4. Mai 2021, 11:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Noch immer ist die Benutzung von Zahnseide in Deutschland nicht selbstverständlich. Dabei lassen sich nur mit ihrer Hilfe die Zähne gründlich reinigen. FITBOOK beantwortet die wichtigsten Fragen.
Morgens und abends die Zähne putzen, diese Regel haben wohl die meisten Menschen verinnerlicht und fühlen sich mit ihrer Zahnhygiene auf der sicheren Seiten. Leider ist es damit nicht getan, denn für eine gründliche Zahnreinigung braucht es täglich auch die Zahnseide. Aber wann sollte man die Zahnseide eigentlich verwenden – vor oder nach dem Zähneputzen?
Übersicht
Laut der Zahnärztekammer Nordrhein entfernt man mit der Zahnbürste nur rund 70 Prozent des Zahnbelags (Plaque). Die restlichen 30 Prozent verstecken sich in den Zahnzwischenräumen. Diese wird man erst mit Zahnseide oder Interdentalbürsten los. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass in Deutschland nur etwa jeder zehnte Bürger zu Zahnseide greift. Vielleicht liegt es auch an einer gewissen Unsicherheit, was die Benutzung betrifft. Deswegen beantwortet FITBOOK die wichtigsten Fragen.
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Wie oft und wann sollte man Zahnseide benutzen?
Idealerweise einmal täglich. Empfehlenswert ist es insbesondere abends, da man so Plaque und Essensreste, die sich im Laufe des Tages angesammelt haben, vor dem Zubettgehen entfernt.
Sollte man Zahnseide vor oder nach dem Zähneputzen verwenden?
Zunächst ist schon mal jeder Griff zur Zahnseide ein Reinigungserfolg. Besonders sinnvoll ist es jedoch, die Zahnseide vor dem Zähneputzen zu benutzen, wie eine Studie der Mashhad University of Medical Sciences im Iran nahelegt.
Nach einer einheitlichen Prophylaxe durften 25 Zahnmedizinstudenten für 48 Stunden keine Mundhygiene durchführen. Nach diesem Zeitraum sollten die Teilnehmer zunächst ihre Zähne putzen und im Anschluss Zahnseide verwenden. Der Ablauf wurde zwei Wochen später wiederholt, wobei die Studenten erst zur Zahnseide und dann zur Bürste greifen sollten.
Zur Auswertung wurden mit Hilfe des Plaque-Index die Fluoridkonzentration (wichtig für die Remineralisierung der Zähne) sowie der Zahnbelag gemessen. Das Ergebnis war eindeutig: Bei der „Erst Zahnseide, dann Zähneputzen“-Variante konnten eine signifikant höhere Fluoridkonzentration und ein deutlicher Plaque-Rückgang im Mund und zwischen den Zähnen nachgewiesen werden.
Und auch ein psychologischer Aspekt könnte eine Rolle spielen, denn wer schon die Zähne geputzt hat, könnte dazu neigen, dass „lästige“ Reinigen mit der Zahnseide auszulassen. Die Zähne sind ja gefühlt schon sauber – was natürlich nicht ganz stimmt.
Wer allerdings lieber nach dem Zähneputzen zur Zahnseide greift, sollte den Mund hinterher gut ausspülen, am besten mit einem antibakteriellen Mundwasser.
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Welche Zahnseide ist am besten?
Mittlerweile gibt es eine breite Auswahl an Zahnseide-Produkten. Hier kommt es auf den persönlichen Geschmack an, ob man beispielsweise eine aromatisierte Zahnseide bevorzugt. Wichtig sind vor allem zwei Gattungen: die gewachste und die ungewachste Zahnseide. Die Gewachste gleitet besser in enge Zahnzwischenräume und franzt nicht aus. Die ungewachste Zahnseide fasert zwar aus, bietet aber durch die rauere Oberfläche eine etwas höhere Reinigungsleistung.
Kann ich Zahnseide mehrmals benutzen?
Auf keinen Fall! Denn auf jedem Fadenstück, das zwischen den Zähnen gleitet, sammeln sich Plaque, Essensreste und Bakterien an. Deswegen sollte man auch für jeden Zahnzwischenraum ein frisches Seidenstück verwenden. Am Ende gehört die benutzte Zahnseide in den Müll.
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Wie benutze ich Zahnseide richtig?
Nehmen Sie ein etwa 30 bis 50 Zentimeter langes Zahnseidestück. Spannen Sie es zwischen den beiden Händen, indem Sie die Enden jeweils um die Zeigefinger wickeln und dann mit den beiden Daumen die Spannung kontrollieren. Das Fadenstück zwischen den Daumen sollte dann etwa zehn Zentimeter lang sein.
Nun schieben Sie die Zahnseide vorsichtig in die Zahnzwischenräume und bilden ein leichtes U um den jeweiligen Zahn. Bewegen Sie die Zahnseide von unten nach oben (nicht von vorn nach hinten), um Plaque zu entfernen. Machen Sie die Auf-und-ab-Bewegung auf jeder Seite des Zahns bzw. Zahnzwischenraums. Verwenden Sie jeweils ein unbenutztes Stück der Zahnseide in jedem neuen Zwischenraum. Und achten Sie darauf, dass sie sich nicht am Zahnfleisch verletzen.
Sollten Sie immer noch unsicher sein im Umgang mit der Zahnseide, können Sie sich beim nächsten Zahnarztbesuch die Handhabung zeigen lassen.
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Ist Zahnfleischbluten gefährlich?
Wenn man mit der Benutzung von Zahnseide anfängt, kann es zum Zahnfleischbluten kommen. Zum einen durch zu grobe Anwendung und zum anderen, weil das Zahnfleisch an diesen Stellen empfindlich ist und sich an die neue Belastung gewöhnen muss. Spätestens nach ein paar Tagen sollte es nicht mehr vorkommen. Wer allerdings nur gelegentlich Zahnseide benutzt, der wird wahrscheinlich jedes Mal ein wenig Zahnfleischbluten erzeugen.
Bei häufigem Zahnfleischbluten sollten Sie in jedem Fall den Zahnarzt aufsuchen.