1. November 2023, 16:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Laut WHO-Schätzungen leiden weltweit rund 1,28 Milliarden der 30- bis 79-Jährigen unter Bluthochdruck – rund die Hälfte weiß nichts davon. Die Zahlen sind insofern alarmierend, als die arterielle Hypertonie dramatische Folgen für die Gesundheit haben kann. Umso wichtiger ist es, frühzeitig auf mögliche Anzeichen zu achten und sie richtig zu deuten.
Gleiche mehrere Faktoren erschweren es, zu erkennen, ob eine Person unter Bluthochdruck leidet. Das macht die Erkrankung so tückisch und letztlich auch gefährlich. Zum einen macht Bluthochdruck lange keine und nur schwer zu deutende Symptome, weshalb er auch als „stiller Killer“ bezeichnet wird. Zum anderen sind sporadische Messungen im Rahmen von Untersuchungen nur bedingt aussagekräftig, denn Aufregung, körperliche Anstrengung oder Koffein können kurzfristig einen Anstieg des Blutdrucks bewirken, der keinen Krankheitswert aufweist. Problematisch jedoch sind dauerhaft erhöhte Werte, beispielsweise in der Nacht oder anderen Ruhephasen.
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Übersicht
Bluthochdruck möglichst früh erkennen
Etwa die Hälfte der Menschen, die weltweit an Bluthochdruck leiden, weiß davon nichts, schätzt die WHO. Frühzeitig entdeckt, könnte Hypertonie viel von seinem Schrecken verlieren. Schon mit kleinen Veränderungen des Lebensstils lässt sich häufig viel erreichen. Und auch wer bereits unter Bluthochdruck leidet, kann mit den richtigen Strategien viel bewirken. (Mehr zum richtigen Vorbeugen von Bluthochdruck lesen Sie hier.) Ärzte raten deshalb auch dazu, wenigstens einmal im Jahr den Blutdruck überprüfen zu lassen, ab dem 50. Lebensjahr besser sogar zweimal jährlich. Bei überhöhten Blutdruckwerten kann ein kompetenter Arzt unter Berücksichtigung sonstiger Risikofaktoren etwaige weitere Untersuchungen zur Diagnose veranlassen. Für Risikopatienten lohnt sich zudem die Anschaffung eines Blutdruckmessgerätes (ab 20 Euro). Sie sollten dann in regelmäßigen Abständen ihre Werte erfassen und bei zu hohen Werten zum Arzt gehen.
Blutdruck richtig messen – 4 einfache Tipps
- Blutdruck am besten morgens und abends messen; vorher etwa fünf Minuten ruhig, angelehnt und nicht mit überkreuzten Beinen sitzen
- idealerweise vorher keinen Kaffee oder Alkohol trinken und die Blase entleeren
- die Messmanschette muss sich – sowohl bei einer Oberarm- als auch bei einer Handgelenkmessung – auf Herzhöhe befinden
- am besten insgesamt dreimal im Abstand von ein bis zwei Minuten messen und den Mittelwert nehmen
Welche Symptome können auf Bluthochdruck hinweisen?
Auch wenn Bluthochdruck lange keine offensichtlichen Symptome auslöst, sendet der Körper doch ein paar Signale. Diese sind allerdings oft unspezifisch. Trotzdem, wer folgende Anzeichen bei sich wahrnimmt, sollte die Werte ermitteln lassen:
- Ein- und Durchschlafstörungen
- häufige innere Unruhe und Nervosität
- Ohrensausen oder gar Geräusche im Ohr
- Klopfen an den Schläfen
- häufiges Unwohlsein
- Sehstörungen
- Kopfschmerzen und/oder Schwindel, vor allem unter Stress
- Nackenschmerzen (so das Ergebnis einer Studie)
- morgendliche Kopfschmerzen
- Schlappheitsgefühl
- Schweißausbrüche
- häufigeres Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- bei Frauen: Beschwerden in den Wechseljahren
- bei Männern: Erektionsstörungen
Das Problem bei der Interpretation einiger Symptome ist, dass sie auch auf niedrigen Blutdruck (Hypotonie) hindeuten können. Sollte dies der Fall sein, sollten die Personen dennoch regelmäßig die Werte checken lassen. Denn auch eine Neigung zu niedrigen Blutdruckwerten kann sich im Verlauf in eine Hypertonie umwandeln. Das ist problematisch, da die Betroffenen kaum auf Idee kommen, dass ihr Befund sich ins Gegenteil verkehrt haben könnte.
Bei Frauen in der Menopause stellen die typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, generelles Unwohlsein, Kopfschmerzen und Schwindel eine Herausforderung für das Erkennen von Bluthochdruck dar. So könnten die Anzeichen für die Hypertonie als Symptome der hormonellen Umstellungen fehlinterpretiert werden. Das gewinnt umso mehr an Bedeutung, als die Mehrheit der Frauen laut Hochdruckliga „in den ersten Jahren nach der Menopause eine Hypertonie“ entwickelt.
Bluthochdruck ist in Zusammenhang mit den Wechseljahren besonders gefährlich. Laut Forschung seien Frauen vor der Menopause besser mit dem weiblichen Sexualhormon Östrogen versorgt, welches blutdrucksenkend und dadurch vorbeugend wirkt. Danach kommt es zu einer hormonellen Verschiebung und in der Folge zur Vermehrung von ungesundem Bauchfett und Übergewicht.
FITBOOK klärt auf Laut Studie kennen viele Menschen gesunde Blutdruckwerte nicht
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Volkskrankheit Bluthochdruck – Ursachen, mögliche Folgen und richtiges Vorbeugen
Wann muss ich zum Arzt?
Da Bluthochdruck so sehr verbreitet ist und Patienten nicht am überhöhten Blutdruck selbst versterben, sondern an den dadurch bedingten Folgeerkrankungen, mag Hypertonie auf viele Menschen fast schon harmlos klingen. Doch die Volkskrankheit sollte man immer ernst nehmen, da sie ähnlich wie unentdeckter Diabetes mellitus Typ 2 unbemerkt Spuren und Schäden im Körper hinterlässt. Deshalb ist es auch ratsam, schon nach der ersten Messung mit zu hohen Werten einen Arzt aufzusuchen. Unbedingt eine Praxis aufsuchen sollten zudem Menschen, bei denen es ohne Grund zu Nasenbluten kommt und solche, die häufiger beim Aufwachen mit Kopfschmerzen zu kämpfen haben. Weitere körperliche Symptome, die einen Arztbesuch nach sich ziehen sollten, sind ein häufiger auftretendes Schlappheitsgefühl, bislang unbekannte Schweißausbrüche, Herzklopfen, Schwindelanfälle und Sehstörungen.