28. Februar 2022, 5:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es ist ein sehr weitverbreitetes Phänomen: Vielen Menschen, die aus dem Sitzen aufstehen, wird es schwindelig – manchen sogar schwarz vor Augen. Obwohl das in den meisten Fällen harmlos ist, stört dieses Gefühl im Alltag. Nun hat eine Studie erforscht, was dagegen hilft.
Das Gefühl kennt sicherlich fast jeder: Man steht mal spontan aus dem Sitzen auf und plötzlich wird es einem schwindelig im Kopf. Dieses Phänomen tritt durch einen starken Blutdruckabfall auf. Wenn das Gefühl nur kurz anhält und nicht mit anderen Gesundheitsproblemen verbunden ist, bezeichnet man es als leichte orthostatische Hypotonie. Obwohl es also in den meisten Fällen ungefährlich ist, stört es die Lebensqualität der Betroffenen. Die Angst, womöglich ohnmächtig zu Boden zu fallen, kann bedrückend sein. Nun hat eine Studie herausgefunden, dass zwei einfache Übungen die Symptome deutlich abmildern oder ganz verschwinden lassen können.
Übersicht
Aktivierung der unteren Körpermuskulatur
Bislang riet man Personen, die unter Schwindelgefühl beim Aufstehen leiden, sehr langsam aufzustehen. Forscher von der University of Calgary in Kanada wollten wissen, ob auch die Aktivierung der unteren Körpermuskulatur dagegen helfen kann.1 Dazu untersuchten sie 24 junge Frauen, bei denen eine orthostatische Hypotonie diagnostiziert wurde. Alle Probandinnen haben drei Versuche absolviert:
- 1. Beim ersten Versuch sollten sie wie gewöhnlich ganz normal aufstehen.
- 2. Beim zweiten Versuch sollten sie vor dem Aufstehen 30 Sekunden lang abwechselnd ihre Knie anheben.
- 3. Beim dritten Versuch sollten sie nach dem Aufstehen die Beine für 30 Sekunden überkreuzen und somit anspannen.
Währenddessen wurden Herzfrequenz und Blutdruck gemessen. Anschließend berichteten die Probandinnen über ihr Befinden beziehungsweise ihre Symptome.
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Knieanheben im Sitzen schützt vor Schwindelgefühl beim Aufstehen
So fanden die Forscher heraus, dass im Vergleich zum normalen Aufstehen sowohl die aktivierende Beinübung davor als auch die Beinübung danach den Blutdruckabfall deutlich abschwächten und somit auch das Schwindelgefühl abmilderten oder ganz beseitigten. „Da es sich um eine physische Übung handelt, erfordert es lediglich die unteren Gliedmaßen, die Patienten jederzeit und überall einsetzen können, um ihre Symptome zu bekämpfen“, sagt die leitende Forscherin Nasia Sheikh von der University of Calgary.
Laut der Studie seien dies einfache, effektive und kostenlose Möglichkeiten, wie Patienten mit orthostatischer Hypotonie ihr Schwindelgefühl beim Aufstehen bekämpfen können. Und das völlig ohne Medikamente.
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Plötzliche Öffnung der Gefäße löst orthostatische Hypotonie aus
Es wird übrigens angenommen, dass orthostatische Hypotonie durch eine plötzliche Öffnung der Blutgefäße verursacht wird, die durch das Aufstehen ausgelöst wird. Die Forscher schlussfolgern, dass die aktivierenden Übungen dieser Reaktion entgegenwirken. Außerdem könne man beiden Übungen (das Knieanheben im Sitzen und das Beineüberkreuzen nach dem Aufstehen) in Kombination nacheinander verwenden.
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Obwohl die Stichprobengröße dieser Studie mit nur 24 Probandinnen klein war und lediglich Frauen untersucht wurden, könnten diese Übungen womöglich dennoch vielen Menschen dabei helfen, ihr Schwindelgefühl beim Aufstehen zu beseitigen und zu somit zur besseren Lebensqualität beitragen.
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Quellen
- 1. Sheikh, N.A., Ranada, S., Lloyd, M. et. al. (2022). Lower body muscle preactivation and tensing mitigate symptoms of initial orthostatic hypotension in young females. Heart Rhythm.