31. Oktober 2024, 11:32 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die Action-Film-Legende Bruce Willis (69) leidet an einer seltenen Form der Demenz: Die bei ihm diagnostizierte frontotemporale Demenz schädigt in erster Linie das Sprachvermögen und die Motorik. Nachdem 2023 bereits Tochter Tallulah Demenz-Frühwarnzeichen genannt hatte, die Familie übersehen hatte, gibt nun seine Frau Emma weitere Einblicke über die Anfänge der schleichenden Erkrankung.
Im Februar 2023 kam die Schocknachricht für Bruce Willis und natürlich auch seine Fans. Der Hollywood-Star ist an der tückischen frontotemporalen Demenz erkrankt (FITBOOK berichtete). Tückisch deswegen, weil diese Art der Demenz schnell voranschreitet und insbesondere das Sprachzentrum schädigt und die Motorik einschränkt. Die Lebenserwartung nach dem Auftreten der ersten Symptome beträgt lediglich acht Jahre. Umso wichtiger ist es, auf erste Anzeichen zu achten. Ebendiese möchte die Familie des Erkrankten aufzeigen. Zunächst berichtete Tallulah Willis (30), eine seiner gemeinsamen Töchter mit Schauspielerin Demi Moore, welche Demenz-Frühwarnzeichen bei Bruce Willis übersehen wurden. In einem aktuellen Interview offenbarte Ehefrau Emma Heming-Willis, welche Sprachstörung zu Anfang der Demenz auftrat: stottern. Und warum Bruce Willis‘ Umfeld dieses aber nicht allzu alarmierend fand.
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Übersicht
Mit Stottern fingen Bruce Willis‘ Sprachprobleme an
„Bei Bruce hat die Krankheit in den Schläfenlappen begonnen und sich dann auf den vorderen Teil seines Gehirns ausgebreitet. Sie greift an und zerstört die Fähigkeit eines Menschen, zu gehen, zu denken und Entscheidungen zu treffen“, erzählte Emma Heming-Willis im Gespräch mit dem Magazin „Town & Country“. Als Erstes habe die Demenz die Sprachfähigkeiten des Action-Stars eingeschränkt – was sich u. a. in Stottern geäußert habe.
Bruce Willis stotterte als Kind
Was womöglich viele nicht wissen: Bruce Willis stotterte als Kind. Das offenbarte das Buch „Bruce Willis: The Unauthorized Biography“ des britischen Autors John Parker im Jahr 1997, in dem Bruce Willis wie folgt zitiert wurde: „Ich konnte kaum sprechen. Ich brauchte drei Minuten, um einen Satz zu beenden. Es war niederschmetternd für jeden, der sich ausdrücken wollte, der gehört werden wollte und es nicht konnte. Es war beängstigend. Doch als ich in eine andere Rolle schlüpfte, in ein Theaterstück, verlor ich das Stottern. Das war phänomenal.“ Emma Heming-Willis erzählte jetzt, dass ein Lehrer Willis als Kind vorgeschlagen habe, Skripte zu lernen. Eine Strategie, die dem Jungen half, sein Stottern zu meistern und ihm den Weg in die Schauspielerei ebnete.
Ganz weg ging der Sprachfehler aber nie, offenbart seine Frau nun. Er sei nur „sehr gut darin gewesen, es zu unterdrücken“. Der Familie sei in den vergangenen Jahren aufgefallen, dass ihm das zusehends schlechter gelang, sei deswegen aber nicht alarmiert gewesen. „Als sich seine Sprache zu verändern begann, schien es nur ein Teil des Stotterns zu sein, es war einfach Bruce. Niemals in einer Million Jahren hätte ich gedacht, dass es eine Form von Demenz bei jemandem sein könnte, der so jung ist“, so Heming-Willis.
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Tallulah Willis äußert sich 2023 zu der Erkrankung ihres berühmten Vaters
Das Modemagazin „Vogue“ veröffentlichte im Frühsommer 2023 ein Statement von Tallulah Willis zu der Erkrankung ihres berühmten Vaters. Darin beschrieb sie nicht nur, wie sie die ersten Demenz-Frühwarnzeichen bei Bruce Willis missinterpretierte, sondern auch, wie sie jetzt mit seiner Krankheit umgeht.
