12. November 2020, 14:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wovon hängt es ab, ob man sich in Innenräumen mit Corona ansteckt? Ein Online-Rechner des Max-Planck-Instituts gibt Klarheit über die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.
Trauriger Fakt: Beim Atmen und Sprechen wird das Coronavirus übertragen. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler sind Aerosole in der Luft dafür verantwortlich. Befinden sich mehrere Personen in einem Raum und eine davon ist mit Corona infiziert, erhöht sich die Ansteckungsgefahr signifikant. Wie viel, das ist bislang nicht ganz klar gewesen. Denn ob man sich tatsächlich ansteckt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Algorithmus kann jetzt Klarheit verschaffen. Der Rechner braucht nur ein paar Angaben, um das Corona-Ansteckungsrisiko berechnen zu können.
Rechner kann Corona-Ansteckungsrisiko kalkulieren
Ein Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz hat einen Online-Rechner konzipiert, der das Infektionsrisiko in Innenräumen abschätzt. Die Wissenschaftler haben den Rechner frei ins Internet gestellt. Dabei kann man verschiedene Parameter einstellen, wie zum Beispiel die Raumsituation: Klassenraum, Büro, Feier oder Chorprobe.
Anschließend gibt man Eigenschaften der infizierten Person an – also ob sie z. B. leise oder laut spricht. Oder ob sie singt oder gar schreit. Man kann den Maskentyp angeben und den Redeanteil. Das macht Sinn, ein schweigsamer Mensch wird sicherlich weniger Atemluft ausstoßen als jemand mit gesteigertem Rededrang.
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Raumgröße und -höhe sind für Corona-Ansteckungsrisiko-Rechner relevant
Um die Ansteckungsgefahr von Covid-19 zu kalkulieren, muss man in den Corona-Rechner weiterhin eintragen, ob man den Raum lüften kann und wenn ja, wie oft. Zudem spielt die Raumgröße eine wichtige Rolle. Beim Corona-Rechner soll man deshalb auch angeben, wie groß der Raum ist – und wie hoch! Kleiner Tipp für alle, die kein Maßband zur Seite haben: Bei Neubauten liegt die Raumhöhe im Schnitt bei 2,5 Metern. In Altbauten liegt die Deckenhöhe meist bei rund drei Metern oder mehr.
Schließlich will der Corona-Rechner wissen, wie lange man sich im Raum aufgehalten und welche Art von Maske man getragen hat. Nicht zu vergessen: Wie viele Personen haben sich in der Zeit im Raum aufgehalten.
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Beispiel-Situation im Büro
Beispiel: Zwei Personen arbeiten acht Stunden zusammen ohne Maske. Das Büro hat eine Größe von 20 Quadratmetern. Die Ansteckungsgefahr liegt bei 20 Prozent. Wird einmal in der Stunde gelüftet, sinkt das Risiko auf sieben Prozent.
Wie der Corona-Rechner im Detail funktioniert, erklären die Wissenschaftler in einem Fachmagazin. Dabei erinnern sie daran, dass das Tragen von Gesichtsmasken hilft, das Ansteckungsrisiko zu mindern. Zudem kann neben regelmäßigem Lüften der Einsatz von hocheffizienten Partikelluftfiltern (HEPA-Filter) das Risiko drastisch reduzieren.