19. April 2022, 19:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Leistungssportler und alle anderen, die intensiv trainieren, sollten auf ausreichend Schlaf achten. So entdeckten schwedische Forscher, dass Schlafmangel in Verbindung mit intensiven Trainingseinheiten einen Biomarker aktiviert, der auf Dauer das Herz schädigen kann. Allerdings sei es immer noch gesünder, ab und zu unausgeschlafen Sport zu treiben als gar nicht.
Bewegung, in Verbindung mit einer ausgewogenen Ernährung, ist für gesunde Menschen die beste Herz-Medizin. Dennoch raten Forscher der Universität Uppsala besonders aktiven Sportlern während des Trainings genau auf ihr Herz zu achten, da eventuell auftretende Probleme Anzeichen für akuten Schlafmangel sein könnten. Denn dass zu wenig Schlaf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten begünstigt, ist bekannt. Ebenso, dass regelmäßige körperliche Bewegung das Risiko erheblich verringert. Die neueste Forschung deutet allerdings auch darauf hin: Ein stark übermüdetes Sportlerherz tut sich ebenso keinen Gefallen. Denn Schlafmangel und intensives Training sind keine gute Kombination.
Übersicht
Untersuchung mit 16 gesunden jungen Männern
Die Forscher rekrutierten 16 gesunde junge Männer, normal gewichtig und ohne Vorerkrankungen. Sie alle gaben zu Beginn an, täglich sieben bis neun Stunden Schlaf abzubekommen. Es erfolgten zwei Untersuchungen: die erste traten die Männer ausgeschlafen an, für die zweite wurden sie drei Tage lang am Stück die halbe Nacht wachgehalten. Die Studienautoren sammelten während des Experiments jeden Abend und Morgen Blutproben. Außerdem mussten die Männer während jeder Sitzung 30 Minuten intensiv Radfahren. Anschließend wurde wieder Blut abgenommen.1
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Zwei Blut-Biomarker im Fokus der Studie
Bei den Analysen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf zwei Biomarker: die Proteine Troponin und NT-proBNP. Troponin ist ein Marker für Herzschäden beziehungsweise Herzverletzungen, wird aber natürlicherweise bei starker körperlicher Belastung in geringen Mengen ausgeschüttet. NT-proBNP spiegelt die Belastung des Herzens wider. Wie zu erwarten stieg der NT-proBNP-Spiegel bei beiden Trainingseinheiten an – ganz gleich, ob sich die Teilnehmer ausgeschlafen oder übernächtigt auf die Räder setzten.
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Troponin-Spiegel bei Schlafmangel um 40 Prozent höher – Herz in Gefahr?
Auch die Troponin-Werte stiegen an. Allerdings fielen sie um ganze 40 Prozent höher aus, nachdem die Teilnehmer drei schlaflose Nächte hinter sich hatten. Vor den jeweiligen Trainingseinheiten waren übrigens beide Werte normal. Die Forscher schließen daraus, dass der erhöhte Troponin-Spiegel nach dem Intensivsport auf den Schlafmangel zurückzuführen ist. „Allerdings fiel der Anstieg von Person zu Person ganz unterschiedlich aus“, erklärt Prof. Jonathan Cedernaes in einer Universitätsmitteilung.2 Stellt intensives Training unter Schlafmangel demnach eine ernsthafte Gefahr für das Herz dar?
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Wer über einen langen Zeitraum wenig schläft und viel trainiert, setzt sich einem Risiko aus
„Es ist möglich, dass ein stärker ausgeprägter Schlafmangel auf Dauer das relative Risiko erhöht, dass das Herz durch intensivere Belastung in irgendeiner Weise geschädigt wird“, so der Mediziner. Allerdings sollte man die Gefahr nicht überschätzen. „Die meisten Menschen leiden nur vorübergehenden an Schlafmangel, und das Schlafbedürfnis ist auch sehr individuell.“ Er plädiert sogar dafür, sich nach einer langen Nacht trotzdem zu bewegen, wenn auch vielleicht nicht ganz so intensiv. Wer dauerhaft übermüdet auf der Couch rumliegt, schade damit seinem Herzen weit mehr. Sein Tipp: „Indem man darauf achtet, dass man genug Schlaf bekommt, kann man die positive Wirkung des Sports noch verstärken.“
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Studie der Uni Uppsala Der mögliche Grund, warum Männer an bestimmten Tagen schlechter schlafen
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Quellen
- 1. Martikainen, T., Siguradottier, F., Benedict, C. et al. (2022). Effects of curtailed sleep on cardiac stress biomarkers following high-intensity exercise. Molecular Metabolism.
- 2. Koffmar L. (2022). Less sleep may alter how intense exercise stresses the heart. Uppsala University.