23. Dezember 2022, 11:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schnupfen ist lästig. Vor allem, wenn die Nase komplett dicht ist. FITBOOK hat eine Apothekerin gefragt, welche Medikamente sie selbst gegen Schnupfen einnimmt und welche Hausmittel wirklich helfen.
Gegen hartnäckigen Schnupfen gibt es allerlei Mittelchen. Doch welche helfen wirklich? FITBOOK hat bei einer Expertin nachgefragt, die es wissen muss und sich von Apothekerin Tanja Inselmann von der Löwen Apotheke Soltau erklären lassen, was sie selbst unternimmt, wenn es sie erwischt hat.
Übersicht
Am Anfang hilft nur laufen lassen
Wenn der Schnupfen sich ankündigt, kann man ihn eigentlich nicht mehr aufhalten, weiß Tanja Inselmann. „Da hilft nur laufen lassen, so unangenehm das ist.“ Sprays und Co. nützen in der Anfangsphase leider nicht viel. Für den Körper heißt es erst mal: Was rausmuss, muss raus! Dafür sollte man ihm ein bis zwei Tage Zeit geben.
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Von diesen Medikamenten rät die Apothekerin bei Schnupfen ab
In der Werbung werden bei von Schnupfen begleiteter Erkältung gerne Tabletten oder Pülverchen angepriesen. „Ich persönlich verwende sie nicht und rate auch meiner Kundschaft davon ab“, so die Apothekerin. Der Grund: Sie erhalten einen Wirkstoff namens Pseudoephedrin. Zum einen hat dieser keine nennenswerten Heilwirkungen, sondern lindert nur für einige Stunden die Symptome, zum anderen „treiben sie den Blutdruck in die Höhe, was gerade bei Bluthochdruck keine gute Idee ist.“ Außerdem belasten besagte Medikamente den ohnehin beanspruchten Körper nur unnötig. Denn dieser muss jetzt viel Energie aufbringen, um seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
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Verstopfte Nase – was tun?
Für Apothekerin Tanja Inselmann gibt es bei einer blockierten Nase, die besonders in der Nacht lästig ist, eigentlich nur ein zuverlässiges Mittel: ein abschwellendes Nasenspray (auch für Kinder erhältlich). „Ich nehme es höchstens zwischen sieben und zehn Tagen. Auf keinen Fall länger.“ Nasensprays, speziell jene gegen Schnupfen, enthalten Alpha-Sympathomimetika, die dafür sorgen, dass sich die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut zusammenziehen. Dadurch fällt das Atmen wieder leichter und der Druck auf die Ohren lässt nach. Aber: Nasensprays können auch abhängig machen und sorgen bei Dauergebrauch für einen chronischen Schnupfen. Daher Vorsicht walten lassen!
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Alternative: DIY-Nasendusche
Schwangere, Stillende oder Personen, die eine Nasenspray-Abhängigkeit überwunden haben, sind ihrem Schicksal keineswegs hilflos ausgeliefert. „Einfach mit einem Teelöffel Salz auf einem Liter abgekochtes Wasser eine Salzlösung herstellen. Diesen in die hole Hand geben und kräftig hochziehen. So macht mein Mann das immer.“ Kostengünstig ist die Methode übrigens auch. Einen abschwellenden Effekt lässt sich auf natürliche Weise mit einer sogenannten hypertonen Lösung erreichen. „Das heißt, ihre Salzkonzentration ist höher als die der Körperflüssigkeiten.“ Der körpereigene Salzgehalt beträgt 0,9 Prozent, eine ideale hypertone Lösung gegen Schnupfen hat 2,1 Prozent. „Dementsprechend 21 Gramm Kochsalz in einem Liter Wasser auflösen und die Nase ebenfalls damit durchspülen.“
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Abwarten und trinken, trinken, trinken!
So wie der Schnupfen gekommen ist, so geht er auch irgendwann wieder. Geduld ist gefragt. Was das Immunsystem dabei bestens unterstützt, ist „trinken, trinken, trinken! Ich merke auch immer wieder aus eigener Erfahrung, wie wichtig das ist“, betont Tanja Inselmann zum Abschluss. Denn bei Erkältungen und Infekten erledigt der Körper das Meiste in Sachen Genesung bekanntlich von selbst.