grippe und Corona nicht voneinander unterscheiden. Es sind alles ansteckende Atemwegsinfektionen, die durch unterschiedliche Viren hervorgerufen werden.
Husten und Fieber sind beides sehr häufige Symptome für die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19. Bei Erkältungen sind Fieber oder erhöhte Temperatur indes selten ein Symptom. Niesen wiederum sei kein typisches Symptom von Corona, kommt bei Erkältungen aber häufig vor. Husten und Halsschmerzen sind ebenfalls typisch für Erkältungen.2 Schnupfen kommt bei beiden Erkrankungen vor, wer Kopf- und Gliederschmerzen verspürt oder sich allgemein sehr schwach fühlt, hat vermutliche eher Corona.
Es gilt jedenfalls: Ruhe bewahren, keine Panik und einen Corona-Test durchführen. Den Kontakt zu anderen in beiden Fällen vorsorglich einschränken und in jedem Fall Abstand halten und Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Und vor einem etwaigen Besuch in der Arztpraxis erst dort anrufen.
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Was genau ist überhaupt eine Erkältung?
Eigentlich ist die Bezeichnung Erkältung irreführend. Sie wird nämlich nicht durch niedrige Temperaturen ausgelöst, sondern durch Viren. Es gibt ungefähr 200 verschiedene Erkältungsviren, die sich bei Kälte lediglich leichter verbreiten können.
Jene Viren sorgen dafür, dass die Schleimhäute in der Nase anschwellen und vermehrt Sekret „anfällt“. Das erklärt Prof. Thomas Deitmer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC). Der Rachen ist bei einer Erkältung entzündet, das Schlucken fällt einem schwerer. Auch Kehlkopf und Bronchien sind betroffen: Man ist heiser, hat Husten und auch hier entsteht mehr Sekret.
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Wie wirksam sind Medikamente gegen Erkältung?
Mit Medikamenten wird man eine Erkältung nicht in die Flucht schlagen können. Laut Deitmer gibt es nämlich „keine kausale“ medikamentöse Therapie, „man kann nur etwas gegen die Symptome tun“.
Er nennt abschwellende Nasentropfen gegen Schnupfen, schleimverflüssigende Mittel gegen Husten und Medikamente mit den Wirkstoffen Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) gegen Fieber und Schmerzen. Gerade bei Erkältung werden oft Kombipräparate eingenommen – also Medikamente, die gegen mehrere Symptome helfen sollen. Es gibt außerdem eine ganze Reihe pflanzlicher Arzneimittel.
Das Wichtigste bei Erkältungen: trinken, trinken, trinken. Mindestens 1,5 Liter sollten es am Tag sein, bei Fieber mehr. Ansonsten rät Thomas Deitmer zum Gurgeln, zum Beispiel mit Salbeitee, und zu Nasenspülungen. Auch ein Saunabesuch könne helfen. Allerdings sollte dort eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit herrschen, wie zum Beispiel in einer Bio- oder Dampfsauna. Auch ein warmes Bad kann die Erkältungsbeschwerden lindern. Aber Achtung: Mit Fieber sind Saunen und warme Bäder tabu!
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Ab wann empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt?
Während der Corona-Pandemie sollte man mit Erkältungs- oder Grippesymptomen nicht ohne vorherige Absprache zum Arzt gehen. Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege oder des Herz-Kreislauf-Systems sollten beim Hausarzt oder beim ärztlichen Notdienst anrufen. Das erklärt Ursula Sellerberg, stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
Der Kontakt zum Arzt ist ebenfalls ratsam, wenn es (bei nicht vorerkrankten Menschen) zu folgenden Entwicklungen/Symptomen kommt:
- hohes Fieber (mehr als 39 Grad) oder Fieber, das sich mit Medikamenten nicht senken lässt
- Beteiligung der Stirn- oder Nasennebenhöhlen (Schmerzen im Stirn- und Augenbereich, vor allem beim Bücken und Heben)
- eitriger oder blutiger Schleim
- schwere Symptome während der Schwangerschaft oder Stillzeit
- Befürchtung von Mittelohr- oder Lungenentzündung
Welche Möglichkeiten gibt es zur Prophylaxe?
Vor Erkältung schützen jene Hygienemaßnahmen, die im Rahmen der Corona-Pandemie ohnehin jeder beachten sollte: Abstand halten, Hände häufig und gründlich waschen, sich möglichst nicht ins Gesicht fassen und viel lüften.
Ansonsten hilft eine gesunde Lebensweise. Dazu zählt eine abwechslungsreiche Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und nicht rauchen. Ebenso sind „abhärtende“ Maßnahmen zur Verbesserung der Abwehrkräfte (z. B. Wechselduschen oder Kneipp-Anwendungen) sinnvoll.
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Quelle
- 1. Robert-Koch-Institut: COVID-19-Dashboard. (aufgerufen am 17.10.2022)
- 2. Infektionsschutz.de. Wie unterscheiden sich Krankheitsanzeichen von Erkältung, Grippe und Corona? (aufgerufen am 17.10.2022)