28. Dezember 2020, 20:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Immer mehr Laien gelangen an Corona-Schnelltests und versprechen sich durch die Anwendung ein zuverlässiges, idealerweise negatives Ergebnis. Das Problem: Ohne eine ausführliche Schulung drohen Fehler beim Einführen, die Verletzungen verursachen können. Und nicht nur das: In den falschen Händen bergen Corona-Schnelltests weitere Gefahren.
Bereits vor Weihnachten machten Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung auch jenseits medizinisch ausgebildeter Kreise die Runde. Durch ein selbst generiertes negatives Ergebnis versprachen sich viele, unbesorgt im Kreis von Familie und Freunden die Feiertage verbringen zu können. Die Anwendung erscheint einfach: Teststäbchen in die Nase oder den Rachen stecken und den Abstrich nehmen. Doch genau diese Corona-Schnelltests sollen enorme Gefahren bergen.
Gefahr von Verletzungen durch Corona-Schnelltests
Die österreichische Ärztekammer warnt vor der Gefahr von erheblichen Verletzungen der Nasenstrukturen und Schädelbasis. Der Abstrichtupfer muss vorgeschoben werden, bis ein Widerstand zu spüren ist – aber: nicht weiter und vor allem nicht mit Gewalt. Es lägen Berichte von u. a. Schädelbasisperforationen, also von durchgestoßenem, durchbohrtem Gewebe, vor. Ebenso von Rissen im Gewebe, das sich entzünden kann.
Die Gefahr bestehe aufgrund unzureichender Anleitungen in den Medien und selbst in den Gebrauchsanweisungen der jeweiligen Produkte. So müsse der Patient etwa eigentlich angewiesen werden, „den Kopf bei nicht gehobenen Kinn gerade zu halten. Ein Zurückneigen des Kopfes ist kontraproduktiv und führt geradewegs in Richtung der Schädelbasis“, heißt es auf der Website der Behörde.
Noch eine Gefahr: falsche Ergebnisse
Durch Laienhand bestehe zudem die Gefahr, falsche Ergebnisse zu erzielen, durch eine fehlerhafte Art der Anwendung und/oder des Ablesens.
Die Bezirksregierung in Köln (NRW) warnte bereits vergangenen Woche vor zwei Corona-Schnelltests, die illegal unter der Ladentheke an Tankstellen, in Supermärkten, Brauereien und Tierarztpraxen verkauft worden sein sollen – bundesweit. Die Ergebnisse seien jedoch unzuverlässig und somit katastrophale Infektionsfolgen möglich.
Die beiden illegal verkauften Corona-Schnelltests heißen:
- blnk Novel Coronavirus (SARS-CoV-2) Antigen Rapid Test CAssette (Swab), Hersteller: Hangzhou Realy Tech Co.
- Covid-19 Ag Test, Hersteller: nal minden GmbH
Nach Behördenangaben brachte ein Unternehmen aus Frechen (NRW) zwei Corona-Schnelltests auch für den privaten Gebrauch in Umlauf. Der Einzelverkauf der Tests erfolge derzeit zum Teil aus Großpackungen heraus. Eine Rückrufaktion läuft.
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Corona-Schnelltests ohnehin nicht so sicher
Neben der Gefahr von Verletzungen gelten Corona-Schnelltests ohnehin als nicht so sicher wie PCR-Tests. Sie reagieren weniger empfindlich. Andererseits liefern sie schon nach 15 bis 30 Minuten ein Testergebnis. Der Haken: Auch wenn der Schnelltest negativ ausfällt, kann man dennoch infiziert sein. Das gilt besonders bei einer niedrigen Viruslast.