12. November 2018, 15:13 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Viele Eltern würden bei ihren Kindern lieber auf einen Impfschutz verzichten. Der Grund: der Glaube, Impfungen könnten Allergien auslösen. Schwedische Wissenschaftler haben einen etwaigen Zusammenhang nun in einer Studie überprüft.
Forscher des schwedischen Karolinska Instituts haben die Patientendaten von 466 Kindern hinsichtlich ihres Allergierisikos miteinander verglichen. Gegenstand der Untersuchung waren deren Impfstatus und regelmäßige Blutuntersuchungen zur Ermittlung von Antikörpern gegen Allergene aus Lebensmitteln und der Umwelt, beispielsweise Pollen. So wollte das Team um Studienleiter Johan Alm herausfinden, ob Schutzimpfungen und das Auftreten von Allergien in Verbindung standen. Die Umstände und Ergebnisse der Studie sind auf dem Online-Auftritt des Fachblatts „ScienceDirect“ nachzulesen.
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Details zur Studie
Die untersuchten Kinder stammten teilweise aus anthroposophisch eingestellten Familien. Das bedeutet (unter anderem), dass sie in aller Regel von schulmedizinischen Medikamenten ferngehalten und entsprechend seltener geimpft wurden. Die Untersuchung zeigt zwar, dass Kinder aus solchen Familien seltener Allergien entwickelten als Kinder, die geimpft worden waren. Diese Beobachtung hielt sich aber nur bis zu ihrem ersten Geburtstag. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte nämlich später nicht mehr festgestellt werden.
KEIN Zusammenhang zwischen Schutzimpfungen und Allergien
Nach der Berücksichtigung weiterer Faktoren, die mit einem anthroposophischen Lebensstil einhergehen (= längere Stillzeiten, häufig vegetarische Ernährung), erkannten die Wissenschaftler eher hierin die Erklärung für das verringerte Allergierisiko. Doch auch diese Erklärung hielt sich nicht dauerhaft: Diejenigen 54 Kinder, die keinerlei Impfung bekommen hatten, waren ab ihrem fünften Lebensjahr genauso gefährdet für Allergien wie die geimpfte Gruppe.
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Studie ist dennoch „wichtig“
Auch wenn – oder gerade weil – alle etwaigen Korrelationen verworfen werden mussten, stellt Alm klar: „Unsere Studie war deswegen wichtig, weil darin das weitverbreitete Vorurteil, Schutzimpfungen könnten Allergien auslösen, nicht bestätigt werden kann.“