22. April 2020, 14:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Weltweit läuft die Forschung nach einem Impfstoff gegen das grassierende Coronavirus SARS-CoV-2 auf Hochtouren. Glaubt man Experten, wird ein „normales Leben“, wie wir es vor der Pandemie kannten, ohne ein Mittel zu Massen-Immunisierung nicht möglich sein. Umso optimistischer stimmen aktuelle Meldungen aus der Schweiz. Vielleicht aber auch etwas zu optimistisch…
Prof. Dr. Martin Bachmann ist Immunologe vom Universitätsspital Bern – und hoffnungsvoll, zum kommenden Oktober einen Corona-Impfstoff auf den Medizinmarkt gebracht zu haben.
Coronavirus sorgt für beschleunigte Bürokratie
Swissmedic, die Arneimittelzulassungs- und -aufsichtsbehörde der Schweiz, bestätigt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) entsprechende Gespräche mit dem Uni-Forscher. Und: dass vor dem aktuellen Hintergrund nötige behördliche Maßnahmen besonders schnell umgesetzt werden könnten. „Angesichts der Dringlichkeit, die die Coronavirus-Pandemie mit sich bringt, sprechen wir beim Zulassungsverfahren von Wochen, nicht von Monaten“, so ein Swissmedic-Sprecher.
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Was bringt eigentlich eine Impfung?
„Eine Schutzimpfung dient dazu, vor einer Krankheit zu schützen. Durch das Mittel wird das Immunsystems des Geimpften gegen entsprechenden Erreger aktiviert. Die Maßnahme ist sinnvoll, um Infektionskrankheiten wie bspw. Masern, die Influenza und eben das neuartige Coronavirus an ihrer Verbreitung zu hindern. Für Entwicklung, Testschleifen und die nötigen Zulassungsprozesse eines Impfstoffs können Jahre vergehen. “–
Nötige Schritte vor Zulassung von Corona-Impfstoff
„Wir halten uns an alle Auflagen, wir beschleunigen die Prozesse nur“, so der zuständige Wissenschaftler Bachmann. Er rechne damit, im Juni seinen Impfstoff in der sogenannten „Phase-I-Studie“ an wenigen Teilnehmern hinsichtlich der allgemeinen Verträglichkeit überprüfen zu können. Zwar müsse jene Studienphase erst genehmigt werden, ebenso wie die zwei weiteren, die vor einer etwaigen Zulassung erfolgt sein müssen. Diese behördlichen Zwischenschritte könnten aber jeweils innerhalb von wenigen Tagen erledigt sein, hofft er.
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Wie realistisch ist die Massenimpfung im Oktober?
Bachmanns optimistische Prognose mag zunächst ein Gefühl hoffnungsvoller Erleichterung auslösen. Sie erscheint nüchtern betrachtet aber auch dem Laien etwas unrealistisch. Zumal ein weiteres Statement der Swissmedic-Medienstelle – Bachmanns Zeitplan sei „nicht komplett an den Haaren herbeigezogen“– den Glauben an einen so schnell verfügbaren und massentauglichen Impfstoff etwas einschränkt.
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Pharma-Experte ist skeptisch
Severin Schwan, CEO des Pharmaunternehmens Roche, formuliert seine Zweifel an einem baldigen Corona-Impfstoff deutlicher. Selbst einen Zeitrahmen von 12 bis 18 Monaten halte er persönlich für sehr „ehrgeizig“, zitiert ihn die Nachrichtenagentur Reuters. Seiner Einschätzung nach wird ein Mittel frühestens Ende 2021 zur Verfügung stehen.