23. Januar 2020, 17:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Anders als die Erkältung ist die Grippe alles andere als harmlos. Wer sich noch nicht angesteckt hat, sollte sich also schützen – mit einer Impfung zum Beispiel. Und mit etwas Disziplin in der Bahn. Was tun, wenn die Infektion schon da ist?
Die Grippewelle hat begonnen – und wird noch einige Zeit anhalten. Wer sich den Influenza-Virus eingefangen hat, muss viel Geduld haben. Betroffene können die Beschwerden aber lindern.
Und wer sich noch nicht angesteckt hat, kann sich schützen. Das erklärt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) auf Gesundheitsinformation.de Die wichtigsten Tipps und Verhaltensregeln rund um die Krankheit im Überblick:
Wie schütze ich mich vor einer Infektion?
Grippeviren verbreiten sich unter anderem über direkten Körperkontakt, beim Händeschütteln etwa, sowie über Dinge, die viele Menschen anfassen, den Haltegriff in der Bahn etwa. Das Robert-Koch-Institut rät erstens zum Abstand von den Mitmenschen, wenn möglich auch in vollen Bahnen und Bussen, und zweitens zu gründlichem Händewaschen. Das bedeutet: immer mit Seife und mindestens 20 bis 30 Sekunden lang. Die Stiftung Gesundheitswissen rät darüber hinaus, auch auf Händeschütteln und freundschaftliche Umarmungen zu verzichten. Niesen und husten sollte man am besten in Einwegtaschentücher – die man danach sofort entsorgt – oder notfalls in die Ellenbeuge. Und frische Luft schadet ebenfalls nicht.
Lohnt sich jetzt noch eine Grippeschutzimpfung?
Ja, unbedingt – auch jetzt noch. Bis sich der Impfschutz nach dem Pikser richtig aufgebaut hat, vergehen zwar zehn bis vierzehn Tage. Die Dauer einer Grippewelle lässt sich aber nur schwer voraussagen und kann deutlich darüber liegen. Und manchmal folgt auf eine erste auch noch eine zweite Grippewelle.
Auch interessant: So funktioniert die Grippeschutzimpfung
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung allen Menschen ab 60 Jahren, allen Schwangeren ab dem 2. Trimester, medizinischem Personal, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie Menschen mit bestimmten Krankheiten. Das sind etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Nieren- und Leberleiden, Multiple Sklerose sowie Diabetes. Gesunden Erwachsenen unter 60 wird die Impfung nicht ausdrücklich empfohlen, sie können sich aber ebenfalls impfen lassen. Gleiches gilt für Kinder ab sechs Monaten.
Woran erkenne ich, dass ich die Grippe habe?
Eine Erkältung heißt auch grippaler Infekt, hat mit der Grippe oder Influenza aber nicht besonders viel zu tun. Die Symptome können sich allerdings ähneln.
Die wichtigsten Unterschiede laut Stiftung Gesundheitswissen: Die Grippe schleicht sich im Gegensatz zur Erkältung nicht an, sondern kommt schlagartig. Typisch für die Grippe sind hohes Fieber und Gliederschmerzen, bei der Erkältung eher Schnupfen und Halsschmerzen ohne oder nur mit mäßigem Fieber. In fünf bis sieben Tagen sollte bei beiden Krankheiten das Schlimmste vorbei sein.
Auch interessant: Darum hat man bei Grippe fast nie eine Erkältung
Was tun bei Grippe?
Schnell zum Arzt gehen – und dann zu Hause bleiben. Wichtig ist außerdem, viel zu trinken, so die Stiftung Gesundheitswissen. Das gleicht den Flüssigkeitsverlust durch Fieber und starkes Schwitzen aus. Die üblichen Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie ASS (Acetylsalicylsäure) oder Ibuprofen helfen bei Kopf- und Gliederschmerzen. Darüber hinaus kann der Arzt Medikamente verschreiben, die das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Die wirken aber nur, wenn Betroffene sie spätestens 24 bis 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome nehmen. Antibiotika helfen bei Grippe nicht.
Wie gefährlich ist die Grippe?
Die Grippe ist eine potenziell schwere Erkrankung, mit häufigen Begleiterkrankungen wie einer Entzündung der Nasennebenhölen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt oft eine Mittelohrentzündung hinzu. Aufpassen müssen Menschen mit einem schwächeren Immunsystem: Ältere zum Beispiel und Menschen mit Lungen- oder Immunerkrankungen. Hier ist das Risiko besonders hoch, dass die Influenza einen schweren oder sehr schweren Verlauf nimmt. Letzterer kann lebensgefährlich sein.
Welche Medikamente helfen?
Antibiotika helfen auf keinen Fall – beziehungsweise nur dann, wenn zu der viral verursachten Grippe noch ein bakterieller Infekt hinzukommt. Es gibt jedoch spezielle Grippemedikamente, in Deutschland vor allem den Wirkstoff Oseltamivir. Diese sind aber verschreibungspflichtig, helfen nur unter bestimmten Umständen und haben teils heftige Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen.
Auch interessant: Was Sie jetzt über das neuartige Corona-Virus wissen müssen
Infektsaison Coronavariante Pirola, Erkältung oder Grippe – mögliche unterschiedliche Anzeichen
Schutz vor Grippe Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Grippeimpfung
Für wen, wann und wo? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Grippeimpfung
Was kann ich sonst gegen Grippe tun?
Zu Hause bleiben, schonen, von anderen Menschen fernhalten und benutzte Taschentücher sofort entsorgen. Sonst geht erst einmal nicht viel. Hausmittel wie Kräutertee und Hühnersuppe sind eventuell gut fürs individuelle Wohlempfinden, ihre Wirkung ist aber nicht wissenschaftlich erwiesen. Rezeptfrei erhältliche Medikamente – wie Ibuprofen oder ASS (Acetylsalicylsäure) etwa – können helfen, die Beschwerden zu lindern und Fieber zu senken.