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„Wünschte, ich hätte aufgepasst“

Christina Applegate (50) übersah frühe Anzeichen ihrer MS-Erkrankung

Christina Applegate als Jen in „Dead to Me“
Christina Applegate als Jen in „Dead to Me“. Im vergangenen Jahr machte die Schauspielerin ihre MS-Diagnose öffentlich – jetzt erzählte sie, dass sie frühe Anzeichen der Erkrankung übersehen habe Foto: Netflix
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FITBOOK Redaktion

25. November 2022, 13:06 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Vor über einem Jahr hat Schauspielerin Christina Applegate (50) ihre MS-Erkrankung öffentlich gemacht, erst kürzlich den ersten öffentlichen Auftritt seit der Diagnose absolviert. Nun will sie andere Betroffene wachrütteln – sie selbst habe frühe Anzeichen ihrer Erkrankung übersehen.

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Christina Applegate berichtet in einem aktuellen Interview, dass sie frühe Warnzeichen der Multiplen Sklerose (MS) übersehen habe: Störungen des Gleichgewichtssinns und der Koordination sind typische Symptome der Erkrankung des zentralen Nervensystems, die aufgrund ihres individuellen Verlaufs insgesamt schwer zu diagnostizieren ist. FITBOOK klärt auf über mögliche Ursachen, Verlauf sowie Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten.



Applegate: „Ich wünschte, ich hätte aufgepasst“

Die 50-jährige Schauspielerin sagte der „New York Times“, dass sie bereits vor einigen Jahren Veränderungen an ihrem Körper bemerkt habe. Damals drehte sie die erste Staffel der Neftlix-Serie „Dead to Me“. Während einer Tanzszene habe sie Probleme gehabt, das Gleichgewicht zu halten. Dann hätten ihre Fähigkeiten beim Tennis nachgelassen, was sie darauf zurückgeführt habe, nicht hart genug trainierte. „Ich wünschte, ich hätte aufgepasst“, sagte Applegate der Zeitung. „Aber woher sollte ich wissen, was los ist“?

Christina Applegate und ihr Umgang mit ihrer MS-Erkrankung

Am Set von „Dead to Me“ habe sie damals auch von ihrer MS-Erkrankung erfahren. „Ich erhielt die Diagnose während der Arbeit. Ich musste alle herbeirufen und ihnen eröffnen: ‚Leute, ich habe Multiple Sklerose.‘ Dann ging es für mich – für uns alle – darum, herauszufinden, zu was ich körperlich noch imstande war“, berichtet die 50-Jährige vor einiger Zeit im Interview mit „Variety“.

Im Sommer 2021 hatte sie ihre Erkrankung öffentlich gemacht, im Oktober 2022 folgte der erste öffentliche Auftritt seit der Diagnose: Die 50-Jährige erhielt einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood. Applegate, die mittlerweile auf Gehstöcke angewiesen ist, geht sehr offen mit ihrer Erkrankung um. „Gehstöcke sind jetzt Teil meiner neuen Normalität“, waren Ende Oktober ihr ehrlichen Worte bei Twitter zu einem Foto, auf dem fünf verschiedene Spazierstöcke zu sehen sind.

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Die MS-Erkrankung ist nicht der erste gesundheitliche Rückschlag für die Schauspielerin. 2008 hatte sich Applegate nach einer Brustkrebs-Diagnose beide Brüste entfernen lassen. 2017 ließ sie dann Eierstöcke und Eileiter entfernen, um einer erneuten Krebserkrankung vorzubeugen. Der Hollywood-Star leidet an einer Mutation des Gens BRCA1, die das Krebsrisiko bei Frauen stark erhöht. „Es war ein harter Weg. Aber wie wir alle wissen, geht der Weg immer weiter“, twitterte sie damals.

Christina Applegate an ihrem Stern am Walk of Fame in Hollywood
Christina Applegate erhielt einen Stern am Walk of Fame – dies war ihr erster öffentlicher Auftritt seit ihrer MS-Diagnose Foto: Getty Images

Jährlich 10.000 MS-Diagnosen in Deutschland

Nun geht die Schauspielerin den nicht minder harten Weg einer MS-Erkrankung. Einen Weg, den sie mit vielen Betroffenen teilt. Allein in Deutschland werden jährlich 10.000 Menschen mit der Diagnose konfrontiert. Weil die Krankheit bei jedem anders verläuft, bleiben zunächst viele Fragen unbeantwortet. Wie wird der Alltag aussehen? Wird ein normales Leben möglich sein? Daher wird Multiple auch „Krankheit der 1000 Gesichter“ genannt. FITBOOK hat mögliche Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten von Multipler Sklerose (MS) zusammengetragen.

