28. März 2023, 19:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut Forschern gibt es ein Zeitfenster für die optimale Schlafdauer. Wer darunter oder darüber liegt, muss mit fatalen Folgen für die eigene Gesundheit rechnen. Wie viele Stunden Schlaf es sein sollten, lesen Sie hier.
Eine norwegische Studie mit rund 2000 Probanden konnte erneut nachweisen, welche negativen Auswirkungen zu viel oder zu wenig Schlaf für die Gesundheit hat. Die Forscher sehen in ihren aktuellsten Erkenntnissen auch einen möglichen Schlüssel, den Verbrauch an Antibiotika zu reduzieren.
Übersicht
Schlechter Schlaf erhöht das Infektionsrisiko
Schlaf ist wichtig für das Immunsystem, sagen Forscher der Universität Bergen. Sie fanden heraus, dass Patienten, die berichteten, zu wenig oder zu viel geschlafen zu haben, mit größerer Wahrscheinlichkeit auch kürzlich eine Infektion durchmachten. Außerdem gaben Personen, die unter chronischen Schlafproblemen litten, vermehrt an, Antibiotika zu benötigen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin „Frontiers in Psychiatry“ veröffentlicht.1
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Keine Erkältung dank gesunder Nachtruhe?
Es gibt bereits Hinweise darauf, dass Schlafprobleme das Infektionsrisiko erhöhen: In einer früheren Studie erkrankten Menschen, die sich bewusst mit dem Rhinovirus infiziert hatten, seltener an einer Erkältung, wenn sie einen gesunden Schlaf hatten, heißt es in einer Universitätsmitteilung.2 Die gute Nachricht: Schlafstörungen sind behandelbar. Dies auch zu tun, sei laut den Forschern umso erstrebenswerter, wenn sich damit der Einsatz von Antibiotika reduzieren ließe und die Menschen im Allgemeinen weniger krank sind.
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Umfragen in Arztpraxen von ganz Norwegen gesammelt
In den Umfragen wurden knapp 2000 Patienten gebeten, ihre Schlafqualität zu beschreiben – wie lange sie normalerweise schlafen, wie gut sie schlafen und wann sie am liebsten schlafen. Und ob sie in den letzten drei Monaten Infektionen hatten oder Antibiotika eingenommen hatten. Die Umfrage enthielt auch eine Skala, die Fälle von chronischer Schlaflosigkeit identifiziert.
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Zu viel Schlaf erhöht das Ansteckungsrisiko um 44 Prozent
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Patienten, die angaben, weniger als sechs Stunden pro Nacht zu schlafen, mit 27 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit eine Infektion meldeten. Als noch problematischer stellte die das Gegenteil heraus. Zu viel Schlaf, also mehr als neun Stunden, erhöhte das Infektionsrisiko um 44 Prozent. Ein Großteil der Patenten brauchte dementsprechend Antibiotika, um die Infektion wieder loszuwerden. Das alles wäre mit einem gesunden Schlafmuster zu verhindern gewesen, so die Vermutung.
Bedeutung von Schlaf ernst nehmen
„Schlechter Schlaf kann Sie anfälliger für Infektionen machen“, fasst Studienleiterin Dr. Ingeborg Forthun zusammen. Sie sieht vor allem die Hausärzte in der Pflicht, vermehrt dort anzusetzen. „Schlaflosigkeit ist sehr verbreitet, wird aber von Allgemeinmedizinern zu wenig erkannt.“ Ein verstärktes Bewusstsein über die Bedeutung von Schlaf auf das Wohlbefinden könnte den Krankenstand in der Bevölkerung senken und obendrein den Medikamentenverbrauch reduzieren.
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Quellen
- 1. Forthun, I, Eliassen, K.E.R., Emberland, K.E., Bjorvatn, B. (2023). The association between self-reported sleep problems, infection, and antibiotic use in patients in general practice. Frontiers in Psychiatry.
- 2. Frontiers. Sleep too much or too little and you might get sick more, scientists find (aufgerufen am 28. März 2023)