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Forscher warnen

Aussagekraft von Antikörpertests hängt vom richtigen Timing ab

Antikörpertest: Ein Mediziner untersucht eine Blutprobe unter dem Mikroskop
Bluttest: Erst nach Tagen oder Wochen entwickelt ein mit dem Coronavirus infizierter Patient Antikörper Foto: Getty Images
Christian Glass

29. Juni 2020, 18:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ein Antikörpertest auf das Coronavirus bringt wenig, wenn eine Person zu früh getestet wird. Forscher haben nun ermittelt, ab wann ein sicheres Ergebnis geliefert werden kann. FITBOOK erklärt, welche Kritikpunkte die Wissenschaftler zu den Tests und den jeweiligen Studien darüber haben.

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Der menschliche Körper braucht Tage oder Wochen, bis er im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 eine Immunantwort geben kann. Forscher warnen nun, Antikörpertests nicht zu früh einzusetzen, um ein möglicherweise falsches Testergebnis zu verhindern. Erst nach zwei bis drei Wochen nach dem ersten Auftreten der Krankheitssymptome lasse sich die Infektion sicher nachweisen.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam um Jonathan Deeks von der Universität Birmingham. Die Wissenschaftler haben eine Übersicht über verschiedene Studien zur Wirksamkeit von Antikörpertests im Kampf gegen Corona im Fachmagazin „Cochrane Systematic Review“ veröffentlicht.

Nicht jeder Antikörpertest ausreichend geprüft

In den vergangenen Wochen wurden in kürzester Zeit eine große Anzahl an Antikörpertests entwickelt. Nach Meinung der Organisation „Foundation for Innovative Diagnostics“ sind derzeit 279 Antikörpertests verfügbar, die jedoch kaum auf Validität und Reliabilität überprüft wurden.

Auch Jonathan Deeks kritisiert, dass viele der neuen Antikörpertests nicht ausreichend auf ihre Zuverlässigkeit geprüft seien. Und selbst bei den geprüften Tests sei mit falschen Ergebnissen zu rechnen. So konnten Deeks und sein Team 54 Test-Studien ermitteln, die methodische Schwachstellen aufwiesen.

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Antikörpertest zu Beginn der Infektion meist negativ

In der Tatsache, dass viele der Antikörpertests in Kliniken validiert wurden, sieht Deeks ein weiteres Problem. Denn das würde die Gesamtsituation in der Bevölkerung nur ungenau widerspiegeln. Zudem gebe es keine Studien, die nur an Menschen mit asymptomatischem Krankheitsverlauf durchgeführt wurden.

Bei all den Kritikpunkten können nach Ansicht der Wissenschaftler die meisten Antikörpertests dennoch auf Sars-CoV-2 reagieren. Mit ausreichender Sicherheit allerdings erst nach zwei bis drei Wochen nach dem ersten Auftreten von Symptomen. In der Anfangsphase fielen die Test in der Regel hingegen negativ aus, sogar bei Patienten, die schon Symptome zeigen.

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Antikörperproduktion steigt wöchentlich an

Bei den bisherigen Antikörpertests haben weniger als 30,1 Prozent der Infizierten in der ersten Woche nach Infektion Antikörper entwickelt, meint Deeks. Bereits in der zweiten Woche steigt die Zahl der Menschen mit Antikörpern auf 72,2 Prozent. Noch deutlicher ist die Zahl in der dritten Woche (91,4 Prozent). In Woche vier sind es 96 Prozent der Infizierten, bei denen eine Corona-Infektion durch Antikörper nachgewiesen werden kann.

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Nicht klar, wie lange ein Antikörpertest positiv ist

Der Haken: Bislang kann niemand sagen, wie lange ein Antikörpertest positiv bleibt. Deeks warnt, dass ein Antikörpertest zum falschen Zeitpunkt nicht wirkt. Das richtige Timing für ein sicheres Testergebnis auf Sars-CoV-2 ist das A und O.

Themen Coronavirus
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