28. Juli 2020, 16:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Großbritannien kündigte man bereits im März an, Spürhunde auf Corona zu trimmen. In Finnland führte man wenig später erste vielversprechende Tests durch, bei denen ausgebildete Hunde Corona-Erkrankte von Gesunden unterscheiden konnten. Und nun steigt auch die deutsche Bundeswehr mit ein.
Bereits Ende März berichtete FITBOOK, dass man zunächst in Großbritannien darauf kam, den ausgeprägten Geruchssinn von Hunden im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu nutzen und sie auf die Erkennung von SARS-CoV-2 und Covid-19 zu trainieren. In Finnland ging man schon einen Schritt weiter: In einer Pressemitteilung hatte die Uni Helsinki bekanntgegeben, dass in ersten Testversuchen Hunde Corona in der Tat Corona „erschnüffeln“ konnten. Und auch die deutsche Bundeswehr steigt nun hierzulande mit ein und testet Corona-Spürhunde.
Das haben die ersten Tests in Finnland gezeigt
Forscher an den Instituten für Veterinär- oder Humanmedizin der Uni Helsinki haben ersten Hunden bereits beibringen können, erfolgreich Urinproben von Covid-19-Patienten von solchen gesunder Probanden zu unterscheiden.
„Wir haben große Erfahrung darin, Spürhunde auf die Erkennung von Krankheiten hin zu trainieren. Es war fantastisch zu sehen, wie schnell sich die Hunde den neuen Geruch aneignen konnten“, wird die Wissenschaftlerin Anna Hielm-Björkman in der PM zitiert.
In einem nächsten Schritt beginnen die Forscher damit, eine große Sammlung an Patientenproben zusammenzutragen, um die ersten Ergebnisse zu bestätigen und weitere Hunde auf Corona zu trimmen. Zudem müssen noch geklärt werden, was genau die Hunde an den Proben erkennen konnten und ob bzw. wie lange der Geruch nach überstandener Infektion noch da ist. Doch damit nicht genug: Die Hunde müssen auch zeigen können, dass sie zwischen Covid-19 und anderen Atemwegserkrankungen differenzieren können. Es sind also noch weitere Untersuchungen nötig.
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Deutsche Bundeswehr testet nun auch Corona-Spürhunde
Und auch in Deutschland werden nun seit kurzem Tests mit Corona-Spürhunden durchgeführt. Es handelt sich um ein aktuelles Forschungsprojekt der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen in Kooperation mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Erforscht wird, ob Diensthunde der Bundeswehr in der Lage sind, das neuartige Coronavirus am Geruch von Speichelproben zu identifizieren.
„Im Gegensatz zu den europäischen Kollegen nutzen wir den Speichel von infizierten Personen, in dem zunächst die Viren chemisch inaktiviert, also unschädlich gemacht werden. Speichel hat den Vorteil der schnellen und ortsunabhängigen Verfügbarkeit, wenn viele Menschen getestet werden sollen“, erklärt Paula Jendrny. Als Doktorandin begleitet sie das Forschungsprojekt der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.
Ausgebildet werden derzeit Schäferhunde, Spaniel und Retriever. Die Trefferquote liegt aktuell bereits bei etwa 80 Prozent. „Wir brauchen noch etwa drei bis vier Wochen, bis uns belastbare Ergebnisse vorliegen. Dann werden wir ziemlich genau sagen können, ob unsere Hunde in der Lage sind, die neuartigen Coronaviren aufzuspüren“, so die Leiterin des Projektes Dr. med. vet. Esther Schalke, Oberstabsveterinär und Fachtierärztin für Tierverhalten.
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Wo man Corona-Spürhunde einsetzen könnte
Die Einsatzmöglichkeiten von speziell auf die Erkennung von Corona trainierten Hunden sind vielfältig. Denkbar ist zum Beispiel, dass sie in Altersheimen, an Flughäfen oder an Grenzposten eingesetzt werden, um in Menschengruppen Covid-19-Virenträger zu identifizieren.
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