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Früherkennung

Neues Anzeichen für Parkinson entdeckt

Parkinson Albträume: Gehirn Scan
Schlechter Schlaf und wiederkehrende Albträume können bei älteren Männern auf ein erhöhtes Risiko für Morbus Parkinson hindeuten Foto: Getty Images
Nadja Demel Redakteurin

10. Juni 2022, 12:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wachen Sie häufig schweißgebadet auf, weil Sie schlecht geträumt haben? Eine neue Studie gibt Anlass zur Sorge: Offenbar können belastende Träume ein frühes Anzeichen für Parkinson ein. Allerdings nur bei einer bestimmten Personengruppe.

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Laut Wissenschaftlern der University of Birmingham erkranken ältere Männer, die unter wiederkehrenden Albträumen leiden, häufiger an Parkinson. Die Forscher vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen den belastenden Träumen und der neurologischen Erkrankung gibt. Häufige belastende Träume könnten somit ein erstes Warnsignal für eine beginnende Parkinson-Erkrankung sein.

Studie mit knapp 4000 Männern

Die Forscher untersuchten die Gehirntätigkeit und -funktion von 3818 älteren Männern, die in den USA leben. Im Laufe der Studienzeit erhielten 91 von ihnen die Diagnose Morbus Parkinson. Nach einem Beobachtungszeitraum von zwölf Jahren stellten die Wissenschaftler fest, dass die Probanden, die häufig schlecht geträumt hatten, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit an Parkinson erkrankten. In den ersten vier Jahren war das Risiko, zu erkranken, sogar sechs Mal so hoch.1

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Früherkennung ist schwierig

Frühere Studien konnten bereits zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und einer späteren Parkinson-Diagnose gibt (FITBOOK berichtete). Dennoch ist die Früherkennung schwierig. Oftmals gehen Patienten erst zum Arzt, wenn sie bereits unter den typischen Symptomen wie Zittern und langsamen Bewegungsabläufen leiden. Die Krankheit befindet sich in diesem Zustand jedoch bereits im fortgeschrittenen Stadium: Zwischen 60 und 80 Prozent der Dopamin freisetzenden Neuronen im Hirnstamm, die für die Bewegungsabläufe zuständig sind, sind dann bereits verloren.

„Obwohl es sehr vorteilhaft sein kann, die Parkinson-Krankheit früh zu diagnostizieren, gibt es nur sehr wenige Risikoindikatoren und viele davon erfordern teure Tests im Krankenhaus oder sind häufig sehr unspezifisch, wie etwa Diabetes “, so der forschende Neurologe Abidemi Otaiku von der University of Birminham.2

Werden Medikamente jedoch frühzeitig verabreicht, kann der Verlust von Nervenzellen verlangsamt werden. Dafür muss die Krankheit aber rechtzeitig erkannt werden. Die vorliegende Studie beweist, dass es einen Zusammenhang zwischen Albträumen und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken, gibt. Künftig könnten ältere Menschen also nach ihren Träumen befragt werden, um ein Erkrankungsrisiko auszuschließen.

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Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Parkinson

Doch die wiederkehrenden schlechten Träume könnten nicht nur ein erstes Symptom sein. Wie eine frühere Studie belegt, schreitet die Krankheit bei Patienten mit Albträumen fünf Mal schneller voran, als bei Parkinson-Patienten, die gut schlafen.3

Etwa ein Viertel aller Parkinson-Erkrankten berichtet außerdem, ab dem Zeitpunkt der Diagnose häufig unter Albträumen zu leiden. Andere geben an, dass sie bereits zehn Jahre vor der Feststellung der Krankheit unter beunruhigenden Träumen litten.4

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Vor allem Männer betroffen

Warum bislang nur Männer betroffen sind, ist unklar. Forscher sehen einen möglichen Grund darin, dass Frauen ohnehin häufiger unter belastenden Träumen leiden als Männer. Erst ab dem 65. Lebensjahr leiden auch Männer verstärkt unter belastenden Trauminhalten. Dies könnte mit Veränderungen im frontalen Kortex im Kontext der Gehirnalterung zu tun haben. Dieser Bereich ist für die Emotionsregulation während des Schlafens zuständig. Untersuchungen mithilfe von Elektroenzephalographie (EEG) sollen künftig Aufschluss geben.

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Quellen

Themen Neurologische Erkrankungen Parkinson
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