12. November 2024, 11:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein gestörter Hormonhaushalt kann viele (schwere) Folgen nach sich ziehen. Besonders bei Frauen können sich dadurch Krankheiten entwickeln, die Einfluss auf ihr tägliches Wohlbefinden und ihre Fruchtbarkeit nehmen. Zu den wohl daraus häufig resultierenden Krankheiten zählen bspw. das PCO-Syndrom und Endometriose. Letztgenannte Erkrankung kann jedoch durch die Zinkzufuhr beeinflusst werden, wie eine Studie zeigt.
Von einer Endometriose sind in Deutschland 8 bis 15 Prozent aller Frauen betroffen, jährlich werden bis zu 40.000 Neuerkrankungen registriert.1 Bei dieser Erkrankung wächst gutartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter, das sich bspw. auch an den Eierstöcken, im Bauchraum und am Darm ansiedeln kann. Die Symptome sind weitreichend und fallen oft sehr unterschiedlich aus. Viele klagen jedoch über Unterleibsschmerzen, starke Blutungen und Müdigkeit. Um dies zu lindern und das Fortschreiten der Gewebe-Ansiedlung zu stoppen, wird die Krankheit oft hormonell behandelt. Eine Studie untersuchte aber nun die Rolle des Spurenelements Zink bei Endometriose, da dieses den Hormonhaushalt reguliert.
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Übersicht
Abfrage der Zinkaufnahme
Für die Datenerhebung nutzten die Wissenschaftler Informationen aus den National Center for Health Statistics (NCHS) und der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES).2 Aus der letztgenannten Quelle bezog man Daten von vier aufeinanderfolgenden zweijährigen Zyklen, die zwischen 1999 und 2006 stattfanden. Insgesamt ergab sich eine Studiengröße von 4315 Frauen im Alter von 20 bis 54 Jahren. Bei 331 von ihnen hatte man zuvor eine Endometriose diagnostiziert.
Anhand eines Erinnerungs-Fragebogens, der von geschultem Personal abgefragt wurde, bewertete man den Zinkkonsum über die Nahrungsaufnahme. Das Interview dokumentierte dabei die Nahrungs- und Getränkeaufnahme der Teilnehmer der vergangenen 24 Stunden. Drei bis zehn Tage später führte man erneut eine solche Abfrage durch. Anschließend bestimmte man mithilfe von Nährstoffdatenbanken den Zink- und Nährstoffverbrauch, die Aufnahme von Nahrungsergänzungsmittel berücksichtigte man jedoch nicht.
Um mögliche Einflussfaktoren in den Analysen zu berücksichtigen, fragte man einige Kovariablen ab:
- Alter
- Familienstand
- Raucherstatus
- Körperliche Aktivität
- BMI
- Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
- Kalorienaufnahme
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Höhere Zinkzufuhr erhöhte das Endometriose-Risiko
Die Hauptaufgaben von Zink liegen unter anderem in der Wundheilung, der Immunabwehr und der Hormonregulation. Deswegen ging man bisher davon aus, dass eine Erhöhung der Zinkzufuhr das Risiko für Endometriose senken könnte. So hatten frühere Studien auch bereits zeigen können, dass ein Zinkmangel das Risiko für Endometriose begünstigen kann, indem dadurch die Immunregulation beeinträchtigt und oxidativer Stress erhöht wird.3,4 Angesichts dessen sind die Wissenschaftler vor den Ergebnissen ihrer Analysen davon ausgegangen, dass die vermehrte Aufnahme des Spurenelements das Krankheitsrisiko senken könnte.
Doch sie beobachteten eher das Gegenteil. Denn Frauen, die täglich mehr als 14 Milligramm Zink zu sich nahmen, schienen ein um 60 Prozent höheres Risiko für Endometriose aufzuweisen, im Gegensatz zu denjenigen, die täglich 8 Milligramm oder weniger zu sich nahmen. „Während die genauen Mechanismen, die der umgekehrten Assoziation zwischen Zinkzufuhr und Endometriose zugrunde liegen, noch Gegenstand laufender Untersuchungen sind, sind unsere Ergebnisse biologisch plausibel und werden durch vorhandene Belege gestützt. Zink, ein in Enzymen reichlich vorhandenes Element, spielt in jeder Phase des Zellzyklus eine entscheidende Rolle“, schreiben die Forscher in ihrer Studie.
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Einordnung der Studie
Dass ein Zusammenhang zwischen dem Endometriose-Risiko und der Zinkzufuhr zu bestehen scheint, konnte die Studie durchaus herausarbeiten. Dennoch sollte man beachten, dass die Studie auf subjektiven Angaben der Teilnehmerinnen basieren und daher manchmal vom tatsächlichen Ist-Zustand abweichen könnten. Deswegen ist es wichtig, dass potenzielle darauf basierende weitere Studien klinische Tests und Untersuchungen einschließen, um ggf. die vorliegenden Ergebnisse weiter zu stützen.
Dadurch, dass nur 331 Teilnehmerinnen aus den USA eine Diagnose der Endometriose gestellt bekommen hatten, fällt die Studiengröße sehr gering aus. Möglicherweise würde man auf diese Ergebnisse bei mehr Teilnehmern aus verschiedenen Ländern und Regionen nicht mehr kommen.
„Viel hilft nicht immer viel!“
„Nach meiner Endometriose-Diagnose hatte man bei mir einen extremen Zinkmangel festgestellt. Meine behandelnde Ärztin hatte mir gesagt, dass die Krankheit oft damit einhergeht – zumindest habe sie das häufig beobachtet. Wie genau der Zinkhaushalt allerdings mit der Endometriose zusammenhängt, hatte sie mir nicht erklären können.
Nichtsdestotrotz war es aber natürlich wichtig, meinen Zinkbedarf mittels Nahrungsergänzungsmittel zu decken, denn schließlich ist das Spurenelement essenziell für manche Funktionen des Körpers. Einmal aus dem Mangel wieder heraus, ist es aber natürlich wichtig, nicht in einen Überschuss zu geraten, deshalb: Falls mit Endometriose ein Zinkmangel besteht, unbedingt regelmäßig die Werte checken lassen. Denn sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss sind keineswegs gesund. Und wie die Studienergebnisse nun auch verdeutlichen: Viel hilft nicht immer viel! Gerade als Endometriose-Patientin sollte man deshalb bewusst und in Absprache mit dem Arzt mit Zink-Nahrungsergänzungsmitteln umgehen.“