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In Tee enthaltene Aminosäure

Welche Wirkung hat L-Theanin – und wie sicher sind Nahrungsergänzungsmittel?

L-Theanin in Kapselform
L-Theanin kommt in natürlicher Form in Grünem oder Schwarzem Tee vor. Der Wirkstoff wird jedoch auch als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Foto: iStock/AndreyPopov, Collage: FITBOOK
Martin Lewicki
Freier Autor

26. Juni 2021, 8:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Aminosäure L-Theanin soll die Konzentration fördern, beruhigen und somit sogar den Schlaf verbessern, ohne allerdings müde zu machen. Und am besten wirkt es zusammen mit Koffein. Aber ist all das nicht widersprüchlich? FITBOOK erklärt, was es mit dem Stoff auf sich hat und worin er enthalten ist.

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Ein natürlicher Wirkstoff, der mehr geistige Leistungsfähigkeit verspricht, dennoch dafür sorgt, dass man entspannt bleibt – und das auch noch ohne Nebenwirkungen? Was klingt, wie das perfekte Mittel für unseren teils hektischen Alltag, gibt es tatsächlich: L-Theanin. Die Aminosäure kommt vor allem in echtem Tee (Camellia sinensis) vor, wobei Grüner Tee einen etwas höheren Anteil aufweist als Schwarzer Tee.

Die Wirkung von L-Theanin

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das L-Theanin im Tee gewissermaßen als Gegenspieler zum Koffein fungiert. Denn Koffein macht nicht nur wach, sondern hat auch unangenehme Nebenwirkungen. Vor allem in höheren Dosen kann es zu Herzrasen, innerer Unruhe, Schlaflosigkeit und erhöhtem Blutdruck führen. Hier kommt das L-Theanin ins Spiel, indem es die negativen Effekte des Koffeins neutralisieren können soll. Was eintritt, ist die oft beschriebene Wirkung des Grünen Tees: Er macht sanft wach – nicht so aufputschend wie Kaffee, dafür lang anhaltend – und entspannt dabei.

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In einer Studie der Universität von Shizuoka in Japan konnte bereits 1999 gezeigt werden, dass L-Theanin die sogenannten Alpha-Wellen im Hirn stimuliert.1 Das sorgt für Entspannung, ohne jedoch Schläfrigkeit auszulösen. Die Wissenschaftler konstatierten, dass L-Theanin und somit auch der Genuss von Grünem Tee zu einer Stress-Reduktion führt. Zudem berichteten sie von früheren Tierstudien an Ratten, die gezeigt hätten, dass L-Theanin sich auch positiv auf die Lernleistung und das Erinnerungsvermögen der Tiere auswirkte. In einer weiteren Studie aus Japan aus dem Jahr 2006 konnte die entspannende Wirkung von L-Theanin auf Menschen bestätigt werden.2 In Versuchen mit Ratten zeigte sich zudem, dass der Stoff sich blutdrucksenkend auswirkt.3

Die Industrie versucht, die Wirkung von L-Theanin zu potenzieren und in Nahrungsergänzungsmitteln zu verkaufen. Denn was gut im Tee funktioniert, müsste sich doch mit einem künstlich hochdosierten Getränk oder Snack verstärken lassen – so zumindest die Theorie.

Die Blätter eines grünen Tees
Grüner Tee enthält besonders viel von L-Theanin, das stressmildernd und gleichzeitig konzentrationsfördernd wirkt Foto: Getty Images

Was sagt das Bundesamt für Risikobewertung zu L-Theanin?

Obwohl L-Theanin in natürlich vorkommenden Mengen wie beispielsweise im Tee als unbedenklich gilt, sieht das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) insbesondere das Risiko negativer Effekte auf das Reaktionsvermögen und die Aufmerksamkeit bei sehr hohen künstlich zugeführten Dosen als nicht ausreichend geklärt. Aus diesem Grund ist in Deutschland der Einsatz von künstlich zugesetztem L-Theanin in Getränken nicht erlaubt.

„Aufgrund der Tatsache, dass über erwünschte und unerwünschte Wirkungen von isoliertem L-Theanin im menschlichen Organismus noch zu wenig bekannt ist, lehnt das BfR den Zusatz von isoliertem L-Theanin in Getränken ab“, heißt in einer Einschätzung aus dem Jahr 2003.4

Erstaunlich ist jedoch die Tatsache, dass isoliertes L-Theanin als Pulver frei verkäuflich ist und sich somit jeder selbst Getränke sowie andere Lebensmittel damit anreichern kann. Oft wird es auch in Kapselform vertrieben.

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Die Einschätzung der US-Behörden

Wenig Bedenken hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde für Arznei- und Lebensmittel (FDA) und verlieh L-Theanin bereits im Jahr 2007 das Prädikat „gesundheitlich unbedenklich“.

So geht die FDA laut ihrer Studienauswertung davon aus, dass 250 Milligramm L-Theanin pro Portion in Getränken und Nahrungsmitteln bedenkenlos eingenommen werden können. Das entspräche ungefähr dem, was ein normaler Tee-Trinker pro Tag zu sich nehme. Laut der FDA komme ein starker Tee-Trinker auf bis zu 825 Milligramm L-Theanin pro Tag. Somit wird auch dieser Wert als unbedenklich eingestuft.

Pulver oder Kapseln mit dem Wirkstoff kann man sich aber generell sparen: Wer sich entspannen möchte, gleichzeitig aber auch geistig fit sein will, kann einfach mal öfter Schwarzen und Grünen Tee trinken. Der bringt nämlich auch viele weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie etwa Antioxidantien mit sich.

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Quellen

Themen Nahrungsergänzungsmittel
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