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Corona

Prof. Drosten warnt vor heftiger zweiter Infektionswelle

Prof. Christian Drosten: Geruchsausfall bei Coronainfektion nur vorübergehend
Prof. Christian Drosten ist Chef der Virologie an der Berliner Charité. Im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ behandelt er regelmäßig wichtige Entwicklungen rund um die Pandemie. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

21. April 2020, 15:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Charité-Professor Christian Drosten warnt davor, dass die Menschen im Zuge der Lockerungen sorgloser gegenüber dem lange noch nicht besiegten Coronavirus auftreten könnten. Dies hätte einen erneuten Anstieg der Reproduktionsrate zur Folge – und eine vermutlich deutlich heftigere zweite Infektionswelle.

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Deutschland fährt sich wirtschaftlich wieder hoch, Geschäfte mit bis zu 800qm Ladenfläche dürfen ab dieser Woche wieder aufmachen. „Verdient“ haben wir uns das damit, dass die Reproduktionsrate (R) zwischenzeitlich deutlich unter 1,0 gefallen war. Dank der Tatsache, dass die meisten Deutschen die letzten Wochen den Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen glücklicherweise Folge geleistet haben. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund zeigt sich der Chefvirologe der Berliner Charité, Prof. Dr. Christian Drosten, in der aktuellen Folge des NDR-Podcasts „Coronavirus-Update“ besorgt über eine mögliche Zunahme von Neuinfektionen.

Als Grund dafür sieht er Tendenzen, dass man in der Bevölkerung im Zuge der ersten Lockerungen mit dem Coronavirus wieder etwas sorgloser umgeht. Was indirekt auch mit der Politik zu tun haben könnte:

„Natürlich ist es so, dass die Politik durchaus nicht davon ausgeht, dass der R-Wert wieder über eins ansteigt. Sondern der Eindruck, der in der Politik insgesamt besteht, ist, dass das jetzt schon alles sehr erfolgreich war. Das stimmt natürlich auch anhand der reinen Zahlen“, so Prof. Drosten.

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Die aktuellen Zahlen könnten täuschen

Das Problem: Die reinen Zahlen müssen nicht zwangsläufig der Realität entsprechen. Eine konkrete Gefahr sieht Drosten in einer fortlaufenden Verbreitung der Krankheit unter der Decke der Maßnahmen.

Drosten: „Aber was wir im Moment nicht erkennen, ist, dass im Hintergrund dieses Phänomens unerkannt auch einzelne Fälle verschleppt wurden.“ Etwa dadurch, dass Personen doch gereist sind, bestimmte Besuche oder Treffen zwischen Menschen am Ende doch stattfanden. „Das ist bis heute noch nicht richtig als großer Zusatzausbruch jeweils in Erscheinung getreten, weil so viel Zeit noch nicht vergangen ist“, so Drosten.

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Bis dato seien die Infektionsfälle in Deutschland regional überwiegend sehr unterschiedlich stark konzentriert aufgetreten, „sodass an bestimmten Orten viel Virus war und an anderen Orten gar nicht.“ Die Kontaktsperren der letzten Wochen habe diese Situation ein Stück weit eingefroren. Wenn jetzt die Beschränkungen wieder gelockert werden, wie aktuell ja der Fall ist, wird es aufgrund einer natürlichen „Diffusion“ zu einer homogeneren Verteilung über das ganze Staatsgebiet kommen. Was genau dann problematisch wird, wenn die Reproduktionsrate und die Infektionszahlen wieder deutlich zulegen, weil dann an noch mehr Orten in Deutschland schwere Corona-Notfälle auftreten würden, „die die Intensivstationen belasten in einer Art, mit der man im Moment nicht rechnet“, so Drosten weiter.

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Die große Gefahr, dass die Reproduktionsrate wieder die 1 knackt

Drosten dazu weiter: „Das führt dann dazu, wenn jetzt R wieder über eins kommen sollte, dass plötzlich die Epidemie-Tätigkeit in überproportionaler Art und Weise oder in nicht erwarteter Wucht wieder losgeht, wegen der örtlichen Verteilung, dass plötzlich der Eindruck entsteht, wir nehmen jetzt Maßnahmen zurück, überall geht das Leben wieder los. Und auf einmal hat man eine Wucht einer Infektionswelle innerhalb von einem Monat, die man nicht erwartet hatte.“

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