3. August 2021, 11:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Drei Kilo in fünf Tagen, fünf Kilo in einer Woche… Crash-Diäten, bei denen man die Kalorienzufuhr radikal einschränkt, sind für viele ein probates Mittel für den kurzfristigen Abnehmerfolg. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen auf den Körperfettanteil sind jedoch alles andere als erwünscht.
Crash-Diäten sind für viele Menschen ein probates Mittel, um kurzfristig ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden – sei es vor einem Urlaub, einer großen Feier oder auch nur für sich selbst. Meist werden dafür die Tageskalorien auf ein Minimum reduziert – man führt also weniger zu, als man verbraucht. Warum der Blick auf die Waage bei einer Crash-Diät nicht die Wahrheit sagt – und was eine solch radikale Maßnahme rein rechnerisch für den Körperfettanteil bedeuten, darüber hat FITBOOK mit zwei Experten gesprochen.
Übersicht
Die Experten
- Prof. Nicolai Worm ist Ernährungswissenschaftler. Er studierte Oecotrophologie an der TU München und promovierte an der Universität Gießen. Zwischen 2008 und Juni 2020 war er Professor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.
- Timo Kirchenberger war Leistungssportler im Leichtathletik-Bereich. Inzwischen arbeitet er als professioneller Athletiktrainer in Berlin.
Warum steigt der Körperfettanteil, wenn man schnell abnimmt?
Dass gleichzeitig zum schnellen Gewichtsverlust der Körperfettanteil zunimmt, ist kein komischer Zufall. Das versichert uns Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm. Vielmehr bedinge das eine das andere. „Durch drastische Diäten verliert der Körper zunächst an Wasser und Muskelgewebe. Rein rechnerisch steigt damit der prozentuale Anteil der Körpermasse an Fett.“
Einfache Mathematik also. Und die beherrscht natürlich auch Personal Trainer Timo Kirchenberger. Ein Anstieg des Körperfettanteils sei ganz typisch für Crash-Diäten, bei denen gar nichts oder extrem (bzw. an den falschen Stellen) reduziert gegessen wird. „Der Körper bedient sich an den Reserven, die er am schnellsten bekommt. Deshalb kommt es zum aktiven Abbau von Muskelmasse“, erklärt er im Gespräch mit FITBOOK.
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Warum baut der Körper zunächst Muskelstrukturen ab?
Natürlich sollten Abnehmwillige ihre Ernährung vernünftig umstellen. Wichtig sei aber auch im Rahmen von Diäten eine ausreichende Zufuhr an Proteinen, also Eiweiß – bekanntlich der grundlegende Baustein für unsere Muskulatur. Wenn der zu kurz kommt, wie es bei Crash-Diäten oftmals der Fall ist, werden die schneller verfügbaren Muskelstrukturen abgebaut. Die Fettreserven, auf die man es bei einer Diät ja eigentlich abgesehen hat, bleiben verschont.
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Experten-Tipps für gesünderes Abnehmen
Professor Worm und Sport-Experte Kirchenberger verraten uns, wie man es besser macht: mit einer kleineren Kalorienreduktion, die man dafür über einen längeren Zeitraum durchhalten kann, und einer bewussten Zufuhr von Proteinen. So soll der Jojo-Effekt vermieden werden. „Begleitend dazu empfehle ich Krafttraining, um parallel zum gewünschten Fettverlust Muskelmasse aufzubauen oder zumindest zu erhalten“, sagt uns Kirchenberger. Und der Ernährungswissenschaftler sieht es genauso.
Fazit in den Worten von Trainer Kirchenberger: „Je schneller man abnimmt, desto mehr Muskelmasse geht verloren.“ Wer nachhaltig abnehmen will, sollte sich dafür Zeit nehmen und eine bewusste Ernährungsumstellung ungesunden Crash-Diäten vorziehen.