9. September 2024, 4:01 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Wenn das Atmen plötzlich zur Qual wird: Asthma kann das Leben stark beeinträchtigen, doch es gibt Hoffnung. Mit der richtigen Behandlung können Asthmatiker weitestgehend normal leben. FITBOOK informiert über die Symptome der chronischen Erkrankung, ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Bei Asthma, auch als Asthma bronchial oder Bronchialasthma bezeichnet, sind die unteren Atemwege chronisch entzündet und können sich zeitweise verengen. Gleichzeitig besteht eine Überempfindlichkeit der Bronchien, eine sogenannte bronchiale Hyperrealität. Dabei wird als Reaktion auf bestimmte Reize eine Entzündungsreaktion der Lunge hervorgerufen. In der Folge wird das entzündete Gewebe stärker durchblutet, die Schleimhäute in den Bronchialwänden schwellen an, produzieren übermäßig viel Schleim und die Muskulatur der Bronchien verkrampft sich. Die Luft kann nicht mehr richtig durch die Atemwege hindurchströmen, weil sich diese verengen.
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Übersicht
- Symptome einer Asthma-Erkrankung
- So äußert sich ein akuter Asthma-Anfall
- Allgemeine Auslöser von Asthma-Symptomen
- Mögliche Auslöser bei allergischem Asthma
- Berufsbedingtes Asthma
- Was verursacht eine Asthma-Erkrankung?
- Wie diagnostiziert man die Erkrankung?
- Behandlungsmöglichkeiten
- Asthma und Lebensstilfaktoren
- Fazit
- Quellen
Symptome einer Asthma-Erkrankung
Wie oft Symptome auftreten, hängt davon ab, wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist und um welche Form von Asthma es sich handelt. Man unterscheidet – neben weiteren Asthmaformen – vor allem zwischen allergischem (extrinsischen) und nicht-allergischem (intrinsischem) Asthma. Bei manchen Menschen treten Symptome jeden Tag auf. Andere kämpfen nur ein paar Mal im Jahr mit Beschwerden oder nur dann, wenn sie bestimmten Reizen ausgesetzt sind. Vor allem das Ausatmen fällt Asthmatikern schwer. Durch die Muskelverkrampfungen und die angeschwollene Bronchialschleimhaut muss beim Ausatmen mehr Kraft aufgewendet werden.
Anzeichen und Symptome von Asthma sind unter anderem:
- Engegefühl in der Brust
- Husten, vor allem nächtlicher Husten
- Atemnot
- Kurzatmigkeit
- pfeifender Atem
- Asthma-Anfälle
So äußert sich ein akuter Asthma-Anfall
Ein akuter Asthmaanfall beginnt meistens mit Husten, pfeifender Atmung und Kurzatmigkeit, schreibt der Verband Pneumologischer Kliniken e.V.. Aus der Kurzatmigkeit wird Atemnot, die unterschiedlich stark sein kann. Besonders das Ausatmen falle schwer und bei akuter Atemnot könne ein sehr beängstigendes Engegefühl in der Brust auftreten.1
Darauf sollten Betroffene und Nahe- bzw. Nebenstehende achten
- die Ruhe bewahren, weil Angst und Panik die Atemnot verschlimmern und es zu einem ernsthaften Sauerstoffmangel führen kann
- dem Asthmatiker helfen, eine Körperhaltung einzunehmen, die ihm das Atmen erleichtert, etwa den Kutschersitz: Im Sitzen mit beiden Unterarmen auf den Oberschenkel stützen und nach vorne lehnen. Die Muskeln in Armen und Händen sind locker. Den Rücken möglichst lang strecken, um den Brustkorb zu erweitern. Auch hier länger aus- als einatmen und gerne die Lippenbremse einsetzen.
- eine erleichternde Atemtechnik anzuwenden, etwa die Lippenbremse: Dafür durch die Nase ein- und dann langsam durch den Mund ausatmen – und zwar gegen den leichten Widerstand der locker aufeinander liegenden Lippen. Das Ausatmen sollte länger dauern als das Einatmen.
