28. Januar 2019, 11:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Man sieht sie immer öfter in Büros: an Stehtischen arbeitende Kollegen. Warum man ihnen das unbedingt nachtun sollte, erfahren Sie hier.
Rückenschmerzen sind DIE Volkskrankheit Nummer eins in Deutschland. FITBOOK weiß von Dr. Willibald Walter, Facharzt für Orthopädie und stellvertretender Leiter im Münchener Marianowicz Zentrum, warum die Zahl der Betroffenen deutlich zurückgehen könnte, wenn wir im Stehen arbeiten würden.
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Stehen entlastet die kleinen Wirbelgelenke
„Beim Sitzen ist die Belastung auf den unteren Rücken am höchsten“, erklärt der Mediziner. Die ungesunde Haltung führe bei vielen Patienten zu Schmerzen im Bereich des Lendenübergangs und Steißbeins. Besser: im Stehen arbeiten. „In einer aufrechten Position werden die kleinen Wirbelgelenke deutlich entlastet.“
Es ist nicht nur der untere Rücken, der unter sitzenden Tätigkeit leidet. Den meisten Menschen fällt es schwer, durchgehend gerade zu sitzen. Wer konzentriert arbeitet, neigt dazu, eine verkrampfte Haltung anzunehmen und den Kopf vorzubeugen. Dadurch kann es schnell zu Problemen im oberen Rücken- und Nackenbereich kommen. „Wenn es anfängt, in den Fingern zu kribbeln, deutet das auf Nervenwurzelirritationen in der oberen Halswirbelsäule hin.“ In dem Fall rät der Münchener Orthopäde zu regelmäßigen Terminen beim Physiotherapeuten zwecks Haltungsschule und Rückenkräftigung.
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Viele Firmen unterstützen das Arbeiten im Stehen
Laut Dr. Walter sollten sich Arbeitnehmer unbedingt in ihren Firmen zu erkundigen, ob sie die Möglichkeit haben, ihre klassischen Büro- gegen Stehtische auszutauschen. Für die Rückengesundheit ihrer Angestellten haben Unternehmen mehr und mehr Maßnahmen ergriffen, dazu zählen neben Stehtischen beispielsweise Betriebssport- oder Massage-Angebote.
Positionswechsel sind laut dem Facharzt sehr wichtig, daher sollten die Tische höhenverstellbar sein und somit die Arbeit im Sitzen als auch im Stehen ermöglichen. Wer keinen solchen Tisch benutzen kann, sollte zumindest immer mal wieder kurz aufstehen. Das rät Dr. Walter auch Menschen außerhalb des Büros, z.B. wenn sie längere Autobahnfahrten absolvieren. Sein Tipp: „Alle eineinhalb, zwei Stunden eine Pause einlegen, die sitzende Position verlassen und sich ein wenig die Beine vertreten.“
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Wer alle 30 Minuten aufsteht, lebt länger
Nicht grundlos warnen Mediziner seit Jahren vor den gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen stundenlangen Sitzens. Etliche Studien haben in den vergangenen Jahren aufgezeigt, dass Menschen sehr viel gefährdeter sind, fettleibig und/oder zuckerkrank zu werden, je länger sie am Tag auf einem Stuhl verbringen. Entsprechend sinkt bei ihnen auch die Lebenserwartung – das haben Wissenschaftler der New Yorker Columbia University kürzlich sogar in einer Studie belegt. Umgekehrt hatten die Teilnehmer der Untersuchung, die jede halbe Stunde kurze Aufstehpausen in ihre sitzende Tätigkeit integrierten, ein deutlich geringeres Sterberisiko. Nachzulesen sind die Ergebnisse im Fachblatt „Annals of Internal Medicine“ – und ein unbestreitbares Argument, wirklich einmal über diese Stehtische nachzudenken.
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