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Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst. Erkrankt zu sein, bedeutet, dass die Signalübertragung vom Gehirn übers Rückenmark in den Körper nicht mehr reibungslos funktioniert – wie bei einem beschädigten Stromkabel, bei dem die Energieversorgung zwischen Stromquelle und Elektrogerät nur noch unzureichend funktioniert. Die Schutzschicht, welche die einzelnen Nervenfasern umgibt, ist entzündet. Daraus resultierende Missempfindungen können Sehen und Motorik beeinträchtigen.

Allein in Deutschland sind aktuell etwa 250.000 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, etwa 75 Prozent davon sind Frauen. Meist beginnt die Krankheit im frühen bis mittleren Erwachsenenalter. Bei Kindern oder Personen über 60 Jahre tritt sie weitaus seltener auf.

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Mögliche Ursachen

Die Ursachen von Multipler Sklerose (MS) sind bislang nicht endgültig geklärt. Es spielen einerseits erbliche Einflüsse, also Veranlagung eine Rolle. So ist davon auszugehen, dass auch Christina Applegate die Neigung zu MS ihr ganzes Leben lang in sich trug. Aber auch Umwelteinflüsse können Einfluss haben. Womöglich könnten Vireninfektion (Masern, Herpes, Eppstein-Bar, Pfeiffersches Drüsenfieber), oder auch Rauchen (Nikotin) den Ausbruch der Krankheit begünstigen. Das genaue Zusammenspiel dieser Faktoren ist bislang allerdings nicht hinreichend bekannt. Was genau das Immunsystem zur MS-typischen Fehlsteuerung bringt, gilt bis heute als eines der noch größten ungelösten Rätsel der Medizingeschichte. Eine norwegische Studie brachte traumatische Erlebnisse in der Kindheit als Risiko für MS ins Spiel.

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Symptome und Verlauf von Multiple Sklerose

Auch wenn sich die Symptome bei jedem Betroffenen anders zeigen, häufen sich zu Beginn der Erkrankung häufig folgende Störungen:

  • Lähmungserscheinungen
  • Sehstörungen
  • Gefühlsstörungen der Haut (Kribbeln, Taubheitsgefühl)
  • Unsicherheit beim Gehen oder beim Greifen
  • Störungen des Gleichgewichtssinns und der Koordination
  • Verwaschenes Sprechen
  • Blasenstörungen
  • Erschöpfung
  • Konzentrationsprobleme
  • Depressive Verstimmungen

MS tritt meist in Schüben auf. Ein Schub hat nichts mit einem plötzlichen Anfall zu tun – meist entwickelt er sich innerhalb von Stunden oder Tagen und klingt nach einiger Zeit wieder ab. Nach dem Schub kann eine Rückkehr zur normalen Funktion eintreten oder das entzündete Nervengewebe vernarbt (sklerosiert). Ist solch ein Schub überstanden, kann niemand sagen, wann und wie heftig der nächste auftreten wird. Auch das macht die Krankheit psychisch sehr belastend. Anteilnahme und Zuspruch, wie es gerade Schauspielerin Christina Applegate aufgrund ihrer MS erfährt, sind daher hilfreicher, als viele vielleicht annehmen würden.

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Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten

Multiple Sklerose ist derzeit nicht heilbar und damit chronisch. Es gibt bessere und schlechtere Tage sowie Phasen. Deshalb werden Therapie und Behandlung auf jeden Betroffenen individuell zugeschnitten. So gilt es, mithilfe von Medikamenten, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychotherapie die beschwerdefreien Zeiten auszudehnen bzw. Schübe erträglicher zu machen. Je früher MS erkannt wird, desto höher stehen die Chancen, die Symptome gut in den Griff zu bekommen und sogar so zu lindern, dass die Lebensqualität bestmöglich erhalten werden kann.

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Ebenfalls 2021 hatte Sport-Moderatorin Anna Kraft ihre Erkrankung bekannt gemacht. Sie habe lange gebraucht, um die Krankheit anzunehmen, sagte sie damals im FITBOOK-Interview. Wie sie die Diagnose erhalten hat, welche Symptome auftraten und wie sich ihr Leben verändert hat, können Sie hier nachlesen.

Der Artikel basiert auf Informationen der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft – eine unabhängige Selbsthilfeorganisation für MS-Betroffene und deren Angehörige.

Themen Multiple Sklerose Stars
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