- den Betroffenen dabei unterstützen, die richtigen Medikamente einzunehmen
- Wenn nötig, einen Arzt rufen unter 112
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Allgemeine Auslöser von Asthma-Symptomen
Je nachdem, welche Form, Schwere und Ausprägung der Erkrankung vorliegt, reagieren Asthmatiker unterschiedlich empfindlich auf bestimmte Auslöser. Sowohl bei allergischem als auch nicht-allergischem Asthma können folgende Trigger Symptome auslösen:
- körperliche Anstrengungen, auch als Belastungsasthma bekannt
- Atemwegsinfektionen
- Umweltreizstoffe, wie Zigarettenrauch und Abgase
- starke Gerüche
- extreme Wetterbedingungen, wie Wind und Nebel
- Allergene
- psychische Belastung
- bestimmte Medikamente, wie Aspirin oder nichtsteroidale Antirheumatika (kurz: NSAIDs)
Mögliche Auslöser bei allergischem Asthma
Allergisches Asthma wird vor allem durch allergische Reize verursacht. Mögliche Auslöser für Symptome können unter anderem sein:
- Pollen und Getreidestaub
- chemische Stoffe, wie beispielsweise Chlor oder Lacke
- Hausstaubmilben
- Schimmelpilzsporen
- Tierhaare
- bestimmte Nahrungsmittel, wie beispielsweise Nüsse
Oft geht allergisches Asthma mit saisonalen Allergien einher, wodurch es je nach Jahreszeit mal bessere und schlimmere Phasen gibt.2,3
Berufsbedingtes Asthma
Daneben gibt es noch berufsbedingtes Asthma, welches durch das Einatmen bestimmter Chemikalien und Industriestaub verursacht wird. Die Erkrankung wird durch Reize wie Farbstoffe, Latex, Gase, Dämpfe, Industriechemikalien und -staub verursacht. Besonders verbreitet ist diese Form von Asthma in Berufszweigen wie der Landwirtschaft, Textilindustrie und Holzverarbeitung.
Hinzu kommt Anstrengungsasthma, das bei vielen Asthmatikern schon nach wenigen Minuten körperlicher Betätigung auftreten kann, sowie arzneimittelinduziertes Asthma, ausgelöst durch bestimmte Schmerzmittel und nächtliches Asthma. Häufig liegen auch Mischformen der verschiedenen Arten von Asthma vor.4
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Was verursacht eine Asthma-Erkrankung?
Obwohl Asthma-Symptome häufig schon im Kindesalter auftreten, gibt es viele Menschen, die erst als Erwachsene Asthma entwickeln. Die genaue Ursache für die Erkrankung ist noch nicht ganz durchschaut. Momentaner Stand in der Medizin ist die Annahme, dass Asthma aufgrund einer Vielzahl von Faktoren entstehen kann. Darunter fallen:
- Genetische Prädisposition, beispielsweise wenn die Eltern auch Asthma haben
- schwere Virusinfektionen in der Kindheit, beispielsweise durch den Respiratorische Synzytien-Virus (RS-Virus, RSV)
- Hygiene-Hypothese, die sagt, dass das Immunsystem von Säuglingen nicht genug Bakterien ausgesetzt war, um Asthma und andere allergische Erkrankungen abzuwehren
Allergisches Asthma kann durch Allergien, also eine Überempfindlichkeit auf bestimmte, für gesunde Menschen harmlose Auslöser verursacht werden. Wie genau Allergien entstehen, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht genau geklärt. Auch bei Allergien kommt es zu einer bronchialen Hyperreaktivität, die höchstwahrscheinlich auf eine Störung des Immunsystems zurückzuführen ist.5,6,7
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Wie diagnostiziert man die Erkrankung?
Wenn man Symptome hat, die auf Asthma hindeuten, hilft nur der Gang zum Arzt. Dieser führt zunächst eine ausführliche Anamnese durch. Im Zuge dessen wird nach möglichen genetischen Faktoren und Allergien gefragt, sowie wann und wie oft typische Asthma-Symptome auftreten.
