5. Februar 2021, 5:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Drei chinesische Impfstoffe gegen das Coronavirus sollen die klinischen Testverfahren weitestgehend durchlaufen haben. Nach Angaben der Hersteller sei die Wirksamkeit dabei erstaunlich hoch. Experten genießen die Zahlen jedoch mit Vorsicht. Dennoch ist eine Zulassung auch in Europa möglich.
Mit Hochdruck wird seit Monaten nach geeigneten Impfstoffen gegen das Coronavirus gesucht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet aktuell 236 Projekte, die an einem Vakzin forschen. Erste erfolgversprechende Impfstoffe durchliefen im Herbst 2020 die notwendigen Testphasen. Drei dieser Impfstoffe sind mittlerweile in der EU zugelassen: BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Alle gelten als sicher und zuverlässig. Nun haben auch drei chinesische Covid-19-Impfstoffe die Testungen in verschiedenen Ländern durchlaufen. In einigen Ländern kommen zwei davon auch schon zum Einsatz. Wie hoch ihre Wirksamkeit ausfällt, ist jedoch noch nicht ganz klar.
Übersicht – Was ist über die drei Impfstoffe bekannt?
Vero
Der staatliche Pharmakonzern Sinopharm aus China entwickelte den Corona-Impfstoff „Vero“. Nach Angaben des Unternehmens sei der Impfstoff bis zum Abschluss der dritten Testphase an 60.000 Personen in 125 Ländern getestet worden. Mittlerweile gäbe es in China rund 10 Millionen „Vero“-Geimpfte. Auf der US-amerikanischen Online-Plattform clinicaltrials.gov, die wissenschaftliche Studien weltweit listet, gibt es dazu jedoch noch keine verlässlichen Daten. Der Impfstoff sei laut einer Sinopharm-Pressemitteilung vom 2. Januar 2021 zu 86 Prozent wirksam.
Experten der WHO nehmen die Informationen über „Vero“ derzeit genauer unter die Lupe. Stimmen die Zahlen, könnte Ende März 2021 das Okay der WHO für den Impfstoff gegeben werden. Seit dem 19. Januar 2021 setzt Serbien als erstes europäisches Land das Vakzin bereits ein.
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Coronavac
In der Phase-3-Studie hat der Impfstoff „Coronavac“ des chinesischen Herstellers Sinovac Life Science unterschiedliche Ergebnisse geliefert. So wurden in Brasilien, Indonesien, der Türkei und Chile Tests zur Wirksamkeit des Vakzins durchgeführt. Im November 2020 setzte die brasilianische Arzneimittelbehörde Anvisa die Studien zu „Coronavac“ zwischenzeitlich aus, nachdem es zu Zwischenfällen gekommen war. Mittlerweile ist der Impfstoff in Brasilien und Indonesien seit Mitte Januar 2021 zugelassen. Die WHO prüft derzeit die von Sinovac eingereichten Unterlagen über den Impfstoff. Eine Entscheidung der Experten könnte im Frühling 2021 erfolgen.
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Convidicea
Noch in der klinischen Entwicklung befindet sich der dritte chinesische Corona-Impfstoff mit dem etwas sperrigen Namen „Ad5-Ncov“. Mittlerweile trägt er den Handelsnamen „Convidecia“. Der chinesische Hersteller CanSino Biologics publizierte bereits im Mai 2020 erste Zahlen zur Wirksamkeit des Vakzins in einer Studie. Demnach sei ein Anstieg von Antikörpern nach zwei Wochen nachweisbar. Im Sommer 2020 starteten verschiedene Studien der Stufe 3 in Russland, Chile, Mexiko, Argentinien, Saudi-Arabien und Pakistan. In Kanada seien nach Angaben der Deutschen Welle jedoch Teststudien gestoppt worden. Hintergrund könnten diplomatische Verwicklungen sein.