16. September 2022, 11:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Schauspieler Brian Austin Green dürfte vielen aus der 90er-Jahre-Kultserie „Beverly Hills 90210“ bekannt sein. Die wenigsten wissen aber vermutlich, dass der mittlerweile 50-Jährige seit 20 Jahren mit der Diagnose Colitis ulcerosa lebt.
Weltberühmt wurde Brian Austin Green als Teenager in der Rolle des David Silver aus „Beverly Hills 90210“. Was als kleine Serie 1990 begann, wurde zum Dauerbrenner, der bis zum Jahr 2000 ausgestrahlt wurde. Doch beruflicher Erfolg ist bekanntlich nicht alles im Leben, wie der Schauspieler bereits mit Anfang 30 bitterlich feststellen musste. Denn es wurde bei ihm die Darmerkrankung Colitis ulcerosa diagnostiziert. Jetzt erzählt er von seinem Leben mit der chronischen Erkrankung und wie sich seine Einstellung dadurch veränderte.
Übersicht
Keine Gesundheitsvorsorge als junger Mann
Wie so oft bei jungen Menschen und insbesondere bei Männern fällt das Thema Gesundheitsvorsorge unter den Tisch. Das war auch bei dem Schauspieler Brian Austin Green bis Anfang 30 nicht anders. „Bis zu dem Punkt, an dem ich positiv auf Colitis ulcerosa getestet wurde, nahm ich meine Gesundheit als völlig selbstverständlich hin und fühlte mich unverwundbar“, erzählte der Schauspieler gegenüber dem amerikanischen Gesundheitsportal „Healthline“. Er habe keine Gesundheitsvorsorge wie Prostatauntersuchungen, Hautscreenings oder Ähnliches betrieben. Wie viele andere Männer – fügte er hinzu.
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So äußert sich eine Colitis ulcerosa
Erst als Green die Diagnose Colitis ulcerosa erhielt, bekamen die Themen Gesundheit und Gesundheitsvorsorge einen ganz anderen Stellenwert. Denn dabei handelt es sich um eine chronische Darmerkrankung, die einen das Leben lang begleitet. Dabei macht sie sich meistens zwischen dem 20. und 34. Lebensjahr bemerkbar. Folgende Symptome treten auf:
- Durchfälle
- blutiger oder schleimiger Stuhlgang
- Stuhlentleerung mehrmals täglich
- krampfartige Bauchschmerzen
- Müdigkeit und Erschöpfung
Der Grund dafür sind Geschwüre im Dickdarm. Dabei tritt die Krankheit meist in Schüben auf. „Ich habe normalerweise nur alle zwei oder drei Jahre Schübe, was großartig ist“, erklärt der Schauspieler. Allerdings handele es sich dabei um schwere Symptome. „Beim letzten Schub lag ich sechs Wochen lang im Bett. Ich habe dabei etwa 20 Pfund (ca. 9 Kilogramm, Anm. d. Red.) abgenommen“, sagte Brian Austin Green gegenüber „Healthline“.
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Colitis ulcerosa steigert das Risiko für Prostatakrebs
Doch der Schauspieler musste nicht nur lernen, mit der Krankheit umzugehen und mit den heftigen Schüben zu leben. Er musste auch akzeptieren, dass er ein höheres Risiko für Prostatakrebs hat.
„Studien zeigen, dass Männer mit chronischen Darmentzündungen, insbesondere Colitis ulcerosa, womöglich ein höheres Risiko haben, an Prostatakrebs zu erkranken“, sagt Dr. Brandon Mahal, stellvertretender Forschungsleiter und Assistenzprofessor für Strahlentherapie an der Universität von Miami, gegenüber „Healthline“. So gebe es Studien, die auf ein erhöhtes Risiko von bis zu 58 Prozent hinweisen.1,2 Deshalb empfahl auch der Arzt des Schauspielers, sich frühzeitig einer Prostatakrebs-Vorsorge zu unterziehen.
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Das Stigma der Prostatakrebs-Vorsorge
„Früher gab es dieses Stigma, und ich denke, vieles davon hatte mit der rektalen Untersuchung zu tun, die zuvor bei Prostatakrebs durchgeführt werden musste, dass Männer oft dachten: ‚Ach, ich fühle mich gut. Ich glaube nicht, dass ich das brauche‘“, erklärt Brian Austin Green. Dabei kann schon ein sogenannter PSA-Test anhand einer Blutprobe bei der Früherkennung von Prostatakrebs helfen.
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Die Angst von einem Prostata-Test führt womöglich dazu, dass der Krebs nicht frühzeitig erkannt wird und zu spät mit einer Therapie begonnen wird. Deswegen wirbt der Hollywood-Schauspieler aus eigener Erfahrung dafür, dass Männer öfter zur Gesundheitsvorsorge gehen. Übrigens ist Prostatakrebs auch in Deutschland eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern.3
Da der fünffache Vater und Schauspieler Brian Austin Green durch Colitis ulcerosa ein deutlich erhöhtes Risiko für Prostatakrebs hat, lässt er sich darauf jedes Jahr testen. Er möchte mit gutem Beispiel vorangehen, nicht nur für seine Kinder, sondern auch für andere Männer.
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Quellen
- 1. Haddad A, Al-Sabbagh MQ, Al-Ani H, et. al. (2020). Inflammatory bowel disease and prostate cancer risk: A systematic review. Arab Journal of Urology.
- 2. Feng D, Yang Y, Wang Z, et. al. (2021). Inflammatory bowel disease and risk of urinary cancers: a systematic review and pooled analysis of population-based studies. Translational Andrology and Urology.
- 3. Krebsgesellschaft. Prostatakrebs. (aufgerufen am 16.9.2022).