Daraufhin führt der behandelnde Arzt in der Regel eine körperliche Untersuchung durch. Dabei wird die Lunge abgehört und nach sichtbaren Anzeichen einer Allergie, wie beispielsweise nach Ekzemen geschaut. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, bedarf es noch verschiedener Lungenfunktionstests. Häufig wird unter anderem eine Spirometrie durchgeführt: Dabei bläst man in ein Gerät, das die Geschwindigkeit des Luftstroms misst.
So wird Asthma bei Kindern diagnostiziert
Bei Kinder unter sechs Jahren ist es schwieriger festzustellen, ob es sich bei Symptomen um Asthma handelt oder andere Atemwegsinfektionen. Da Kinder unter sechs Lungenfunktionstests nicht richtig durchführen können, werden ihnen bei Verdacht auf Asthma oft zunächst Asthma-Medikamente verschrieben, um zu testen, ob sich die Symptome verbessern. Wenn das der Fall ist, geht man davon aus, dass bei den kleinen Patienten eine Asthma-Erkrankung vorliegt.8
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Behandlungsmöglichkeiten
Wird man mit Asthma diagnostiziert, erstellt der behandelnde Arzt zusammen mit dem Patienten einen individuellen Behandlungsplan. Damit sollen Asthma-Symptome kontrolliert und Anfällen möglichst vorgebeugt werden. Die Behandlung hängt davon ab, wie schwer die Erkrankung ist, um welche Form von Asthma es sich handelt und auf welche Behandlungsansätze der Patient am besten reagiert.
In der Regel beinhaltet ein Behandlungsplan verschiedene Strategien, um die Symptome unter Kontrolle zu bekommen. Zum einen gilt es, Auslöser zu vermeiden. Wenn beispielsweise Zigarettenrauch Symptome auslöst, sollte selbst nicht geraucht und der Wohnraum möglichst rauchfrei gehalten werden. Zum anderen beinhaltet ein Behandlungsplan in der Regel kurzfristig wirksame Medikamente wie Inhalatoren, die Patienten immer am Körper tragen sollten. Mit kurzfristigen Bedarfsmedikamenten verhindert man Symptome oder kann einen akuten Asthmaanfall lindern. Außerdem können langfristig einzunehmende Medikamente dabei helfen, Entzündungen der Atemwege zu reduzieren und Verengungen zu verhindern.
Asthma und Lebensstilfaktoren
Die meisten Menschen mit Asthma führen ein normales und gesundes Leben. Wichtig ist, sich an den individuellen Behandlungsplan zu halten. Es liegt also oft in der Eigenverantwortung des Patienten, Medikamente einzunehmen und bestimmte Trigger möglichst zu vermeiden. Dementsprechend wichtig ist es, die eigenen Auslöser zu kennen.
Auch Lebensstilfaktoren, wie genügend Bewegung und eine gesunde Ernährung, sind bei Asthma empfehlenswert. Außerdem ist es von Vorteil, bestimmte Mittel zur gesunden Stressbewältigung zu lernen, um emotionale Trigger wie Stress zu verhindern. Rauchen, sowohl aktiv als auch passiv, sollten Asthmatiker möglichst unterlassen, weil die Folgen für die Lunge und die Atemwege die Behandlung von Asthma deutlich erschweren.9,10
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Fazit
Bei Symptomen, die auf Asthma hindeuten, kann nur eine ärztliche Diagnose Klarheit schaffen. Sobald die Erkrankung feststeht, kann man mithilfe eines individuellen Behandlungsplans ein weitestgehend normales Leben führen. Auslöser sollten im Alltag möglichst vermieden werden und der eigene Inhalator immer griffbereit sein. Durch Lebensstilfaktoren wie regelmäßige Bewegung, Sport und eine gesunde Ernährung kann man Symptome zusätzlich verhindern. In jedem Fall sollten Asthmatiker das Rauchen sein lassen und sich nach Möglichkeit keinem Passivrauch aussetzen.