„Meine Familie gab Anfang 2022 bekannt, dass Bruce Willis an Aphasie leide, einer durch das Gehirn verursachte Unfähigkeit, zu sprechen oder Sprache zu verstehen. Anfang des Jahres haben wir dann erfahren, dass dieses Symptom ein Merkmal der frontotemporalen Demenz ist, einer fortschreitenden neurologischen Störung, welche Tag für Tag seine Wahrnehmung und sein Verhalten beeinträchtigt“, sagte Tallulah Willis dem Magazin.
Reaktionslosigkeit von Bruce Willis als Demenz-Frühwarnzeichen
Laut seiner Tochter begann es mit einer gewissen Reaktionslosigkeit des Schauspielers seiner Familie gegenüber. Doch man habe dahinter keine Demenz vermutet. Vielmehr dachten die Angehörigen, dass Bruce Willis einfach nur schwer höre.
„Später nahm diese mangelnde Reaktionsfähigkeit zu und ich habe es manchmal persönlich genommen. Er hatte mit meiner Stiefmutter Emma Heming Willis zwei Babys bekommen, und ich dachte, er hätte das Interesse an mir verloren“, berichtete die 30-Jährige. Bruce Willis hat insgesamt fünf Töchter – drei mit seiner Ex-Frau Demi Moore, von denen Tallulah die jüngste ist, sowie zwei weitere Töchter, deren Mutter seine aktuelle Ehepartnerin Emma Heming-Willis ist.
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Die Persönlichkeitsveränderung des Vaters missverstanden
Oft wird eine Wesensveränderung einer geliebten Person missverstanden und persönlich genommen. Auch im Fall von Bruce Willis hatte seine Tochter das Verhalten auf sich bezogen und gedacht, ihr Vater hätte das Interesse an ihr verloren. Erschwerend kam hinzu, dass Tallulah Willis nach eigener Aussage an einer Körperwahrnehmungsstörung (Dysmorphophobie), einem Borderline-Syndrom sowie Autismus leide. Deswegen habe sie besonders empfindlich auf das veränderte Verhalten des Vaters reagiert und es als Ablehnung empfunden. Anstatt die Ursache dafür bei Bruce Willis zu suchen, habe sie sich zu sehr auf ihre eigenen Probleme fokussiert. Dabei hatte ihr Vater bereits mit ersten Demenz-Frühwarnzeichen zu kämpfen.
Im Sommer 2021 waren die Symptome nicht mehr zu übersehen
Nachdem die Krankheit zunächst schleichend und diffus vorangeschritten war, wurde seiner Familie im Sommer 2021 „schmerzlich“ bewusst, dass sich der Gesundheitszustand von Bruce Willis ernsthaft verschlechterte. Damals war sie auf einer Hochzeit und der Vater der Braut hielt eine bewegende Rede.
„Plötzlich wurde mir klar, dass ich solch einen Moment nie erleben würde, dass mein Vater bei meiner Hochzeit über mich sprechen kann. Es war furchtbar“, sagt Tallulah Willis. Sie musste damals den Tisch verlassen und begab sich zum Weinen ins Gebüsch.
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Seit der Diagnose kann die Tochter besser mit der Krankheit umgehen
Erst die Diagnose brachte die Gewissheit, dass hinter dem veränderten Verhalten von Bruce Willis eine ernsthafte Erkrankung steckt. Nun kann seine Tochter ihm die Aufmerksamkeit und Kraft geben, die er brauche. „Ich kann ihm eine Energie verleihen, die hell und sonnig ist, egal, wo ich vorher war“, erklärt sie. Mit vorher meint sie ihre persönliche dunkle Zeit, als sie zunächst voller Trauer über die Erkrankung ihres Vaters war.
„Ich kann diese Zeit genießen, die Hand meines Vaters halten und spüren, dass es wunderschön ist. Ich weiß, dass uns große Herausforderungen bevorstehen, dass dies der Beginn des Kummers ist, aber dieser Spruch, dass man sich zuerst selbst lieben muss, bevor man jemand anderen lieben kann – das ist wahr“, erzählte sie über den Umgang mit ihrem kranken Vater. Deswegen versuche sie jetzt jeden Moment mit ihm wertzuschätzen und festzuhalten. Sie mache viele Fotos mit ihm und speichere sogar seine Nachrichten, die er ihr auf dem Anrufbeantworter hinterlasse. Denn es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Krankheit sein Sprachvermögen und seine Persönlichkeit komplett auslösche.