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Schutz

Influenza im Corona-Winter – wichtige Fragen und Antworten zur Grippeimpfung

In der Corona-Pandemie rückt die Grippeimpfung so sehr in den Fokus wie noch nie.
In der Corona-Pandemie rückt die Grippeimpfung so sehr in den Fokus wie noch nie. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

18. November 2021, 11:23 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Durch die Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie ist die jährliche Grippewelle im letzten Winter ausgeblieben. Unser Immunsystem hatte im vergangenen Jahr in Sachen Influenza also eine Pause und ist dadurch nicht gut auf die kommenden kalten Monate mit ihren vielen Krankheitserregern vorbereitet. Um einer Grippeerkrankung zu entkommen, kann man sich impfen lassen. Dadurch erspart man sich nicht nur eine gesundheitlich schwere Zeit, sondern schützt andere im kommenden Corona-Winter gleich mit.

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Sie kommt plötzlich, bleibt lange und kann sehr gefährlich werden: Eine richtige Grippe (auch Influenza) ist etwas ganz anderes als eine normale Erkältung. Auch wenn Letztere manchmal „grippaler Infekt“ genannt wird. In aller Regel ist die Erkältung jedoch harmlos, ganz im Gegensatz zur Grippe beziehungsweise Influenza. Denn diese kann nicht nur schwer verlaufen, sondern im schlimmsten Fall tödlich enden. Die gute Nachricht: Es gibt eine Grippeimpfung. Durch die vergangenen Wintermonate im Lockdown stehen derzeit mehr Menschen als in Nicht-Pandemie-Zeiten vor der Entscheidung, sich gegen Grippe impfen zu lassen als sonst. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Wem wird die Grippeimpfung empfohlen?

Empfohlen wird die Grippeimpfung vor allem Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Influenza-Verlauf – und das unabhängig von einem schon bestehendem Corona-Impfschutz. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung älteren Menschen über 60 Jahre, Schwangeren ab dem 2. Trimester (bei erhöhter Gefährdung schon ab dem 1. Trimester), Menschen mit Vorerkrankungen wie z.B. Diabetes, chronische Erkrankungen der Atmungsorgane oder Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen.

Hinzu kommen alle, die solche Risikopersonen betreuen oder mit ihnen in einem Haushalt leben – und dann noch Menschen mit bestimmten Berufen wie medizinisches Personal in Krankenhäusern, Pflege- und Senioreneinrichtungen und im Gesundheitswesen. Für alle diese Personengruppen empfiehlt die STIKO ausdrücklich eine Grippeimpfung.

Sollten sich junge, nicht vorerkrankte Patienten auch impfen lassen?

Aber auch alle anderen Menschen können – und sollten – sich impfen lassen. „Die Grippeschutzimpfung ist von der STIKO nicht für alle Personen empfohlen, aber das heißt ja nicht, dass sie sie nicht brauchen“, sagt Professor Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Köln. „Ich persönlich würde grundsätzlich immer empfehlen, sich impfen zu lassen.“ Nicht nur, weil damit das Risiko einer eigenen Ansteckung sinke, sondern auch, weil es so besseren Schutz für alle gebe. Insbesondere aufgrund der coronabedingten Engpässe und Personalmangel in Krankenhäusern, sollten schwere Verläufe einer Influenza durch eine Impfung vermieden werden.

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Gibt es Leute, die sich besser nicht impfen lassen sollten?

Aufpassen müssen bei einer Grippeimpfung laut der STIKO nur diejenigen, die eine Allergie gegen Bestandteile des Impfstoffs haben, Hühnereiweiß etwa. Sie sollten vor der Impfung mit ihrem Arzt sprechen. Und: Wer akut und schwer krank ist, mit mehr als 38,5 Grad Fieber zum Beispiel, sollte auf den Piks erst einmal verzichten, ihn dann aber zügig nachholen. Eine leichte Erkältung sei aber noch kein Hinderungsgrund, sagt Fätkenheuer.

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Ändert eine Corona-Impfung etwas an diesen grundsätzlichen Empfehlungen?

Die Empfehlungen zur Grippeimpfung sind laut der STIKO auch während der Corona-Pandemie gültig, das heißt unabhängig davon, ob man schon gegen Corona geimpft ist. Auch der Regensburger Infektiologe Bernd Salzberger sagt: „Jeder, der kann, sollte das machen.“ Könne man sich eine schwere Erkältungskrankheit im Winter sparen, sei das sinnvoll, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie.

Nach Einschätzung der STIKO könne zum Schutz der Menschen und zur Entlastung des Gesundheitssystems der größte Effekt indes dadurch erzielt werden, wenn sich vor allem Risikogruppen gegen Grippe impfen lassen.1 Um eine „Twindemie“, also eine Grippewelle zeitgleich mit der Corona-Pandemie zu vermeiden, kann man sich in einem Rutsch mit der empfohlenen Booster-Impfung den Grippeschutz mit verabreichen lassen. Einzig in unterschiedliche Gliedmaßen muss der Piks gesetzt werden.

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Sollten Kinder in der Corona-Pandemie gegen Grippe geimpft werden?

Verschiedene Fachleute meinen: Ja. Wenn sich auch Kinder gegen Grippe impfen ließen, könne das zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen, sagte zum Beispiel die Münchner Virologin Ulrike Protzer im August. „Wir wissen, dass Kinder den Influenza-Virus maßgeblich übertragen“, erklärte auch der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, Johannes Hübner.

