1. Juli 2021, 14:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Pommes und Chips sind schädlich für die Herzgesundheit – vor allem, wenn sie fast täglich zum oder nach dem Mittagessen verspeist werden. Eine neue Studie der „American Heart Association“ warnt davor, wie ungesund stärkehaltige Snacks wirklich sind. Die Ergebnisse zeigen auch, welche Ernährungsgewohnheiten das Herz schützen.
Chips sind lecker und machen süchtig, Pommes auch. Das Problem: Sie sind aufgrund ihres hohen Anteils an Stärke in Kombination mit ungesunden Fetten extrem schädlich. Eine aktuelle Studie der „American Heart Association“ in Zusammenarbeit mit der chinesischen Harbin Medical University School of Public Health kommt sogar zu dem Schluss, dass Kartoffel-Snacks mit einem 50 Prozent höheren Sterblichkeitsrisiko an Herz-Kreislauf-Krankheiten oder auch Krebs verbunden sind. Besonders fatal soll die Wirkung sein, wenn Pommes, Chips und Co. um die Mittagszeit herum konsumiert werden.
Überblick
- Essgewohnheiten von mehr als 21.000 Menschen über 12 Jahre lang untersucht
- Was bedeutet „westliche Mahlzeiten“?
- Ernährungsgewohnheiten und Sterberisiko – weitere Erkenntnisse
- Müssen wir Pommes und Chips wegen ihrer Schädlichkeit für immer verbannen?
- Käse am Abend schützt das Herz
- Einschränkungen der Studie
- Quellen
Essgewohnheiten von mehr als 21.000 Menschen über 12 Jahre lang untersucht
Die Forschenden analysierten Fragebögen zu den Ernährungsgewohnheiten von 21.503 Menschen, die im Rahmen des Nutrition Examination Survey von 2003 bis 2014 in den USA gesammelt worden waren. 51 Prozent von ihnen sind oder waren Frauen, alle waren zu Beginn mindesten 30 Jahre alt. Gleichzeitig wurde überprüft, wie viele Personen bis zum 31. Dezember 2015 verstorben waren und ob eine Herz-Kreislauf-Erkrankung beziehungsweise Krebs die Todesursache waren. Auf dieser Basis sahen sich die Wissenschaftler*innen genau an, wie sich die Personen zu Lebzeiten ernährt hatten oder heute noch ernähren. Was aßen sie zum Frühstück, zu Mittag und zu Abend? Welche Lebensmittel bevorzugten sie zur jeweiligen Tageszeit und wie viel? Dabei wurden vier Ernährungsmuster identifiziert:
- Frühstück: westliches Frühstück, stärkehaltiges Frühstück und Obstfrühstück
- Mittagessen: westliches Mittagessen, Gemüse- und Obst-Mittagessen
- Abendessen: westliches Abendessen, Gemüse- und Obstessen
- Zwischenmahlzeiten: Getreidesnack, stärkehaltige Snacks, Fruchtsnacks und Milchsnack
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Was bedeutet „westliche Mahlzeiten“?
Als sogenannte westliche Mahlzeiten stuften die Forschenden vor allem Speisen aus raffiniertem Getreide, festen Fetten, Frittiertem, Käse und Wurstwaren ein. Unser gängiges Kantinenessen besteht demnach hauptsächlich aus westlichen Mahlzeiten. Also: Spätzle mit Gulasch, Schnitzel mit Pommes oder Knödel mit den üblichen Beilagen. Je stärkehaltiger und verarbeiteter diese Lebensmittel sind, desto negativer wirken sie sich auf die Gesundheit aus, heißt es in der Studie, die im „Journal of the „American Heart Association“ veröffentlicht wurde.2 Als besonders schädlich erwiesen sich dabei stark verarbeitete Kartoffelprodukte wie eben Chips und Pommes.
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Alles darüber hinaus sind frische, unverarbeitete Lebensmittel, wie sie unter anderem zur Mittelmeerkost gehören: Vollkornprodukte, Obst, Joghurt, Nüsse, frischer Fisch, grünes und buntes Gemüse sowie Hülsenfrüchte.
Ernährungsgewohnheiten und Sterberisiko – weitere Erkenntnisse
„Menschen machen sich zunehmend Sorgen darüber, was sie essen und wann sie essen“, erklärt die leitende Studienautorin Ying Li, Ph.D in der Universitätsmitteilung.2 „Unser Team hat versucht, die Auswirkungen verschiedener Lebensmittel beim Verzehr zu bestimmten Mahlzeiten besser zu verstehen.“ Dabei entdeckten sie aufschlussreiche Korrelationen:
- Das Essen eines westlichen Mittagessens ist mit einem um 44 Prozent erhöhten Todesrisiko durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung verbunden.
- Das Essen eines auf Früchten basierenden Mittagessens reduziert das gleiche Todesrisiko um 34 Prozent.
- Ein auf Gemüse und Hülsenfrüchte basierendes Abendessen senkt das Todesrisiko durch Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Krebs um 23 bzw. 31 Prozent.
- Der Verzehr eines stärkereichen Snacks (Pommes, Chips und Co.) nach einer Mahlzeit ist mit einem um 50 bis 52 Prozent erhöhtem Risiko für die Gesamtmortalität und einem um 44 bis 57 Prozent erhöhtem Risiko für eine potenziell tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankung verbunden.
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Müssen wir Pommes und Chips wegen ihrer Schädlichkeit für immer verbannen?
Chips und Pommes sind schädlich, so viel steht fest. Doch bedeutet es nicht, sich endgültig von seinen Lieblings-Snacks trennen zu müssen. Man sollte den Genuss lediglich einschränken und aus der Mittagszeit verbannen. „Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass die Menge und die Einnahmezeit verschiedener Arten von Lebensmitteln gleichermaßen bedeutend für die Gesundheit sind“, erklärt Li.
Käse am Abend schützt das Herz
Käsefreunde dürfen ebenfalls aufatmen. So wirkt sich ein kleiner Milchsnack am Abend ebenfalls schützend auf das Herz aus. Die optimale Tageszeit für bestimmter Lebensmittel solle nun weiter erforscht werden.
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Einschränkungen der Studie
Aufgrund der Tatsache, dass die Studienteilnehmer ihre Ernährungsdaten auf Basis ihrer eigenen Erinnerung angegeben haben, ist die Studie beschränkt aussagekräftig. Obwohl die Forschenden auf potenzielle Störfaktoren kontrollierten, können andere, nicht gemessene Störfaktoren nicht ausgeschlossen werden.
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Quellen
- 1. Wei W., Jiang W., Huang J. et al. Association of Meal and Snack Patterns With Mortality of All‐Cause, Cardiovascular Disease, and Cancer: The US National Health and Nutrition Examination Survey, 2003 to 2014. (2021)
- 2. American Heart Association. Starchy snacks may increase CVD risk; fruits and veggies at certain meals decreases risk. (2021)