19. April 2022, 11:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Spargel ist, ohne Frage, ein beliebtes Saisongemüse. Weniger populär: der strenge Geruch, den der Urin nach dem Spargelessen verströmen kann. Das tut er übrigens nicht bei jedem. FITBOOK erklärt es genauer.
„Nach Spargel riecht’s auf den Aborten… Frühling, Frühling aller Orten!“ Die Redewendung beschreibt die Spargelzeit in den Frühlingsmonaten – und konkret den komischen, strengen Geruch, den der Urin nach einer leckeren Spargel-Mahlzeit annimmt. Woher kommt der und kann man ihn verhindern?
Übersicht
Komischer Urin-Geruch nach Spargelessen
Grund für den typischen Geruch des Urins ist die im Spargel enthaltene Asparagusinsäure, oder genauer: deren schwefelhaltige Abbauprodukte. Schwefel riecht bekanntlich unangenehm.
Man kann also streng genommen nicht dem Spargel die Schuld geben, sondern vielmehr einem körpereigenen Enzym, welches die schwefelhaltigen Stoffe jener Asparagusinsäure zersetzt.
Nicht bei jedem riecht der Urin nach dem Spargelessen
Manchen Menschen fehlt das Enzym zum Abbau dieser Säure, wodurch die stark riechenden Abbauprodukte gar nicht erst entstehen können. In der Folge bleibt bei ihnen auch der typische Spargel-Urin-Geruch aus.
Warum Menschen so unterschiedlich auf Spargel reagieren, ist wohl erblich bedingt. Es gibt übrigens auch noch eine dritte Gruppe. Diese produziert zwar entsprechende Geruchsstoffe, kann sie selbst aber nicht wahrnehmen. Mit anderen Worten: Die Schwefelstoffe sind vorhanden – der Urinierende selbst riecht sie aber nicht.
Auch interessant: Was Sie im Urin über Ihre Gesundheit ablesen können
Kann man dem Spargel-Urin-Geruch vorbeugen?
Diejenigen, bei denen der Spargelgenuss also ein Düftchen hinterlässt, die können nicht wirklich etwas dagegen tun. Viel zu trinken hilft zwar dabei, die Abbauprodukte schneller aus dem Körper auszuscheiden. Merklich weniger unangenehm wird der Geruch dadurch aber leider nicht.
Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass sich der strenge Spargel-Geruch im Urin abmildern lässt – und zwar indem man fleißig Erdbeeren nascht. Das BZfE verweist auf eine norwegische Studie, die ganz zufällig zeigte, dass Spargel-Urin dann weniger streng und sogar leicht nach Erdbeeren riechen kann.1
Der Grund: eine chemische Reaktion zwischen sekundären Pflanzenstoffen der Erdbeeren und Proteinfragmenten des Spargels. Dadurch wird die Bildung schwefelhaltiger Verbindungen gehemmt. Auch wenn längst nicht alle Detailfragen geklärt sind: Eine große Portion Erdbeeren zum Nachtisch oder vor dem Spargel-Menü kann nicht schaden.
Auch Nahrungsergänzungsmittel verändern den Urin
Übrigens: Da Spargel eine entwässernde Wirkung hat, gibt es auch Nahrungsergänzungsmittel mit Spargel-Extrakt. Diese Produkte können sich ebenfalls im Urin bemerkbar machen – allerdings auf eine andere Art. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass sich der Urin durch diese Produkte orange oder blau-grün verfärben kann.2
Aber auch wenn man den Uringeruch als unangenehm empfinden mag: Er ist kein Indikator für eine gesundheitsschädigende Wirkung. Im Gegenteil, ist Spargel bekanntlich sehr gesund.
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Quellen
- 1. Bundeszentrum für Ernährung. Spargelpipi mit Erdbeergeruch: Zufallsentdeckung in der Pflanzenzüchtung (aufgerufen am 19.04.2022)
- 2. Verbraucherzentrale. Wenn der Urin plötzlich bunt wird. (aufgerufen am 19.04.2022)