18. Juni 2019, 7:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Forscher aus Deutschland haben herausgefunden, dass Saunieren genauso anstrengend wie (leichter) Sport ist. Dazu gesellt sich noch eine weitere Überraschung: Unser Körper reagiert ganz anders auf die hohen Temperaturen als bisher angenommen.
Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben in Zusammenarbeit mit dem Medical Center Berlin herausgefunden, dass selbst Sportmuffel bei Saunagängen auf Touren kommen. Denn ihr Körper zeigte eine Kreislauf-Reaktion, als hätten sie in derselben Zeit „echten“ Sport gemacht. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der „Complementary Therapies in Medicine“ veröffentlicht.
So lief die Untersuchung ab
An der Studie nahmen 19 Probanden teil. Ziel der Untersuchung war es unter anderem, sich die unmittelbare Wirkung von Saunabesuchen auf das Herzkreislauf-System anzuschauen. Bisher wusste man, dass nach Saunagängen der Blutdruck in der Regel auf Werte unter das Ruheniveau sinkt.
Die Probanden mussten bei 93 Grad Celsius und 13 Prozent Luftfeuchtigkeit für 25 Minuten in die Sauna, in der Zeit wurde ihnen regelmäßig Blutdruck und Puls gemessen. Dabei konnten die Forscher feststellen, wie beide Werte während des Saunabesuchs anstiegen. Erst nach dem Saunabesuch konnte das beobachtet werden, was allgemeingültig mit Saunabesuchen in Verbindung gebracht wird: dass der Blutdruck (ebenso wie der Puls) sinkt.
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Im zweiten Teil der Untersuchung wollten die Wissenschaftler jetzt herausfinden, welcher sportlichen Belastung die Saunagänge entsprechen würden. Aus diesem Grund setzten sie die Probanden auf ein Fahrradergometer, mit folgendem Ergebnis: „Die gleichen Blutdruck- und Herzfrequenzwerte wie beim Saunabesuch erzielten die Probanden bei einer Belastung von etwa 100 Watt“, so Sportwissenschaftler Dr. Sascha Ketelhut von der MLU in der Pressemitteilung seiner Hochschule.
Das hat die Untersuchung herausgefunden
Die Ergebnisse würden mindestens zwei Dinge zeigen: einerseits, dass Saunabesuche tatsächlich eine gewisse körperliche Belastung darstellen; andererseits, dass eigentlich jeder in die Sauna gehen kann, „der moderate körperliche Belastungen beschwerdefrei toleriert“, heißt es weiter.
Mit anderen Worten (mit Einschränkung) auch Menschen mit niedrigem Blutdruck, denn: Ihnen drohen Kreislaufprobleme und Ohnmacht durch Blutdruckabfall eigentlich erst dann, wenn sie die Sauna schon längst wieder verlassen haben.
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Die Ergebnisse stimmen mit anderen Studien überein, die unter anderem positive Effekte für die Herzgesundheit beobachten konnten. „Ein Saunabesuch ist eine körperliche Belastung. Längerfristig stellen sich dabei auch ähnliche positive Effekte wie beim Sport ein“, erklärt Dr. Ketelhut weiter. Wer aber abnehmen will, muss mehr tun als nur Sitzen und Schwitzen. „Der Effekt ist aufgrund der fehlenden Muskelaktivität sehr gering. Zwar verliert man beim Saunieren Gewicht, aber das ist nur die Flüssigkeit, die man ausschwitzt und später wieder zu sich nehmen sollte“, erklärt Dr. Ketelhut.