25. Juni 2020, 14:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Rückenschmerzen sind eine Qual. Dauern sie länger an, belastet das zunehmend den Alltag. Unser Autor hatte viele Schmerzmittel und Therapiemethoden durch – ohne Erfolg. Er war schließlich bereit, sich unters Messer zu legen und den Rücken versteifen zu lassen. Doch dann kam es zum Glück ganz anders.
Eine übermütige Bewegung und dann: Knacks! Rückenschmerzen können höllisch quälen. Vor allem, wenn sie nicht mehr aufhören. Der Gedanke daran, dass man mit dem fiesen Zwicken ein Leben lang klarkommen muss – der schiere Horror. Gegen die nervigen Schmerzen gibt es zwar unzählige Therapieansätze. Der Erfolg verpufft aber auch schnell wieder. Und gerade bei heftigen Schmerzen zweifelt man, dass vermeintlich einfache Ansätze wie Akupunktur helfen könnten.
Rücken versteifen? Das sollte man sich gut überlegen
Wenn es richtig heftig ist, legen sich manche Schmerz-Geplagte sogar unters Messer und lassen sich den Rücken versteifen. Man sagt, das soll bei schlimmen, chronischen Fällen helfen. Man sagt aber auch, dass der Albtraum irgendwann wiederkehrt. Unschöne Konsequenz: Es muss erneut versteift werden, Wirbel für Wirbel.
Eine Rücken-OP ist das letzte Mittel für die ganz Verzweifelten. So einen Eingriff überlegt man sich gut. Wie ich. Zwei Jahre Dauerschmerzen und eine Odyssee von Arzt zu Arzt, von Röhre zu Röhre haben mich letztendlich weichgeklopft. Irgendwann war ich bereit für den Cut. Nur durch eine glückliche Fügung war dieser dann aber doch nicht mehr nötig.
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Schmerzmittel gegen Rückenschmerzen machen schlapp
An Schmerzmitteln hatte ich vieles durch. Die verschriebenen Medikamente halfen, wenn überhaupt, nur kurzfristig. Was sie ja auch sollen. Über längere Zeit sollte man „Painkiller“, so der englische Begriff, nicht einnehmen. Sie belasten die Nieren und die Leber. Außerdem lässt mit dem Gewöhnungseffekt die schmerzlindernde Wirkung nach. Notgedrungen wird dann die Dosis erhöht. Doch je mehr Schmerzmittel man nimmt, umso schlapper wird man. Als Folge bewegt man sich nicht genug, die Schmerzen aber bleiben.
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Ausreichende Bewegung ist jedoch das A und O im Kampf gegen Rückenschmerzen. Das haben mir die Behandelnden im Sprechzimmer immer wieder versichert. Ich aber fragte mich: Wie soll ich mich richtig bewegen mit dem Drücken an den unteren Wirbeln und dem Ziehen bis in die Zehenspitzen?
Drei Tipps bei Rückenschmerzen: Bewegung, Bewegung, Bewegung
Das mit der Bewegung ist eigentlich ganz logisch. Wer liegt und hofft, dass die Rückenschmerzen nachlassen, verliert irgendwann an Muskelkraft. Aber gerade die Bauchmuskeln sind ganz wichtig, wenn man „Rücken“ hat. Denn die „tragen“ ihn. Doch – oh Teufelskreis – schlapp und gepeinigt will und kann man keine Sit-ups machen. Man liegt lieber und leidet. Und sieht das Messer näher kommen.
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Akupunktur befreite mich von den Rückenschmerzen
Es wollte mit dem Zwicken bei mir einfach kein Ende nehmen. Die verschriebene Physiotherapie machte es nur noch schlimmer. Nach jeder Massage zog ich mein Bein nach Hause. Nein, so konnte es nicht weitergehen. Das fand auch meine Orthopädin. Sie zog die Rücken-OP ernsthaft in Erwägung und sagte: „Bevor wir den Schritt machen, sollten wir aber noch eines ausprobieren.“ Die Ärztin meinte Akupunktur und erklärte mir, dass manche Körper sensibel auf die Nadeln reagieren, andere jedoch nicht.
Das war mir egal. Alles, was gegen die Rückenschmerzen helfen könnte, war mir recht – und Akupunktur eine vergleichsweise sanfte Therapiemethode. Als mir die Akupunkturnadeln dann in den Rücken gesetzt wurden, gab es ein kurzes Ziepen und eine entspannte viertel Stunde auf der Liege im Behandlungszimmer.
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Und dann das: Nach zwei Jahren Dauerqual waren die Rückenschmerzen nach dieser ersten und einzigen Akupunktur-Sitzung verschwunden. Ich war schmerzfrei! Ich wollte vor Glück durch die Straßen tanzen. Und die Freiheit blieb, ich konnte mich wieder richtig bewegen. Die Bauchmuskeln – na ja, die habe ich zumindest mit vielen Yoga-Übungen angeregt, den Rücken zu tragen. Und das alles bis heute. Nadel sei Dank.