24. Oktober 2022, 11:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ob in neuen Schuhen oder beim Sport, eine Blase hat man sich schnell gelaufen. Kraftsportler kennen sie auch an den Händen. Die Frage ist dann: Sollte man die Blase aufstechen oder nicht? FITBOOK hat einen Hautarzt und einen Athletiktrainer gefragt.
Die Motivation, am Tag nach der letzten Laufeinheit erneut in die Laufschuhe zu steigen, ist gering, wenn unter dem Fuß eine Blase prangt. Auch neue oder zu enge Schuhe können die Entstehung von Hautblasen (medizinisch: Bulla) begünstigen. Diese können ziemlich schmerzhaft sein und dick werden. Daher die Frage: Blase aufstechen oder lieber abwarten, bis sie selbst abheilt?
Übersicht
Wie kommt es eigentlich zu einer Hautblase?
Durch den Druck des Schuhs – sei es beim Sport, oder weil die Treter neu sind und an ungewohnten Stellen lasten – kann es dazu kommen, dass die oberste Hautschicht sich ablöst. In diese Lücke strömt nun Gewebsflüssigkeit ein, wodurch die unterliegende Haut abgepolstert und somit geschützt werden soll. Dennoch fühlt sich das Ganze unangenehm an, weil die Flüssigkeit auf die Nervenenden presst.
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Blasen aufstehen oder nicht – das sagen Hautarzt und Athletiktrainer
Mit Ausnahmen von kleinen, unscheinbaren Blasen, die keine Beschwerden bereiten (hier genügt das Abkleben mit einem Pflaster), sollte man „Blasen immer aufstechen“. Das erklärt im Gespräch mit FITBOOK der Münchener Dermatologe Dr. med. Timm Golüke.
Dabei gibt es aber offenbar einiges zu beachten. Wer unvorsichtig oder unsauber arbeitet, riskiert Wundern und schlimmstenfalls schwerere Entzündungen. Diese müssen dann unter Umständen aufwendiger behandelt werden und brauchen länger zum Verheilen.
Athletiktrainer Egidijus Pranckus, der viele Läuferinnen und Läufer unter seinen Fittichen hat, teilt die Meinung des Arztes: „Meine Erfahrung ist: Ja, immer aufstechen.“ Das sei auch gängige Praxis bei den Top-Athleten. Gerade für Läufer sei es nicht auszuhalten, längere Zeit mit einer Blase zu laufen – „auch nicht für Profis“. „Entscheidend ist die Hygiene – man muss die Wunde sauber halten und trocken bekommen, sonst geht es unter Umständen nicht gut.“ Das heißt: ausdrücken und austrocknen.
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Blase aufstechen – so geht es richtig
Dr. Golüke mahnt zur Verwendung einer sterilen Nadel. Damit vorsichtig von der Seite ein kleines Löchlein in die Blase einstechen. Nun ganz sanft mit einer Kompresse oder einem frischen Taschentuch die Flüssigkeit ausdrücken.
Wichtig: die Blasenhaut drauflassen! „Sie schützt die unterliegende, frisch nachwachsende Haut“, so Dr. Golüke. Die dünne Blasenhaut sackt ab und wird mit der Zeit fest und härter. Bitte keinesfalls dem Impuls nachgeben, daran herumzufummeln, geschweige denn sie abzuknibbeln. Die junge Haut darunter, die viel empfindlicher ist als ältere Hautschichten, wäre schutzlos ausgeliefert und könnte womöglich aufreißen.
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Nicht aufgestochene Blasen schützen
Wenn eine Blase unterwegs, also beispielsweise beim Wandern oder Stadtbummel, akute Beschwerden bereitet, ist ein sauberes Aufstechen kaum möglich. In dem Fall sollte die Haut von außen geschützt werden, mit einem Tape oder Pflaster, ggf. mit einem Blasenpflaster. Zu Hause angekommen und gereinigt, können Sie dann die Blase aufstechen.