28. März 2019, 7:03 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Erreger verbreiten sich in der Regel über andere Lebewesen. Wie nun aber Forscher herausgefunden haben, brauchen sie dafür nicht immer einen Wirt: Offenbar können Bakterien sich auch von alleine fortbewegen, und zwar richtig weit. Das soll Rückschlüsse auf den Vormarsch von Antibiotikaresistenzen zulassen.
„Unsere Forschung legt nahe, dass es einen weltweiten Mechanismus geben muss, über den sich Bakterien zwischen weit entfernten Orten austauschen.“ So wird Studienleiter Professor Konstantin Severinov von der Rutgers Universität in New Brunswick (US-Bundesstaat New Jersey) vom Wissenschaftsportal „Science Daily“ zitiert. Zusammen mit einem Team aus Forschern hat er Bakterien untersucht, die an Orten mit extremen Temperaturen von bis zu 71 Grad Celsius gefunden wurden. Entsprechend können sie in diesem Fall nicht von Menschen oder Tieren transportiert worden sein.
Auch interessant: Die 10 größten Gefahren für die globale Gesundheit
So kann man Bakterien eindeutig identifizieren
Die Wissenschaftler haben im Kies am Vesuv und an heißen Quellen aus weiteren Orten in Italien, Chile und Russland Bakterien der Sorte Thermus thermophilus gesammelt. Gegenstand der Untersuchung war, inwieweit sich etwaige Begegnungen mit Viren auf die „molekulare Erinnerung“ der Bakterien ausgewirkt haben. Vireninfektionen werden in bestimmten Regionen ihrer DNA gespeichert, den sogenannten „CRISPR“-Bereichen, und als kleine Stücke viraler DNA von den Bakterien an ihre Abkömmlinge weitergegeben. Das ermöglicht es Forschern auch zu späteren Zeitpunkten den chronologischen Verlauf von Ereignissen auf molekularer Ebene zu untersuchen und vor allem: bestimmte Bakterien eindeutig zu identifizieren.
Folgen Sie FITBOOK auf Youtube!
Stuhlproben Alarmierende Studie zeigt, wie viel Mikroplastik Babys im Körper haben
Studie erklärt Phänomen Forscher kommen dem Geheimnis der Doppelgänger auf die Spur
Neue Studie enthüllt Wie Cannabiskonsum die DNA verändern kann
Sind Antibiotikaresistenzen schuld?
Dabei fanden Severinov und Kollegen „zahlreiche gemeinsame Erinnerungen – identische Teile viraler DNA, die in derselben Reihenfolge in der DNA von Bakterien aus fernen heißen Quellen gespeichert waren,“ wie „Science Daily“ weiter berichtet. Entsprechend wollen sie definitiv erkannt haben können, wie weit ein und dasselbe Bakterium gereist ist. Das soll der Wissenschaft einen Weg für weitreichendere ökologische und epidemiologische Studien über schädliche Bakterien ebnen – und lasse den Rückschluss zu, dass gemeinsame antibiotikaresistente Gene die Verbreitung erleichtern. Um ihre These zu stützen, planen die Forscher weitere Studien, bei denen Bakterien aus der Luft und verschiedenen Höhenlagen der ganzen Welt identifiziert werden sollen.