7. September 2020, 6:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer zum Augenarzt geht, der ist wohl in erster Linie um seine Augengesundheit besorgt. Tatsächlich können Auffälligkeiten wie bspw. Veränderungen der Netzhaut aber auch Hinweise auf Allgemeinerkrankungen geben. Dazu zählen unter anderem Diabetes und Alzheimer.
Es gibt verschiedene Erkrankungen der Augen. Einige davon treten eher im fortgeschrittenen Alter auf – etwa die altersbedingten Makuladegeneration (AMD), Grauer Star oder Glaukom. Allerdings können Augenärzte beim Blick in Ihre Augen mitunter auch Veränderungen erkennen, die auf Allgemeinerkrankungen hinweisen.
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Was verraten Augen über Allgemeinerkrankungen?
Ludger Wollring ist Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte. Er räumt ein, dass es sich bei vielen „Zufallsfunden“ augenärztlicher Untersuchungen um harmlose Nebenprodukte handeln kann. Aber: Fachmediziner seien auch geschult darin, Auffälligkeiten wahrzunehmen, die mit Allgemeinerkrankungen in Verbindung stehen können. Selbst wenn sie bei der Kontrolle nicht gezielt danach suchen.
Die Blutgefäße der Netzhaut verraten offenbar einiges über den allgemeinen Gesundheitszustand des Menschen. So sollen sie unter anderem Hinweise auf eine Zuckerkrankheit geben. Und ein entzündeter Sehnerv kann laut Wollring ein frühes Symptom der neurologischen Erkrankung Multiple Sklerose sein.
Der Blick auf die Hornhaut erlaube nach Angaben des Fachverbandes zum Beispiel Rückschlüsse auf den Fettstoffwechsel und kann frühzeitige Hinweise auf einen Morbus Wilson geben, auch bekannt als Kupferspeicherkrankheit. Es handelt sich dabei um eine vererbte Stoffwechselstörung. Bei den Betroffenen ist die Fähigkeit, Kupfer über die Leber auszuscheiden, gestört – mit der möglichen Folge von Kupferablagerungen und dadurch schweren Schäden an Leber und Gehirn.
Augenuntersuchung für Alzheimer-Früherkennung
FITBOOK hatte bereits darüber berichtet, dass sich Veränderungen, die auf eine Alzheimererkrankung hindeuten, an den Augen früherkennen lassen sollen. Wissenschaftler der Washington University School of Medicine hatten entsprechende Erkenntnisse im Rahmen einer Studie gewonnen. Konkret sollen sich alzheimertypische Eiweißablagerungen im Gehirn auf der Netzhaut zeigen.
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Augenarzt kann zu Therapieerfolg beitragen
Wenn bei einer Untersuchung des Augenhintergrunds Veränderungen der Blutgefäße auffielen, die auf Alzheimer, Diabetes, Bluthochdruck oder sonstige systemische Erkrankungen bzw. Allgemeinerkrankungen hinwiesen, dann werde dies dem Patienten mitgeteilt und ihm geraten, darüber auch mit dem Hausarzt zu sprechen, erläutert Ludger Wollring.
Gewissermaßen können Patienten also von Glück (im Unglück) sprechen, wenn ihr Augenarzt auf Auffälligkeiten gestoßen ist. Bei verschiedenen Erkrankungen ist eine möglichst frühe Erkennung entscheidend für den Therapieerfolg.