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Aus Sicht von Salzberger spricht ebenfalls einiges dafür. Im Schulalter litten Kinder zwar nicht so stark unter der Grippe – doch in Schulen oder Kitas grassierten die Grippeviren gerne und mit einer Impfung würden die Kinder indirekt etwa ihre Großeltern schützen. Die STIKO empfiehlt bis dato keine Grippeimpfung für Kinder, behalte das Thema, laut dem RKI, aber im Blick und bewertet fortlaufend aktuelle Forschung und Literatur.

Können Grippe-Geimpfte andere mit Grippe anstecken?

In Deutschland werden Erwachsene gegen Influenza mit einem Totimpfstoff geimpft. Bei Totimpfstoffen wird die Krankheit nicht hervorgerufen und die Impfviren können andere nicht anstecken. Nur bei Lebendimpfstoff-Impfungen gegen Grippe, die bei Kindern verwendet werden, besteht in den ersten zwei Wochen nach der Impfung das Risiko, dass es zu Virusübertragung auf stark immungeschwächten Patienten kommen kann.

Egal, ob ein Tot- oder Lebendimpfstoff verwendet wurde, kann es auch zu Impfdurchbruch, also zu einer Grippeinfektion trotz Impfschutz kommen. Die Symptome sind dann jedoch meistens sehr mild. Allerdings können Viren in diesen Fällen an Kontaktpersonen übertragen werden.

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Der richtige Zeitpunkt für die Grippeimpfung

Allgemein lautet die Empfehlung, sich Ende Oktober bis Anfang November impfen zu lassen. Der Hintergrund ist, dass die optimale Schutzwirkung rund zwei Wochen nach dem Stich beginnt und nach drei Monaten langsam abnimmt. Meist beginnen die Grippewellen – also eine erhöhte Aktivität von Influenzaviren – Anfang des Jahres. Sie dauern danach aber durchaus auch mal drei bis vier Monate. Insofern könnte eine Impfung auch nach November noch sinnvoll sein, wenn bis dahin keine Gelegenheit dafür war.

Einmal im Jahr sollte man sich impfen lassen

Einmal im Jahr sollte man sich gegen die Grippe impfen lassen. Zum einen, weil der Impfschutz mit der Zeit nachlässt: Laut STIKO hält die Immunität sechs bis zwölf Monate an.2 Außerdem ist das Influenzavirus sehr wandlungsfähig, damit ändert sich auch die Zusammensetzung des Impfstoffs ständig. Wer fleißig jedes Jahr zur Impfung geht, baut obendrein einen gewissen Basisschutz auf, erklärt Fätkenheuer – und ist ist somit über die Wirkung des Impfstoffs hinaus besser gegen die Influenza gewappnet.

Wie sicher ist der Schutz der Grippeimpfung?

Das variiert, ganz sicher schützt sie aber nie. Salzberger erklärt es so: „Wenn man einigermaßen richtig geraten hat, welches Virus in der nächsten Saison unterwegs sein wird, ist der Schutz bei 80 Prozent.“ Wenn man jedoch völlig danebenliege mit der Impfstoff-Komposition, schütze er um einiges schlechter – das sei zum Teil in den vergangenen Jahren auch vorgekommen. Selbst mit 50 Prozent Wirkung sei der Effekt für den Schutz der Bevölkerung aber immer noch riesig, sagt Fätkenheuer dazu.

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Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

„Grundsätzlich ist die Grippeschutzimpfung ungefährlich“, erklärt Fätkenheuer weiter. Nebenwirkungen gebe es abseits von Lappalien keine. „Natürlich kann es sein, dass die Einstichstelle schmerzt und gerötet ist. Und es kann auch sein, dass man am nächsten Tag ein gewisses Unwohlsein empfindet – mehr ist es aber nicht.“

Kann man sich trotz Grippeimpfung noch erkälten?

Zu unterscheiden ist zwischen einer Grippe und harmloseren Infekten wie Erkältungen oder sogenannten grippalen Infekten. Letztere sind völlig andere Krankheiten. Vor ihnen schützt die Impfung nicht. So ist es auch zu erklären, dass manche Menschen nach einer Impfung krank werden. Das hat aber mit der Wirksamkeit der Spritze nichts zu tun.

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Wann die Krankenkasse zahlt

Nicht alle Krankenkassen zahlen für jeden auch die Grippeimpfung. Denn nur für diejenigen Patienten, für welche die STIKO eine Grippeimpfung „ausdrücklich empfiehlt“, müssen sie die Kosten übernehmen. Einige Krankenkassen bezahlen aber auch für andere Menschen diese Leistung. Hier sollten Sie sich am besten bei Ihrer Krankenkasse informieren.

Wo kann ich weitere Informationen zur Grippeimpfung finden?

Das Robert Koch Institut (RKI) bietet auf seiner Internetseite umfassende Informationen zu der Grippeimpfung, die Sie hier nachzulesen können. Außerdem hält die „Arbeitsgemeinschaft Influenza“ des RKIs über die Aktivität der Grippeinfektionen in Deutschland auf dem Laufenden. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt auf ihrer Website Antworten auf die häufig gestellten Fragen von Bürgerinnen und Bürger zur Impfung gegen Grippe.

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Quellen

Themen Coronavirus Grippe Impfen
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