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Taubheitsgefühl und Kribbeln

Eingeschlafene Arme und Beine – Ursachen und wann man zum Arzt sollte

Eingeschlafene Arme und Beine
Wenn eingeschlafene Arme oder Beine wieder aufwachen, kribbelt es es gewaltig. Aber warum eigentlich? Foto: Getty Images
Carolin Berscheid

24. November 2020, 12:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wie tausend kleine Nadelstiche oder ein krabbelnder Ameisenhaufen: Dieses Gefühl kennt wohl jeder, dem schon einmal Arme oder Beine eingeschlafen sind, wenn diese dann langsam wieder aufwachen. Woher das unangenehme Kribbeln kommt und ob es auch krankhafte Ursachen haben kann – FITBOOK hat beim Neurologen nachgefragt.

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Eingeschlafene Arme oder Beine sind lästig. Und ganz besonders unangenehm wird es, wenn sie langsam wieder aufwachen. Aber woher kommt dieses Phänomen unseres Körper eigentlich?

Was passiert im Körper, wenn Arme oder Beine einschlafen?

Was genau im Körper passiert, wenn uns Arme und Beine bzw. Hände und Füße einschlafen, weiß Prof. Dr. med. Gereon Nelles, Facharzt für Neurologie und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN). „Aus neurologischer Sicht ist bei eingeschlafenen Körperteilen die Leitfähigkeit der Nerven gestört“, erklärt er. Das bedeutet also, dass sie Informationen nicht mehr richtig im Körper weiterleiten können. Daraufhin senden die Nervenfasern Signale an das Gehirn, um darauf hinzuweisen, dass gerade etwas nicht stimmt. Und das nehmen wir als das typische Taubheitsgefühl für eingeschlafene Gliedmaßen wie Füße oder Hände wahr.

Welche Ursachen haben eingeschlafene Arme und Beine?

„Die häufigste Ursache für eingeschlafene Körperteile ist, dass Nerven bzw. Nervenäste mechanisch belastet werden“, erklärt Neurologe Nelles weiter. Das passiere oft, wenn man in einer „falschen“ Position sitzt, zum Beispiel auf dem Bein oder Fuß, und dadurch Druck von außen auf den Nerv ausübt. Oder wenn man sich im Schlaf über längere Zeit auf seinen Arm legt und ihn dadurch belastet.

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Warum fühlt sich das „Aufwachen“ so unangenehm an?

Richtig unangenehm werden eingeschlafene Arme, Beine oder andere Körperteile vor allem dann, wenn sie langsam wieder aufwachen. Was dahinter steckt, erklärt Neurologe Nelles folgendermaßen: „Sobald der Nerv von der Druckbelastung befreit wurde, die das Taubheitsgefühl verursacht hat, reagiert er darauf mit einer überschießenden Aktivität. Er leitet sozusagen Reize erst einmal unkontrolliert und ungefiltert weiter. Das nehmen wir dann als Übersensibilität wahr.“ Heißt also: Es piekst und kribbelt in Armen und Beinen, obwohl da eigentlich gar nichts ist. Der Nerv brauche dann laut Prof. Nelles einfach ein paar Minuten Zeit, um sich wieder neu zu sortieren. Dann seien die Beschwerden in der Regel auch wieder vorbei. Angenehmer machen kann man den Aufwachprozess übrigens nicht. „Das muss man einfach aushalten. Es ist aber weder gefährlich, noch kann irgendetwas dadurch geschädigt werden“. Meistens handle es sich dabei aber auch eher um Sekunden, als um mehrere Minuten.

„Engpass-Syndrome“ können zu dauerhaften Beschwerden führen

Sollten Arme, Beine oder andere Körperteile regelmäßig einschlafen, kann das allerdings noch eine andere medizinische Ursache haben. Man spricht hier von den sogenannten „Engpass-Syndromen“. „Das sind anatomische Engstellen im Körper, die zu Beschwerden führen können, wenn sie so eng sind, dass sie die Nerven, die dort durchlaufen müssen, dauerhaft belasten“, sagt Prof. Nelles. Typische Stellen für solche Verengungen können laut dem Experten das Handgelenk (Stichwort: Karpaltunnelsyndrom), die Innenseite des Ellenbogens, das Schlüsselbein oder auch das Sprunggelenk sein. Ursächlich dafür sind meist die Knochenstruktur, Muskeln, Bänder oder verdicktes Bindegewebe.

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Wann man zum Arzt gehen sollte

Sind eingeschlafene Arme oder Beine nur die Folge einer ungünstigen Sitz- oder Schlafposition, müsse man deshalb nicht zum Arzt gehen, sagt Prof. Nelles. „Das wiederkehrende Auftreten von eingeschlafenen Armen, Beinen oder anderen Körperteilen ist aber auf keinen Fall ein Normalzustand und sollte immer ärztlich abgeklärt werden“, so der Rat des Neurologen. Dieses Problem lasse sich aber recht unkompliziert beheben. „Die Engpass-Syndrome zum Beispiel kann man in der Regel sehr gut operieren“, erklärt er. Bei weniger starken Beschwerden könne auch eine physiotherapeutische Behandlung ausreichen. Wichtig sei laut Prof. Nelles vor allem darauf zu achten, ob die Taubheitsgefühle im Alltag regelmäßig auftreten und zu Beschwerden oder Funktionsstörungen der entsprechenden Körperteile führen.

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