9. Januar 2020, 12:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sich für einen Marathon anzumelden, ist der erste Schritt. Und was danach folgt, soll Ihnen dann sogar noch mehr bringen als das Glücksgefühl, es gemeistert zu haben. Forscher des University College in London attestieren bereits dem ersten Marathon – inklusive der dafür nötigen Vorbereitung – erstaunliche Effekte auf die Arterien- und Venengesundheit. Hier lesen Sie Genaueres zur Studie.
139 gesunde Erwachsene zwischen 21 und 69 Jahren hatten an der Untersuchung und in diesem Zusammenhang erstmals am London-Marathon teilgenommen. Ein Teil lief ihn im Jahr 2016, die andere 2017. In beiden Fällen hatten die Probanden sechs Monaten Zeit, um sich darauf vorzubereiten. Beide Gruppen orientierten sich an einem durch die Forscher abgesegneten Trainingsprogramm für Anfänger, das pro Woche Läufe von zwischen zehn und 20 Kilometern Distanz vorsah. Die Studienergebnisse wurden im „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht.
Biologisches Alter der Aorta
Vor Beginn des Trainings und nach dem Marathon mussten alle Läufer zum allgemeinen Fitnesstest. Per Magnetresonanztomographien (MRT) und Ultraschall wurde zudem der Zustand ihrer Herzen und Blutgefäße untersucht. Dabei sollte allem voran das biologische Alter ihrer Hauptschlagader, also der Aorta, ermittelt werden.
Je älter, desto fester werden die Blutgefäße
In einem Bericht zur Studie im Fachblatt „Science Daily“ wird erklärt, dass die Aorta mit zunehmendem Alter steifer und fester wird, was auch bei generell gesunden Menschen ein wachsendes Risiko auf Schlaganfälle und Herzerkrankungen mit sich bringt. Bei Sportlern seien die Aorta und auch die anderen Blutgefäße des Körpers für gewöhnlich elastischer – und (verglichen mit weniger aktiven Gleichaltrigen) entsprechend jünger. In der Untersuchung sollte ermittelt werden, ob die einmalige Erfahrung eines Marathons inklusive der sechsmonatigen Vorbereitung etwas am Zustand beziehungsweise biologischen Alter der Aorta verändern kann.
Und tatsächlich: Wie Studienautor Dr. Anish Bhuva auf dem EuroCMR 2019 erklärte, habe sich das biologische Alter der Probanden durch das Training und den anschließenden Marathon durchschnittlich um rund vier Jahre verringert. Zudem sei der systolische Blutdruckwert um 4 mmHg gesunken (– was genau das bedeutet und wie sich der Blutdruck-Wert zusammensetzt, haben wir hier genauer erklärt).
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»Durch einen Marathon kann man das Herz-Kreislauf-System verjüngen
„Man muss kein Spitzensportler sein, um die Vorteile eines Marathons nutzen zu können“, betont Bhuva. Die positiven Veränderungen seien bei den älteren und langsameren Läufern am größten ausgefallen: Hier habe sich die Aorta-Steifheit besonders stark reduziert und entsprechend eine deutliche Verjüngung des Herz-Kreislauf-Systems stattgefunden. Zwischen den Effekten auf die Hauptschlagader und denen auf den Blutdruck gab es offenbar keinen handfesten Zusammenhang.
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Bitte nicht ZU wörtlich nehmen
Trotz der optimistisch stimmenden Erkenntnisse dieser aktuellen Untersuchung sollte man die Schlussfolgerung der Studienautoren nicht allzu wörtlich nehmen. Immerhin stellen Extrem-Belastungen wie ein Marathon eine Herausforderung für den Körper dar, genauer gesagt für die Gelenke und tatsächlich auch für das Herz-Kreislauf-System.
FITBOOK berichtete im Dezember 2018 über eine spanische Studie (mit immer noch 63 Teilnehmern), bei der ungewünschte Folgen auf die Herzgesundheit festgestellt worden waren. Und: Statistisch gesehen erleidet immerhin einer von 100.000 Marathonläufern während des Laufs einen Herzstillstand. Wenn Sie sich zur Teilnahme an einem Marathon entscheiden, empfehlen wir Ihnen daher einen gründlichen Vorab-Gesundheitsheitscheck beim Arzt!