26. Mai 2020, 17:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nicht nur durch Tröpfchen-Infektion, wie zum Beispiel durch Anhusten, kann das Coronavirus übertragen werden. Man kann sich auch durch Aerosole in der Raumluft anstecken. Virologe Drosten hält regelmäßiges Lüften sogar für noch wichtiger als Desinfizieren.
Die Meldungen über Corona-Ausbrüche unter Mitarbeitern in Schlachthöfen, in einer Kirchengemeinde und im Restaurant machen deutlich, dass das Coronavirus auch in stehender Luft in Innenräumen hoch ansteckend ist. Verantwortlich dafür sind Aerosole, stehende Partikel in der Luft. Wie man die loswird? Fenster auf! In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte der Virologe Christian Drosten sogar, dass regelmäßiges Lüften wichtiger sein könnte als ständiges Wischen und Desinfizieren.
Gefahr durch Aerosole schon länger bekannt
Ganz neu ist die Erkenntnis über die Gefahr durch Aerosole nicht. FITBOOK berichtete schon Anfang April von Studien, nach denen Aerosole drei Stunden lang in der stehenden Raumluft infektiös sein können. Selbst die National Academy of Medicine in den USA warnte davor, dass sich das Coronavirus durch Aerosole von Infizierten verbreiten könne.
Wie hoch die Ansteckungsgefahr durch Aerosole jedoch konkret ist, war bislang nicht eindeutig sicher. Zu wenig Daten waren über den neuen Ansteckungsweg vorhanden. Mittlerweile ist Virologe Drosten der Meinung, dass die Infektionsgefahr ähnlich hoch sei wie bei einer Tröpfchen-Infektion. Diese geschieht zum Beispiel durch Anhusten.
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Was sind Aerosole?
Aerosole sind winzige Tröpfchen, die in der Raumluft für längere Zeit schweben, bevor sie irgendwann langsam zu Boden sinken. Aerosole geben wir beim Ausatmen in die Luft ab, beim (lauten) Sprechen, Singen oder Niesen. Besonders problematisch wird es in trockener Raumluft. Dann trocknen die Tröpfchen ein, wobei das Coronavirus immer noch einige Zeit infektiös bleibt. Die Partikel stehen dann geradezu in der Raumluft.
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Richtig lüften – aber wie?
Um die Ansteckungsgefahr durch Aerosole zu mindern, sollte man regelmäßig die Wohnung lüften. Drosten gibt den Tipp, zusätzlich einen Ventilator aufzustellen. Dadurch werde der Luftaustausch noch verstärkt. Und auch die Türen sollte man regelmäßig öffnen.
Überhaupt fühlen sich Viren in trockener Luft recht wohl. Ein Luftbefeuchter kann helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Das ganze Jahr hindurch halten Zimmerpflanzen den Feuchtigkeitspegel konstant. Je breiter die Blätter, desto mehr Feuchtigkeit geben die Pflanzen ab. Gute Arten sind zum Beispiel Farne, Ficus, Zimmerlinde oder Zyperngras.